Zur Karriere von Karl Fuchsbichler

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach meiner Grundschulzeit absolvierte ich eine Lehre zum Steinmetz im elterlichen Betrieb und besuchte anschließend die Fachschule in Hallein, die ich im Jahr 1975 als damals jüngster Absolvent mit der Meisterprüfung abschloß. 1976 übernahm ich den Betrieb meiner Eltern und spezialisierte mich in Folge auf das Bearbeiten historischer Bausubstanzen, was ich in drei Wintern, die ich in Venedig an einem europäischen Ausbildungszentrum verbrachte, vertiefen konnte. Dies war damals die erste Schule, die Restauratoren ausbildete. 1986 ereignete sich ein Wendepunkt in meinem Arbeitsleben, als ich Friedensreich Hundertwasser kennenlernte und eine Zusammenarbeit mit ihm begann. So konnte ich alle Stein- und Keramikarbeiten an der Hundertwasser-Kirche in Bärnbach bewerkstelligen. Diese Arbeiten eröffneten mir einen neuen Kundenkreis. Ich arbeitete auch mit Ernst Fuchs an der Kirche zu Thal zusammen. Der Mosesbrunnen in Bärnbach entstand ebenfalls in einer Zusammenarbeit mit Ernst Fuchs. Es folgte ein Schwerpunkt in der Bäderwelt, wo ich mit einem oberösterreichischen Architekten Spielbäche für Bäder baute. Unlängst konnten wir die Ausgestaltung des Bades Leopoldskron in Salzburg abschließen. Auch die künstlerische Ausgestaltung Wörgler Wasserwelt wurde kürzlich eröffnet. Meistens legen wir während des Winters eine Betriebspause ein, in der ich intensiv reise und mich im Bereich des Denkmalschutzes weiterbilde. Heute bemühe ich mich wieder verstärkt um private Kunden, nachdem ich überwiegend für die öffentliche Hand gearbeitet hatte.

Zum Erfolg von Karl Fuchsbichler

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn ich von anderen Menschen für meine Leistungen und meinen Charakter Wertschätzung erfahre, bin ich mit mir selbst zufrieden.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich fühle mich durchaus als erfolgreicher Mensch und konnte viele meiner Wünsche verwirklichen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Einerseits brachten mir meine Eltern mit ihrem großen Arbeitseinsatz den Beruf näher und konnten mir ihren Betrieb gesund übergeben. Andererseits interessierte ich mich stets für das freie Gestalten von Lebensbereichen, dabei waren mir meine zahlreichen Reisen sehr hilfreich. Ich strebte stets danach dazuzulernen. Als eigenständig arbeitender Mensch konnte ich mir einen unverwechselbaren Ruf erwerben.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Daß ich mich vom klassischen Steinmetzgewerbe meiner Eltern schließlich der freien individuellen Gestaltung zuwendete, war sicherlich meine beste Entscheidung.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Ich muß alle meine Arbeiten begründbar und nachvollziehbar machen können. Wenn ich etwas kopiere, kann es mir nicht gelingen, mich mit meiner Arbeit zu identifizieren. Dies ist gleichfalls mein Kapital.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wenn ich sehen kann, daß ich viele Leute mit meiner Arbeit beglücken kann und auch für Unikate mitverantwortlich bin, macht mich dies glücklich. Das ist mir die schönste Form der Anerkennung.Welche Rolle spielen Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg? Ich verfüge heute über ein sehr gutes Team von selbständig und eigenverantwortlich arbeitenden Fachleuten. Dies ist eine Voraussetzung für meine erfolgreiche Arbeit.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich denke, man sieht mich weniger als Chef, sondern eher als Kollegen. Ich lege Wert auf ein freundschaftliches Arbeitsklima.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir sind ein kleiner Familienbetrieb, der über gute und selbständig arbeitende Facharbeiter verfügt. Aufgrund unserer geringen Größe können wir rasch und flexibel auf sämtliche Kundenwünsche eingehen, was sehr geschätzt wird.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Eine Eigenschaft, die ich meinen Eltern verdanke, ist es, keinen Neid gegenüber der Konkurrenz zu verspüren, sondern mich über gute Arbeit freuen zu können, egal, wer diese geleistet hat, denn so kann auch ich wieder dazulernen. Es gibt auch temporäre Arbeitsgemeinschaften mit anderen Steinmetzen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich versuche beide Bereiche zu trennen, obwohl mir das manchmal nur schlecht gelingt. Mein Familienleben ist mir heilig, es erfordert jedoch eine gute Zeiteinteilung.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Im Restaurationsbereich kommen ständig neue Bearbeitungsmethoden hinzu. Dies macht es erforderlich, sich immer wieder aufs Neue mit der Materie zu beschäftigen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Meine voraussichtlich nächsten Projekte sind eine künstlerische Ausgestaltung in Naturstein, die Felsentherme in Bad Gastein und der Thermentempel in Bad Hofgastein.

Ausstellungen in Schloß Kornberg (Oststeiermark), Kunstausstellung im Glaspalast Bärnbach.