Zur Karriere von Johann Leopold

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Da meine Eltern nicht in der Lage waren, mir die Ausbildung an einer Höheren Schule zu finanzieren, begann ich nach Abschluß der Pflichtschule eine Lehre zum Schlosser und Mechaniker begonnen, die ich nach vier Jahren erfolgreich abschloß. In der Folge arbeitete ich bei der Gemeinde, wo auch mein Vater tätig war. Nach 15 Jahren beschloß ich, mich selbständig zu machen, absolvierte 1982 die Konzessionsprüfung für das Güterbeförderungsgewerbe und gründete 1983 mein Unternehmen. Der Grund für meinen Entschluß zur Selbständigkeit war, daß ich als Kraftfahrer und Mechaniker immer von den jeweiligen politischen Machthabern in der Gemeinde abhängig und weisungsgebunden war, so daß ich zu der Ansicht kam, daß ich die Tätigkeit in Eigenregie besser und effektiver verrichten kann. Damals war es auch viel einfacher, sich selbständig zu machen, weil der Markt noch nicht so gesättigt war wie heute. Ich hatte von Beginn an genug Aufträge, und eine ständige Steigerung führte dazu, daß ich heute mit sechs Transportern und sechs Fahrern permanent im Einsatz bin. Am Anfang schloß ich mich mir meinem ersten LKW einer größeren Firma an, deren gesamte Büroinfrastruktur mir zur Verfügung stand, so wurde auch meine Buchhaltung dort erledigt. Als die Südautobahn gebaut wurde, kaufte ich einen Betonmischerfahrzeug, machte einen Liefervertrag mit dem Betonlieferunternehmen und transportierte Beton zur Autobahnbaustelle. Heute fahre ich nur mehr als Urlaubsvertretung oder im Krankheitsfall eines meiner Fahrer. Die Buchhaltung erledigt mein Steuerberater.

Zum Erfolg von Johann Leopold

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, nicht mehr rund um die Uhr für das Unternehmen da sein zu müssen, sondern mich auch noch mit meiner Familie und meinen Interessen beschäftigen zu können. Die Zufriedenheit meiner Kunden, die mir immer wieder Aufträge erteilen, ist eine Bestätigung und Anerkennung, die mich motiviert, trotz momentan starker wirtschaftspolitischer Einflußnahme, belastender Beschlüsse durch die EU und des angeschlagenen Images durch einige schwarze Schafe in der Branche weiterzumachen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich als erfolgreich, weil ich das Unternehmen von Null auf aufgebaut habe und es heute auf einer stabilen Basis führe.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend war mein persönlicher Einsatz und natürlich das Engagement jedes einzelnen Fahrers.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Eigentlich gleich zu Beginn im Jahre 1983, denn Arbeit war genug da.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Das Road Pricing finde ich in Ordnung, nur sollte es einheitlich gehandhabt werden. Beispielsweise wird in Österreich mehr als doppelt soviel wie in Deutschland verlangt. Problematisch ist auch die schlechte Kooperation mit den anderen Transportunternehmen. Obwohl wir alle im selben Boot sitzen, kocht jeder sein eigenes Süppchen. Ich versuche durch meine Funktion als Obmann in der Wirtschaftskammer durch Gespräche mit den hiesigen Transportunternehmern ein Miteinander zu erreichen, was mir schon in einzelnen Fällen gelungen ist.Welche Rolle spielen Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg? Die Mitarbeiter spielen eine sehr große Rolle, denn ohne ihren Einsatz wäre Erfolg undenkbar. Wir sind wie eine große Familie, die Fahrer sind schon sehr lange im Betrieb tätig, und es gab wenig Personalwechsel.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich entscheide mich nach dem Auftreten und der Einstellung zum Beruf, denn es ist eine Vertrauensstellung. Der Fahrer bekommt mit dem Fahrzeug und der zu transportierenden Ware sehr große Werte anvertraut.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Stärken meines Unternehmens liegen in Flexibilität und kurzen Entscheidungswegen, die es ermöglichen, auf jeden Sonderwunsch eingehen zu können.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Derzeit nimmt der Beruf noch die ganze Zeit in Anspruch, ich stehe 24 Stunden in Bereitschaft. Freiräume sind ausgefüllt mit der Obmannfunktion in der Wirtschaftskammer und meiner Tätigkeit bei der Bergrettung. Wenn mir noch Zeit bleibt, fahre ich gern mit dem Motorrad.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ein junger Mensch muß sich gut überlegen, was für ihn am besten ist und eine optimale Ausbildung absolvieren. Finanzieller Erfolg darf nie im Vordergrund stehen, und man darf nicht mit dem Kopf durch die Wand gehen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein persönliches Ziel ist, noch zehn Jahre zu arbeiten. Dann wünsche ich mir, daß meine Kinder den Betrieb übernehmen. Jedoch muß das Unternehmen gesund sein und die wirtschaftlichen und politischen Vorgaben müssen so sein, daß es sich für die Kinder lohnt, in dieser Branche weiter zu machen. Im anderen Fall lasse ich das Unternehmen lieber auslaufen oder verkaufe es.