Zur Karriere von Rudolf Pauli

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Fachhochschule für Textilindustrie in Wien und Ableistung des Präsenzdienstes begann ich in einem Unternehmen in Tirol, welches Trachten und Buntgewebe herstellte, zu arbeiten. Allerdings waren die Entfaltungsmöglichkeiten für mich sehr eingeschränkt, so daß ich nach zirka 20 Monaten in ein niederösterreichisches Textilunternehmen wechselte, wo ich die Position eines AV-Leiters innehatte. In dieser Zeit konnte ich für meinen weiteren Berufsweg sehr viele Erfahrungen sammeln, da ich in diesem Betrieb einige Förderer fand. Das Unternehmen beschäftigt sich mit der Herstellung von technischen Geweben und Filzen für die Papierindustrie. Nach vier Jahren wechselte ich in jenes Unternehmen das schließlich über 27 Jahre meinen beruflichen Werdegang bestimmte, und zwar zur Firma Eybl in Krems. Ich begann meine Tätigkeit in diesem Unternehmen als Assistent des Betriebsleiters und AV-Leiter. Bereits nach zwei Jahren erhielt ich die Verantwortung als Betriebsleiter übertragen und entwickelte diese Position bis zum Jahr 1982 zum technischen Leiter, was bedeutete, daß zusätzliche Abteilungen wie Entwicklung, Lager und Versand in meinem Verantwortungsbereich eingebunden wurden. Mitte 1982 schied ich aus dem Unternehmen aus, um mich selbständig zu machen und eine Textilreinigungskette aufzubauen. Ich mußte allerdings erkennen, daß diese Tätigkeit, die ich mit meiner Frau gemeinsam ausübte, nicht meinen Ansprüchen entsprach, führte den Betrieb aber weiter bis ich 1985 wieder zur Firma Eibl in dieselbe Position als technischer Leiter zurückkehrte. Im Jahre 1990 stand die Nachfolgeregelung für den scheidenden Geschäftsführer an, so daß ich gemeinsam mit dem Vertriebsleiter als Geschäftsführer für Produktion und Technik bestellt wurde. 1992 wurde das Unternehmen in eine AG umgewandelt und ich erhielt den Vorstandsvorsitz übertragen. In den folgenden zehn Jahren gelang uns eine Expansion des Unternehmens von rund 50 Millionen Euro Umsatz und 450 Beschäftigten auf eine Größe von 450 Millionen Euro und 4000 Beschäftigte. Außerdem konnte sich das Unternehmen sehr bedeutend internationalisieren, und sich von einem Standort auf rund 14 Standorte weiterentwickeln. Anfang 2002 beendete ich meine Tätigkeit bei der Firma Eybl und bin derzeit bei der Firma Durmont in Hartberg als Geschäftsführer tätig und versuche diesem Unternehmen ebenfalls eine erfolgreiche Entwicklung und im besonderen den Eintritt als Lieferant für die Autoindustrie zu ermöglichen.

Zum Erfolg von Rudolf Pauli

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Der persönliche Erfolg ist für mich nicht so entscheidend, für mich ist es wichtig, etwas zu verändern und etwas neues zu schaffen und zu erreichen. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Verantwortlich für meinen Erfolg waren hohe Konsequenz und Härte mir selbst gegenüber. Im Vordergrund stand immer das Ziel und nicht der Aufwand, um dieses zu erreichen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Mit sehr viel Disziplin und Freude, Einsatz ohne Grenzen und der Bereitschaft, auch private Zeit für das Unternehmen zu investieren.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Erfolgreich fühlte ich mich erst relativ spät, als ich zum Vorstandsvorsitzenden ernannt wurde.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Diese Frage kann ich nicht genau beantworten, denn täglich ist man in der Position als Geschäftsführer damit konfrontiert, erfolgreiche Entscheidungen treffen zu müssen. Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Imitation war mir immer ein Greuel. Man sollte seinen eigenen Standard erarbeiten. Das bedeutet aber nicht, daß man sich erfolgreichen Strategien und Methoden und erfolgreich umgesetzter Innovation verschließen soll.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? In der Tat war es meine Frau, die alle beruflichen Veränderungen mitgetragen hat, und einen sehr wesentlichen Anteil an der Entwicklung meiner Persönlichkeit hat.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erhalte sehr viel Anerkennung von Kunden und Lieferanten wie auch von Branchenkollegen.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ich sehe das Nachfolgeproblem als besonders gravierend, weil durch das permanente Krankjammern der Textilbranche in den Medien immer weniger junge Menschen sich für diese Branche entscheiden.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie spielen eine sehr wichtige Rolle, denn nur wenn sie die Visionen, die Ziele und die Strategien mittragen, mitarbeiten und mitkämpfen, kann man erfolgreich sein. Darum sind die Mitarbeiter das wertvollste Kapital eines Unternehmens, wenn sie loyal zum Unternehmen stehen und bereit sind, all ihre Erfahrungen, ihr Wissen und ihre Persönlichkeit zum Wohle des Unternehmens einzubringen.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Fachwissen, Erfahrung, Kompetenz, Persönlichkeitsstruktur und Teamfähigkeit sind bei der Auswahl meiner Mitarbeiter die wichtigsten Kriterien.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Im wesentlichen indem ich sie für die Ziele begeistere, ihnen ihren Stellenwert für die Erreichung dieser Ziele klarmache und ihnen im Rahmen ihrer Aufgabenstellung Verantwortung übertrage.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Gesamtheitlich kann ich sagen, daß mir sehr viel Achtung und Respekt sowie Anerkennung aus Mitarbeiterkreisen zuteil wurde.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Durch die geringe Größe des Unternehmens in dem ich derzeit tätig bin, haben ganz besonders die Flexibilität und Geschwindigkeit in der Ausarbeitung von Problemlösungen, das technische Know-how der Mitarbeiter sowie die Kundennähe einen hohen Stellenwert.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meist bleibt das Privatleben etwas zurück und Privates vermischt sich durchaus auch mit beruflichen.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Den Großteil der Zeit, die ich für das Unternehmen aufbringe, kann man auch als Zeit für die Fortbildung betrachten, denn ich lerne permanent dazu.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich möchte daran erinnern, daß das Leben nicht nur aus Spaß und Partys besteht, sondern auch die Übernahme von Verpflichtung und Verantwortung mit einschließt, sowohl im Beruf als auch in der Familie.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe mir vorgenommen, in diesem Unternehmen einen ähnlichen Aufschwung zu erreichen wie im Unternehmen davor und trotzdem privat etwas mehr Zeit für meine Familie zu haben.
Ihr Lebensmotto?
Sei immer wachsam!