Zur Karriere von Elfriede Köhler

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Frauenberufe mit Matura war ich ein Jahr lang als Sekretärin tätig, wo ich jedoch aufgrund des eintönigen Aufgabengebietes unerfüllt war. Ein starkes Interesse empfand ich für den Lehrberuf, nach der Geburt meiner Kinder blieb ich allerdings für zehn Jahre zu Hause. Nach dieser Zeit empfand ich das Bedürfnis zu arbeiten und war dann fünf Jahre lang im Bereich der Transporteinteilung bei einem Geflügelzuchtbetrieb tätig. Dem Wunsch meines Partners nach Selbständigkeit folgend, der zwar zum damaligen Zeitpunkt ohne Startkapital mit minderjährigen Kindern schwierig umzusetzen war, kündigte ich meine Stelle und stieg 1982 in den gemeinsamen Betrieb ein. Einerseits konnte ich mich beruflich verwirklichen, so konnten wir im Jahr 1992 ein eigenes Grundstücks erwerben, auf der anderen Seite forderte dieser Schritt seinen Zoll im Privatleben. So erfolgte 1994 die Scheidung von meinem Partner, der Grund lag sicher auch bei einer erhöhten Konfliktbereitschaft durch das gemeinsame Tätigkeitsfeld.

Zum Erfolg von Elfriede Köhler

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Die gute Entwicklung meiner Kinder bedeutet mir sehr viel, auch mein beruflicher Erfolg als Frau erfüllt mich mit Stolz.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
In Anbetracht der Tatsache, daß unser Unternehmen ohne Eigenkapital gegründet wurde, möchte ich diese Frage bejahen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Während der Zeit unseres Aufbaus war sicherlich der persönliche Einsatz ausschlaggebend, und wenn Bedarf bestand, mußte ich ohne zu zögern 100 Prozent meiner Möglichkeiten ausschöpfen. Meine persönlichen Prioritäten liegen beim Kundenkontakt, dazu gehört auch finanzielles Entgegenkommen.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Vor 20 Jahren war das Bestehen für eine Frau in der Autobranche äußerst schwierig, auch in den von mir belegten Fortbildungskursen pflegte ich die einzige weibliche Teilnehmerin zu sein.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Jeder Lernprozeß beruht auf Imitation, die erfolgreiche Umsetzung des Gelernten bedarf allerdings der persönlichen Kreativität der Person.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein früherer Gatte hat mein Leben insofern verändert, als ich durch ihn meinen derzeitigen Beruf kennenlernte.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Meine Bestätigung erfahre ich im direkten Kontakt mit Kunden, Geschäftspartnern und Mitarbeitern.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
In meiner Kariere konnte ich - vor allem während der Verkaufstätigkeit - viele Kontakte knüpfen, aus denen im Laufe der Zeit echte Freundschaften wurden. So werde ich einerseits als aufgeschlossen gesehen, andererseits genieße ich auch den Ruf eines Workaholics.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Leistung unserer Mitarbeiter ist sicherlich ausschlaggebend für das Resultat, wir haben einige sehr gute Mitarbeiter, die schon lange im Betrieb tätig sind. Ein Problem besteht in der Suche von Lehrlingen, da sich der Beruf des Kfz-Mechanikers im Zuge der immer komplexer werdenden Technologien vom Handwerker zum Techniker wandelt. Vor allem auf dem Gebiet der Elektronik tritt rasch eine Überforderung ein.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
In Mitarbeitergesprächen sehe ich ein wirksames Mittel der Motivation. So versuche ich das Bewußtsein zu vermitteln, daß alle Beteiligten davon profitieren, wenn sie an einem gemeinsamen Strang ziehen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere Qualitäten manifestieren sich einerseits in kompetenter Beratung und durch Ehrlichkeit im Fall eines Fehlers, andererseits durch Eingehen auf die Kunden und die Schaffung einer persönlichen Atmosphäre im Verkauf.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Bedingt durch dem Umstand, daß mein Beruf einen großen Teil meiner Zeit in Anspruch nimmt, versuche ich meine Freizeit intensiver zu leben. Im Urlaub lege ich Wert darauf, nicht erreichbar zu sein.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Im zweiten Bildungsweg konnte ich mir weitläufige Kenntnisse der Kfz-Technik aneignen, mit Ausnahme von praktischer Werkstättenarbeit. Bei Gelegenheit möchte ich auch meine Kenntnisse in MS Excel vertiefen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man kann nur das wirklich gut machen, was einem auch Spaß macht.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Privat möchte ich eine Woche Urlaub mit meiner Familie machen, beruflich will ich noch zehn Jahre im Betrieb aktiv bleiben, dabei aber kontinuierlich zurückstecken. Meine Tochter Birgit hat bereits die Position der gewerberechtlichen Geschäftsführerin inne, sie verfügt über eine HAK-Matura und hat auch die Meisterprüfung für Kfz-Technik abgelegt.
Ihr Lebensmotto?
Jedes negative Ereignis beinhaltet auch mindestens einen positiven Aspekt.