Zur Karriere von Anna Maria Schübl-Sperl

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich begann 1950 nach dem Hauptschulabschluß eine Lehre als Kaufmännische Angestellte, die ich 1953 erfolgreich abschloß. Danach arbeitete ich bis 1969 im Schuhhaus Salamander als Verkäuferin und wechselte dann in die Verwaltung der Bundeswehr. Dort war ich in der Fernschreib- und Telefonstelle tätig. Im Jahr 1976 mache ich mich in der Gastronomie selbständig, bis 1977 mein Mann, Johann Schübl, viel zu früh und überraschend verstarb. Ich führte dann den Betrieb Kälte Schübl weiter, den er bis dahin aufgebaut hatte. Wir liefern und warten Kühlanlagen für Brauereien und Gastronomie.

Zum Erfolg von Anna Maria Schübl-Sperl

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg heißt für mich in erster Linie, daß die Firma so läuft, wie ich mir das vorstelle, die Umsätze stimmen und am Ende auch etwas übrig bleibt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil es gut läuft, und das schon seit über 25 Jahren.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Der Einsatz von mir, meinem Sohn und dem ganzen Team. Wie sind praktisch rund um die Uhr einsatzbereit, an sieben Tagen der Woche. Wenn der Kunde uns braucht, sind wir da.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Am Anfang, nach dem Tod meines Mannes, war das schon der Fall. Viele haben mich nicht für voll genommen. Am schlimmsten waren die Behörden. Man hat mir zu verstehen gegeben, daß man einer Frau das nicht zutraut und die Aufträge lieber einem männlichen Geschäftspartner übergeben würde.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als ich gemerkt habe, daß mir als Frau manche Dinge nicht zugetraut wurden, dachte ich, jetzt erst recht. Es hat zwar fast zwei Jahre gedauert, bis ich mich durchgesetzt habe, dann hatte ich aber das Gefühl, alles im Griff zu haben. Die Kunden sind zufrieden und die Zahlen stimmen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Unsere größte Anerkennung ist die Treue der Kunden. Mit vielen arbeiten wir schon seit Jahrzehnten zusammen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich vermute, man sieht mich als resolute Persönlichkeit mit Durchsetzungsvermögen, die das macht, was sie sagt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie spielen eine sehr große Rolle. In erster Linie natürlich mein Sohn, aber auch die zwei Meister und vier weitere Angestellte sowie drei Lehrlinge. Wenn sie nicht alle engagiert zusammenarbeiten würden, wäre unser langfristiger Erfolg nicht möglich.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ein Bewerber muß zu uns passen. Wichtig ist z.B. Flexibilität in der Arbeitszeit, aber ebenso ein anständiges Auftreten sowie eine kundenorientierte Einstellung. Den Rest entscheidet dann die Probezeit, etwa, ob das fachliche Können und das Engagement ausreichen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere größte Stärke ist sicher unsere Präsenz rund um die Uhr. Ansonsten sind wir bemüht, sorgfältig die Kundenwünsche und -aufträge auszuführen. Wir wollen immer ein bißchen besser sein als die anderen.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Man kennt sich und geht normal miteinander um. Wenn einer mal etwas braucht oder einen Engpaß hat, hilft man sich auch gegenseitig aus. Wir haben keine Probleme mit der Konkurrenz.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Die Firma ist mein Leben und das Wichtigste für mich. Da wir alle zusammenarbeiten, ist die Arbeit zugleich Familienleben.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Wir sind auf der Welt, um etwas aus unserem Leben zu machen und etwas zu leisten.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte noch solange arbeiten, wie meine Gesundheit es erlaubt.
Ihr Lebensmotto?
Leben und leben lassen.