Zur Karriere von Dorothea Menedetter

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach dem Studium der Publizistik und Kunstgeschichte trat ich 1972 in die Agentur Publico ein, damals eine von zwei reinen PR-Agenturen in Wien. Schon während des Studiums interessierte mich Öffentlichkeitsarbeit am meisten, daher mußte ich mich nicht bewerben, sondern wurde schon von meinem damaligen Professor gefragt, ob ich für Publico arbeiten möchte. Dort war ich neun Jahre lang beschäftigt, davon vier Jahre in der Geschäftsleitung. 1981, nach der Geburt meines zweiten Kindes, beschloß ich, mich selbständig zu machen und gründete meine eigene Agentur. Seit Mitte der Achtziger Jahre bin ich zusätzlich Lehrbeauftragte am Institut für Publizistik und am Institut für internationale Betriebswirtschaft an der Universität Wien und an der Universität Klagefurt tätig und halte Seminare im Rahmen der Industriellenvereinigung.

Zum Erfolg von Dorothea Menedetter

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für den Erfolg sind für mich Zufriedenheit und Freude an der Arbeit am wichtigsten, außerdem das Bestreben, besser als die anderen zu sein.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, mein Unternehmen gehört zu den zehn größten Agenturen Österreichs.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend für meinen Erfolg sind meine Freude an der Arbeit, Fleiß und Ehrgeiz. Ich habe mich nie davor gescheut, Herausforderungen anzunehmen, die mir zunächst eine Spur zu groß waren. Neue Aufgabe sind für mich spannend und ich war immer bereit, etwas Neues zu beginnen, auch wenn ich der Aufgabe noch nicht ganz gewachsen war - mangelnde Erfahrung mußte ich durch Mehrarbeit wettmachen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich schaue mir eine Situation an, analysiere sie und versuche sie zu lösen.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Überhaupt nicht. Frauen, die nicht erfolgreich sind, tragen oft selbst die Schuld daran. Früher beschäftigte ich in der Agentur nur Frauen, mittlerweile ziehe ich vermehrt Männer heran, weil die Frauen, wenn sie Kinder haben, teilweise sehr unzuverlässig sind und mehr auf ihre Rechte pochen, als ihre Pflichten dem Unternehmen gegenüber wahrzunehmen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Der Schritt in die Selbständigkeit war ein absolut erfolgreicher, denn es gab damals nur zwei PR-Agenturen in Wien, und beide waren an Werbeagenturen angeschlossen. Ich war die erste, die aus dem Agenturbereich kam und eine unabhängige Agentur gründete: in diesem Bereich habe ich Pionierarbeit geleistet.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter spielen eine exorbitant wichtige Rolle. Ich schätze sie sehr, weil in einem Dienstleistungsunternehmen die menschliche Arbeitskraft das höchste Gut ist. Ich brauche ein angenehmes Umfeld und Harmonie, und meine Mitarbeiter müssen mir sympathisch sein.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Meine Agentur gehört aufgrund meines ausgesprochenen Qualitätsanspruches zu den führenden in der Branche - wir bieten klassische Unternehmensöffentlichkeitsarbeit. Meine Beratungstätigkeit ist vom Grundsatz geprägt, die Anliegen der Kunden zu meinen eigenen zu machen. Die Stärke dieser Philosophie zeigt sich gerade bei der Betreuung börsenorientierter Unternehmen. Durch die tiefgehende Beschäftigung mit dem Kapitalmarkt konnte ich mir ein umfassendes Know-how im Bereich Investor Relations aufbauen, aber auch bei nicht-börseorientierten Unternehmen ist die individuelle Beratung das zentrale Kriterium. Durch die Einbindung in das weltweite Agenturnetzwerk Pinnacle verfügen wir über wichtige internationale Branchenkontakte, die gerade bei grenzüberschreitenden Projekten entscheidende Bedeutung haben.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Heute ist das kein Problem mehr, da meine Kinder schon erwachsen sind, früher war allerdings hoher finanzieller Aufwand notwendig. Ich beschäftigte ein Kindermädchen und eine Wirtschafterin, denn wenn beide Elternteile Karriere machen wollen, muß man dafür sorgen, daß Kinderbetreuung und Haushalt von jemand anderem erledigt werden.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Jeder soll sich einen Beruf suchen, der ihm Spaß macht, sonst kann er nicht erfolgreich sein. Es ist besser, man verdient weniger Geld, als man verharrt in einem Beruf, an dem man keine Freude hat.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Es ist mein Ziel, weniger zu arbeiten, aber um das zu erreichen, müssen wir noch einiges in der Agentur anders organisieren.