Zur Karriere von Andreas Kainer

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich absolvierte die Pflichtschule sowie den polytechnischen Lehrgang, war jedoch damals ein ziemlich unwilliger und etwas fauler Schüler. Anschließend ergriff ich die Lehre des Kfz-Elektrikers, denn meine Familie führte einen Betrieb, der sich mit dem Verleih und der Reparatur von landwirtschaftlichen Maschinen und Fahrzeugen beschäftigte. Dieser berufliche - von meiner Familie zum Teil vorgezeichnete - Weg bereitete mir keine Freude, aus diesem Grund brach ich die Lehre im Alter von 18 Jahren ab und arbeitete als Schilehrer in Ischgl sowie im Sommer als Segel- und Surflehrer in Velden am Wörthersee und am Gardasee in Südtirol. Nach zwei Saisonen wechselte ich in die Schischule Zürs am Arlberg. Dort lernte ich unter anderem einen brasilianischen Edelsteinhändler und Minenbesitzer kennen, den ich auch im Zuge selbst organisierter Reisen besuchte. Er machte mir in einem Gespräch das Angebot, gemeinsam einen Mineralien- und Schmuckvertrieb in Österreich zu gründen. Ich lehnte zunächst ab, ein Jahr später kam ich jedoch 1988 auf das Angebot zurück, und wir starteten das Unternehmen im gleichem Jahr mit Sitz in Wien. Ich baute ohne besondere kaufmännische Ausbildung das Geschäft auf, und es lief von Anfang an so gut, sodaß ich sogar eine Niederlassung in Zürich gründete. Meine Entlohnung funktionierte auf Provisionsbasis, und ich verdiente damals viel Geld. Nach etwa vier Jahren stellte mein brasilianischer Partner die Provisionszahlungen plötzlich und ohne für mich ersichtlichen Grund ein. Nach einigen Gesprächen merkte ich sehr schnell, daß unsere Zusammenarbeit keine Zukunftsaussichten mehr hatte. Es folgte eine kurze Nachdenkphase, und ich kam zu dem Schluß, daß ich so ein Unternehmen auch ohne Partner aus Brasilien aufziehen konnte. 1993 gründete ich in Wiener Neustadt die K & K Edelstein GmbH. Dieses Unternehmen beschäftigt sich im Bereich des Groß- und Einzelhandels mit Schmuck, Edelsteinen und Mineralien und ist in Österreich bereits marktführend. Mittlerweile habe ich sehr gute internationale Kontakte, denn in diesem Geschäft spielt Vertrauen eine große Rolle. Mein Antrieb war eigentlich, das tun zu können, was mir Spaß macht, und diesbezüglich keine Befehle entgegennehmen zu müssen. Dies habe ich erreicht und bin deshalb sehr glücklich.

Zum Erfolg von Andreas Kainer

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, daß es mir gelungen ist, ich selbst zu bleiben und mich beruflich nicht zu prostituieren. Dieser Erfolg ist für mich sehr wichtig.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Wenn ich rückblickend betrachte, was ich letztendlich auf die Beine gestellt habe, würde ich mich vielleicht als erfolgreich bezeichnen, diese Frage erscheint mir allerdings nicht so wichtig.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meine Kindheit, die ich eher als unglücklich empfunden hatte, bewirkte mein Einzelgängertum, das sich immer mehr herausbildete. Diese frühen Erfahrungen, bei denen ich lernte, daß man letzten Endes für sich selbst verantwortlich ist, ergaben meine Stärke und Zuversicht in Hinblick auf die Selbständigkeit.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Da ich der Meinung bin, selbst hinter meinem Erfolg zu stehen, gibt es diesbezüglich keine erwähnenswerte Person.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Diese Art der Ovation brauche ich eigentlich nicht, denn ich weiß selbst, wenn ich etwas gut oder schlecht gemacht habe.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Beim Handel von Halbedelsteinen (Amethyst, Rauch Topas, Tormaline, etc.) existiert ein gewisses Raubrittertum in Sachen Preis und Preisgestaltung. Bei Edelsteinen (Diamant, Rubin, Smaragd, Saphir, Opal) ist das nicht der Fall.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich glaube, ich werde als etwas arroganter Lebenskünstler gesehen, der trotzdem liebenswert und sympathisch ist.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mir der Zeit kristallisierten sich einige Mitarbeiter heraus, die ich für sehr interessant und für wichtig halte. Auf der anderen Seite merke ich sehr schnell, ob jemand das Unternehmen nur ausnützen möchte.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Zeugnisse interessieren mich überhaupt nicht. Ich merke vielmehr anhand des persönlichen Verhaltens während der ersten Zeit, ob ein Bewerber geeignet ist oder nicht.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich finde, daß ein Mitarbeiter ein gesundes Maß an Selbstmotivation mitbringen muß, ansonsten ist er fehl am Platz.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Wir sind alle per du, das Miteinander funktioniert sehr unkonventionell. Das bedeutet auch hohe Eigenverantwortung, die natürlich ebenfalls motiviert.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere Lagerkapazität ist von außergewöhnlicher Größe.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Da ich sehr viel mit meinem Mobiltelefon erledige und mir alle abgesprochenen Preise, Vereinbarungen, etc. merke, gelingt mir ein sehr gutes Zeitmanagement. Letztlich bin ich jedoch nie völlig Privatperson oder Geschäftsmann, denn diese beiden Bereiche laufen ineinander über.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich bin Autodidakt und bilde mich ständig weiter.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich bin der Meinung, daß es schwieriger wird, künftig seinen Platz und sein Auskommen zu finden. Die Wertigkeiten der grundlegenden Lebensressourcen wie Wasser, Boden und Luft werden schnell sicher steigen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte meine Gesundheit bewahren und weiterhin für meine Zukunft finanziell vorsorgen, um mein ganz persönliches Auslangen zu finden.