Zur Karriere von Christian Neukirch

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Pflichtschule besuchte ich für zwei Jahre die Handelsschule. Anschließend absolvierte ich im Unternehmen meines Vaters die Lehre zum Dachdecker. Ein Jahr nach der positiven Ablegung des Gesellenbriefes legte ich die Dachdeckermeisterprüfung ab und war damals als 18-jähriger der jüngste Dachdeckermeister Österreichs. Einige Zeit führte ich eine Partie mit acht Arbeitern, bis mir mein Vater das Unternehmen, das er selbst von seinem Vater übernommen hatte, überschrieb. Seither führe ich mit meiner Gattin Monika den Betrieb mit zehn Mitarbeitern.

Zum Erfolg von Christian Neukirch

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, daß es mir im Leben gut geht, daß ich meine mir selbst gesteckten Ziele erreiche und nachfolgend auch versuche, das Erreichte zu erhalten.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich glaube, daß es für mich sehr wichtig war, immer selbst auf Baustellen gearbeitet zu haben. Ich kenne jeden Handgriff und weiß, wie lange man für diverse Tätigkeiten braucht. Auch heute arbeite ich noch mit, wobei ich jedoch das Unternehmen nicht so erfolgreich führen könnte, wenn meine Gattin Monika mich nicht in jeder Beziehung unterstützen würde.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bin ein Mensch, der die Probleme des Lebens anpackt. Es freut mich sogar, behaupten zu können, daß wir - entgegen den Branchenentwicklung - keinen einzigen Mitarbeiter unserer Stammannschaft im Winter arbeitslos melden müssen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich hatte vor vier Jahren eine sehr schwere Zeit zu bewältigen. Da ich jedoch seit damals meinen Umsatz vervierfachen konnte, sehe ich mich heute durchaus als erfolgreich. Aber auch früher hatte ich oft Gefühle des Erfolges, auch wenn die Ziele vielleicht damals bescheidender waren. Als ich das Unternehmen noch nicht geleitet hatte, gab mir mein Vater beispielsweise Zeitvorgaben für diverse Projekte. Ich konnte mit meinen Männern jedoch sehr oft früher fertig werden.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Vater war sicher eine prägende Figur in meinem Leben. Als er mir mit 66 Jahren das Unternehmen übergab, tat er dies nur deshalb, weil er selbst keine Perspektiven mehr erkennen konnte. Ich wußte von Anfang an, wie man zu neuen Aufträgen gelangen konnte, und habe daraus gelernt, daß man Dinge nicht zu lange festhalten sollte.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche ungelöst? Durch die Konkurrenz von Unternehmen aus Kärnten, der Steiermark, Oberösterreich, Vorarlberg und dem Burgenland entstand ein extremer Preiskampf, wobei manche Unternehmen mit sehr strengen Methoden die Arbeitnehmer ausnützen, dadurch weniger Personalkosten haben und den von ihren Mitarbeitern erarbeiteten Gewinn in Form von Rechnungsrabatten anbieten.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ohne gute Mitarbeiter könnte ich kein Unternehmen erfolgreich führen. Nur sie gewährleisten den Firmenerfolg.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Es ist heutzutage kaum möglich, Mitarbeiter zu finden, die den Beruf des Dachdeckers erlernt haben. Schon bei Lehrlingen sieht man, daß keiner der Personen, die sich bei mir vorgestellt haben, die Ausdauer besitzt, diesen Beruf auch tatsächlich bis zum Gesellenbrief auszuüben. Die angehenden Lehrlinge wissen, daß sie in dieser Berufssparte sehr gut verdienen können (schon imm ersten Lehrjahr bis zu 600.- EUR), schaffen es jedoch nicht, diesen - sicherlich schwierigen - Beruf bei jeder Temperatur und bei den unterschiedlichsten Witterungsverhältnissen länger als drei Monate durchzuhalten. Meine Tochter ist mittlerweile im zweiten Lehrjahr und übt diesen Beruf zu meiner größten Zufriedenheit aus. Wir haben das Problem, daß Arbeiter, die sich vorstellen, den Beruf meist nicht wirklich erlernt haben. Ich nehme daher teilweise auch Zeitarbeiter (Freigänger) von der Justizanstalt auf, da ich bei ihnen immer gewiß sein kann, daß sie erstens günstig und zweitens immer mit vollem Einsatz tätig sind.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich motiviere meine Mitarbeiter, indem ich ihnen beispielsweise an Fenstertagen frei gebe, ihnen jedoch diese Tage voll bezahle. Meine Stammitarbeiter sind von sich aus motiviert, denn sie wissen, was es heißt, in unserer Branche einen Job zu haben, und schätzen es, daß ich sie gut bezahle.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir beschäftigen fachlich bestens ausgebildetes Personal, halten, was wir versprechen, und sind ehrlich. Eine weitere Stärke ist, daß wir uns auf den Bereich der Fassadengestaltung spezialisiert haben und uns nun nach vier Jahren auch diesbezüglich etablieren konnten.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, das Unternehmen aus dem Cash-Flow wachsen zu lassen, wobei ich noch keine genauen Grenzen der Unternehmensgröße fixiert habe.