Zur Karriere von Karl Franz Hatschek

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
1958 begann ich auf Betreiben meines Vaters, welcher von seiner Mutter eine Bäckerei in Obergänserndorf geerbt hatte, die Bäckerlehre beim damaligen Landesinnungsmeister der Bäcker Fritz Heidl. Mit 21 Jahren absolvierte ich die Meisterprüfung und arbeitete dann ab 1965 nach meinem Präsenzdienst als Bäcker im familiären Betrieb. Gleichzeitig widmete ich mich der Kaufmannslehre, die ich zwei Jahre später mit der Kaufmannsgehilfenprüfung abschloß. Im Laufe der Zeit übernahm ich die Bäckerei vollständig, zusätzlich auch noch die weiteren Betriebe meines Vaters in Obergänserndorf, nämlich eine Trafik, eine Tankstelle und ein Geschäft für Landesprodukte und Lebensmittel. Ich erweiterte das Geschäftsgebiet bald auch durch den Bau und Betrieb von insgesamt drei Getreidesilos. Durch eine Umstrukturierung der Anbaupolitik und des Marktes sowie den sich daraus ergebenden Preisdruck in den achtziger Jahren entwickelte sich der Handel mit Landprodukten jedoch zunehmend zu einem unrentablen Geschäft. Zugleich nahmen die staatlichen Förderungen ab. Da sich daher nötige Investitionen nicht rentiert hätten, gab ich 1995 das Geschäft mit Landprodukten auf und konzentrierte mich ganz auf meine Bäckerei. Durch das Sterben vieler kleiner Betriebe in ganz Österreich eröffnete sich mir ein neuer Markt, und ich begann das lukrative Liefergeschäft für mich zu entdecken. Heute zählen die Franz Haas Waffelmaschinen Industrie AG und die Theysohn Extrusionstechnik GesmbH ebenso zu meinen Kunden wie einige Heurige und drei Spar-Märkte in Korneuburg, die ich durch die Kontakte eines Mitarbeiters gewinnen konnte. 1998 war ich durch die Änderung gesetzlicher Bestimmungen erneut vor die Wahl gestellt, entweder enorme Investitionen in meine Tankstelle zu tätigen oder mich von einem weiteren Betrieb zu trennen. Ich entschied mich für eine Auflassung, um mein Kerngeschäft weiter ausbauen zu können. In den letzten Jahren widmete ich mich mit tatkräftiger Unterstützung meiner Töchter vermehrt Vollwert- und Gesundheitsprodukten sowie deren Verkauf an Schüler in einer Volks- und Hauptschule.

Zum Erfolg von Karl Franz Hatschek

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, mir leisten zu können, was ich mir leisten möchte.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition sehe ich mich durchaus als erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Die Ausbildung, die ich genossen habe, war selbstverständlich essentiell. Qualität anbieten zu können und sich dadurch von Massenprodukten abzuheben, war und ist meine Strategie und verfehlt auch ihre Wirkung nicht. Wichtig war außerdem, denke ich, die ideale Größe des Betriebes zu erlangen und zu erhalten. In einem größeren Betrieb wäre es bedeutend schwieriger, Übersicht und Kontrolle über alle Abläufe zu behalten, welche ich für sehr wichtig halte. Ein kleinerer Betrieb könnte nur schwer wirtschaftlich bestehen. Der entscheidende Faktor war aber sicherlich die große Unterstützung, die ich von meiner Frau und meinen Töchtern erhalte, ohne deren Mithilfe unser Erfolg nicht möglich gewesen wäre.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Als weniger gute Entscheidung stellte sich zum Beispiel der Entschluß heraus, für unser Geschäft mit Landprodukten Kornsilos errichten zu lassen und einen LKW anzuschaffen sowie etliche andere Maschinen.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ein Problem ist sicher die Tatsache, daß auf Kosten der Kunden Qualität der Massenproduktion weicht. Vor allem der Teig von Semmeln und Weißbrot kann heutzutage mit Frostfrisch vor dem Backen monatelang tiefgekühlt werden. Dadurch können Industriebäckereien Arbeitskräfte einsparen, da die besser bezahlte Nachtarbeit entfällt. Der Kunde weiß jedoch nichts von der Chemie in den Produkten und glaubt, frisches Gebäck zu erhalten. Kleinere Bäckereien werden durch diese Praxis immer weniger konkurrenzfähig. Der Kunde versteht allerdings durch den Mangel an Information den Preisunterschied zu wirklich frischem Gebäck nicht.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Eine entsprechende Ausbildung ist entscheidend. Wichtig sind mir außerdem Verläßlichkeit und Fleiß. In meinem Beruf ist bedingt durch Wochenend- und Nachtarbeit weiters ein hoher Einsatz notwendig, wodurch gute Mitarbeiter schwer zu finden sind.