Zur Karriere von Karin Pinteritsch

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Handelsschule betätigte ich mich von 1979 bis 1981 im Gastgewerbe als Kellnerin und Stubenmädchen. Von 1982 bis 1984 folgte ein Auslandsaufenthalt in Long Island, New York, als Au Pair Mädchen. Nach meiner Rückkehr war ich bei der Firma Stölzle Oberglas als Sachbearbeiterin im Verkauf beschäftigt. 1985 heiratete ich, und 1988 wurde das Dienstverhältnis nach der Geburt meiner Tochter beendet. Ein Jahr später erfolgte die Gründung unseres Unternehmens, der ERV G. Pinteritsch, die im Jahr 1995 in eine GmbH umgewandelt wurde. Unsere Firma ist auf den nationalen und internationalen Handel mit Edelstahlrohrverbindungen spezialisiert.

Zum Erfolg von Karin Pinteritsch

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
In erster Linie zählt für mich die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben, aber auch finanzieller Erfolg und gesellschaftliche Anerkennung sind beim Erfolg von Bedeutung.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ein wesentlicher Faktor lag im Glück einer guten Partnerschaft mit meinem Gatten, die uns das Verfolgen eines gemeinsamen Zieles vor einem starken privaten Hintergrund ermöglichte.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Es gibt immer einen Weg, mit Problemen fertig zu werden. Mir ist meine Lebensqualität sehr wichtig, und ich lege großen Wert auf Familie und Freizeit.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Auf der einen Seite wird einer Frau mehr Skepsis entgegengebracht, andererseits hat man als Frau sicher auch gewisse Vorteile. Ich persönlich kann mich an keine ernsthaften Probleme erinnern.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Kurz vor der Gründung unserer GmbH im Jahr 1994 erreichten wir ein Niveau, das ich als Meßlatte für meinen persönlichen Erfolg definieren könnte.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Während meines Aufenthaltes in den USA lernte ich eine neue Mentalität und Lebensweise in sehr positiver Form kennen. Ich glaube, daß diese Zeit mir sehr viel Inspiration für meine eigene Lebensgestaltung geliefert hat.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Mit unseren Bemühungen um ein besseres Service konnten wir viele Stammkunden gewinnen, Ehrlichkeit währt am längsten. Auch unsere Homepage wurde aufgrund der hohen Funktionalität vom Wirtschaftsblatt als weit über dem Durchschnitt liegend honoriert.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Unsere Freunde sowie unsere Familien sehen unsere Entwicklung sehr positiv, und auch unsere Tochter ist sehr stolz auf ihre Eltern.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Jeder einzelne unter ihnen ist maßgeblich am Erfolg beteiligt, indem er 100 Prozent der ihm möglichen Leistung erbringt, und so mußten wir bis heute noch nie eine Kündigung aussprechen. Derzeit beschäftigen wir fünf fest angestellte und zwei geringfügig beschäftigte Dienstnehmer, weiters planen wir die Aufnahme eines weiblichen Lehrlings.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wenn die grundlegende Ausbildung gegeben ist, vertraue ich auf meine Intuition, wobei Sympathie ein wichtiger Aspekt ist.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
In unserem Betrieb herrscht ein gutes, freundschaftliches Betriebsklima, wir veranstalten auch regelmäßig Betriebsfeiern. Weiters zahlen wir gewinnorientierte Prämien aus, und auch für Kritik, sofern sie in einem höflichen, konstruktiven Rahmen vorgebracht wird, ist Raum vorhanden.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Basierend auf hoher technischer Kompetenz präsentieren wir unseren Kunden eine große Produktpalette, und auch unsere Preisgestaltung stellt dank guter Konditionen im Einkauf einen Grundpfeiler unseres Erfolges dar.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich empfinde das Zusammenspiel als sehr positiv, die durch die Firma bedingten Gemeinsamkeiten mit meinem Gemahl sind unserer Ehe sehr zuträglich.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Meine Fortbildung umfaßt Seminare für Rhetorik, Steuerwesen und Lehrlingsausbildung.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man sollte versuchen, so zu leben, daß alle Belange gut abgeschlossen wären, wenn es morgen „vorbei wäre“.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte den Betrieb vergrößern und in fünf Jahren Teile der Geschäftsführung an einen Mitarbeiter abgeben, um mehr Freizeit zu erlangen.
Ihr Lebensmotto?
Generell positiv denken und mit einer freundlichen Einstellung auf seine Mitmenschen zugehen!

Wirtschaftsblatt 1999 und 2000 - Shooting Stars