Zur Karriere von Elfriede Szabo

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Meine Eltern hatten einen kleinen Bauernhof, und ich wuchs am Land mit Kühen, Hasen und Hühnern auf. Meinen Wunsch, Friseurin zu werden, konnte ich nicht erfüllen, da keine Lehrstellen vorhanden waren. So landete ich im Gastgewerbe, was vorerst eine Überwindung für mich war. Mit 14 Jahren begann ich in einem Lokal in Wien den Kellnerberuf zu erlernen und mußte jeden Tag mit der Schnellbahn pendeln. Während der Lehre lernte ich meinen Mann kennen, mit dem ich nach Ende der Ausbildung berufliche Erfahrung sammelte. Die Arbeit in Deutschland und Tirol ermöglichte uns, ins Gastgewerbe hineinzuschnuppern, was uns bei der späteren Tätigkeit sehr zugute kam. Mein Traum war es, ein eigenes Lokal zu besitzen, und dies hat sich schließlich ergeben. Ein einschneidendes Erlebnis hatte ich in einem Nachtcafé im 13. Bezirk, wo ich vom Benehmen eines Gastes so geschockt war, daß ich das Lokal sofort verlassen und mich selbständig machen wollte.1985 legte ich die Konzessionsprüfung ab, und bald darauf eröffneten wir unser erstes Lokal in Himberg bei Schwechat. Da wir was Besonderes bieten wollten, eröffneten wir ein Lokal mit dem Schwerpunkt Palatschinken, und ich kann mich noch heute an den ersten Tag erinnern, wo wir aufgrund des Mangels an Erfahrung in große Schwierigkeiten gerieten. Nach einer Weile wandelten wir das Lokal in eine Pizzeria um und konnten bald auf eine erfolgreiche Entwicklung zurückblicken. Die Dimensionen des Lokals wurden mit der Zeit zu klein, und so eröffneten wir ein Lokal in Mistelbach, das wir 13 Jahre lang erfolgreich führten. Die meiste Arbeit erledigte mein Mann, und ich blieb zu Hause bei den Kindern, weil es mir wichtig war, ihnen eine gute Erziehung zukommen zu lassen. Das größte Problem war damals das Personalproblem, weil es sehr schwierig war, in dieser Gegend Mitarbeiter zu finden. Nach einer kurzen Zeit in Gänserndorf, die sieben Monate dauerte, übersiedelten wir nach Wien und eröffneten ein Lokal mit griechischer und österreichischen Küche in der Lugner-City, das wir von 1996 bis 2000 führten. Es ist uns gelungen, das Lokal zum Erfolg zu führen, und es entwickelte sich alles sehr positiv. Unser Wunsch war aber, ein altes traditionsreiches Café zu übernehmen, was wir mit der Pacht des Café Schottenring in die Tat umgesetzt haben. Zuerst konnte ich mich mit dem Lokal nicht identifizieren und dachte, ich sei zu jung für so eine Institution. Die langjährige Erfahrung half uns aber, uns schnell zurecht zu finden, und die gute Lage hatte ihre Vorteile. Unser Publikum ist sehr gemischt: Politiker, Schauspieler, Ärzte und Gewerkschaftsfunktionäre nehmen unser Lokal für diverse Aktivitäten in Anspruch.

Zum Erfolg von Elfriede Szabo

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich fühle mich dann erfolgreich, wenn es mir gelingt, das, was ich mir vorgenommen habe, in einem von mir bestimmten Zeitraum zu erreichen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Primär ist es mein Mann, der eine zündende Kraft ist und eine tragende Rolle bei unserem Erfolg spielt. Wichtig war auch unser überdurchschnittlicher Einsatz - in 17 Jahren unserer beruflichen Tätigkeit waren wir nur zweimal im Urlaub. Zu den wichtigen Voraussetzungen für den Erfolg gehören auch Ehrgeiz, Identifikation mit dem Beruf und die Gabe, Menschen zu führen, Menschen zuhören zu können und Menschen zu motivieren. Ebenso wesentlich sind Ausdauer, Zähigkeit und das Talent, Vertrauen zu erwecken.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Ganz sicher. Für eine Frau, die Kinder hat, ist es immer schwieriger, den Beruf mit den Aufgaben, die sie in der Familie hat, zu vereinbaren. Mir war es wichtig, meine Kinder selbst zu erziehen, und wenn ich meinen Mann nicht hätte, der das Schwierigste übernimmt, könnte ich im Geschäft nicht reüssieren.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich verlange keine Zeugnisse, sondern verlasse mich auf meine Intuition. Wichtig ist das Erscheinungsbild, noch wichtiger aber die Anpassungsfähigkeit. Die Mitarbeiter sollen zu mir und zum Team passen, nicht umgekehrt.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere besondere Lage, die Pflege der Tradition und unsere originelle Ideen, zum Beispiel der Club 8, der als Kontaktclub konzipiert ist.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte den Status quo erhalten und - wenn Kinder größer sind - ein zweites großes Kaffeehaus dazunehmen.