Zur Karriere von Barbara Krupp

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
1966 legte ich die Matura am Bundesrealgymnasium Wien XI ab und absolvierte anschließend das Architekturstudium an der TU Wien. Während meines Studiums hatte ich geheiratet und gebar nach meiner Sponsion zum Diplomingenieur eine Tochter. Nun mußte ich mich entscheiden, ob ich daheimbleiben oder mich einer beruflichen Karriere widmen sollte. Dank meiner Mutter war es mir möglich, eine Entscheidung zugunsten der Berufstätigkeit zu treffen. Während des Studiums und danach war ich bei verschiedenen Architekten teilzeitbeschäftigt, um praktische Kenntnisse zu erwerben. 1975 wechselte ich zur Architektengruppe für den U-Bahnbau in Wien, und war dort ab 1977 als Projektleiterin für die Stationen für die Linie U4 bis 1981 verantwortlich. Als Frau war es damals nicht einfach, in diesem Beruf zu überzeugen. Während dieser Periode legte ich die Ziviltechnikerprüfung ab, und es wurde mir die Befugnis eines Architekten erteilt. Weiters arbeitete ich in dieser Gruppe am Gestaltungskonzept des Rapid Transport System Vancouver mit und in weiterer Folge betätigte ich mich daneben auch als selbständige Architektin. Ab 1986 übersiedelten wir nach Horn und beteiligten uns an einer Arbeitsgemeinschaft mit meinem Mann Arch. Prof. DI Arthur Krupp und Arch. DI Gerhard Lindner. Ab 1989 bestand die Arbeitsgemeinschaft nur mehr aus meinem Mann und mir. Wir blieben bis 2002 in Horn und kehrten dann nach Wien zurück. Seit dieser Zeit arbeiten mein Mann und ich selbständig. Ich bildete mich seit dem Studium laufend weiter und erwarb einige zusätzliche Qualifikationen. Seit 2003 bin ich allgemein beeidete und gerichtlich zertifizierte Sachverständige für Architektur und seit 1985 befugt, Privatgutachten im Rahmen der Ziviltechnikerbefugnis, insbesondere Liegenschaftsbewertungen zu erstellen.

Zum Erfolg von Barbara Krupp

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich die positive Beurteilung meiner Leistung durch einen Fachmann. Das ist für mich eine Bestätigung und vermittelt mir ein gutes Gefühl.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Die Grundlage für meinen Erfolg waren meine gute Ausbildung und die Bereitschaft zur Weiterbildung. Die Liebe zum Beruf, Verläßlichkeit und Ziele konsequent zu verfolgen und umzusetzen betrachte ich als weitere wesentliche Faktoren.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich habe immer versucht, aus jeder Situation das Beste zu machen. Einen Mentor oder väterlichen Vorgesetzten gab es nicht.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Bei einem Wettbewerb, zu dem ich geladen wurde, konnte ich den ersten Platz für die Gestaltung des Hauptplatzes in Horn erringen. Dies werte ich zweifellos als Anerkennung. Freude bereitet mir auch, wenn Bauherren nach zwanzig Jahren mit dem Bauwerk noch immer zufrieden sind oder wenn sich aus Kundenkontakten Freundschaften entwickeln.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich bin eine Frau, die sich nicht in den Vordergrund drängt. Die Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern ist dafür mitverantwortlich.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Entscheidend für die Aufnahme ist die fachliche Qualifikation, die Persönlichkeit, und wie man zueinander paßt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich bin der Meinung, daß gute Leistungen anerkannt werden sollen und diese Anerkennung auch ausgesprochen werden muß. Nach meinem Gefühl gelingt es mir gut, andere zu motivieren.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir sind auf Gutachten spezialisiert. Im Planungs- und Projektbereich arbeiten wir derzeit im privaten Einfamilienhaus-Bereich.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Familie und Privatleben sind mir wichtig, daher habe ich immer schon versucht, mich ihnen einigermaßen ausgewogen mit meiner Berufstätigkeit zu widmen, was mir durch meine Selbständigkeit ermöglicht wurde.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Das ist unterschiedlich. Weiterbildung ist notwendig und wird von mir je nach Notwendigkeit wahrgenommen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man muß sich einen Beruf suchen, der Freude bereitet, und Erfolg kommt nur über den persönlichen Einsatz! Auch in Marktnischen ist Erfolg möglich.

ÖkoGeoSolarHaus, Krems (mit Arch. Prof. DI Arthur Krupp).