Zur Karriere von Uta Meyer

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach meiner Schulausbildung heiratete ich einen Rechtsanwaltsanwärter und bekam drei Kinder, ich bin eigentlich eine Späteinsteigerin in meinem Beruf, der sich aus der späteren Tätigkeit meines Mannes als Rechtsanwalt ergab. Als mein Mann vor elf Jahren verstarb, zog ich von Kärnten nach Wien und betreibe heute ein selbständiges Immobilienbüro. Ich beschäftige mich mit Hausverwaltung, bin aber auch als Bauträger tätig und vermittle Objekte, vor allem für Gewerbezwecke, selten Häuser und Wohnungen. Ich persönlich bin für Industrie, Gewerbe und Geschäftsexpansion zuständig, während der Bereich Privatobjekte von bis zu fünf freien Mitarbeitern bearbeitet wird. Ich bin in ganz Österreich und fallweise über die Grenzen hinaus tätig. Neben meinem Beruf bin ich seit fünf Jahren als Bezirksrätin des 19. Bezirkes und Clubobfrau der Fraktion der FPÖ politisch tätig.

Zum Erfolg von Uta Meyer

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, für meine Leistungen so honoriert zu werden, daß ich damit persönlich zufrieden bin. Menschliche Anerkennung spielt für mich dabei eine ebenso wesentliche Rolle wie pekuniäre.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin mit dem bisher Erreichten sowohl im beruflichen als auch privaten Bereich sehr zufrieden und somit auch erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich verfüge über hohes Fachwissen und langjährige Erfahrung, vor allem aber zeichne ich mich durch Verläßlichkeit und Ehrlichkeit aus. Die Immobilienbranche hat nicht zu Unrecht einen sehr schlechten Ruf, aber es ist denkbar einfach, sich durch eine entsprechende Philosophie vom Mitbewerb abzuheben und erfolgreich zu arbeiten. Mein Beruf macht mir große Freude, und ich denke, daß diese ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist. Einfühlungsvermögen und Gespür für Menschen sind zwei sehr wichtige Elemente. Ich kann nur verkaufen, wovon ich selbst überzeugt bin, daher bin ich nicht im Bereich Privatwohnungen tätig - ich könnte eine Wohnung, die mir selbst nicht gefällt, an keinen anderen vermitteln.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Probleme löse ich direkt, sofort und indem ich darüber spreche. Ich entscheide nicht ad hoc, sondern überdenke Entscheidungen immer sehr gründlich, um die beste Lösung zu finden.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Eine Frau in meiner Branche hat es zu Beginn leichter, in der Durchführung aber schwerer. Wenn man den Kontakt zur Führungsebene hergestellt hat, was einer Frau sehr gut gelingt, muß man aber mehr leisten als ein Mann, um seine fachliche Kompetenz zu beweisen, weil diese bei Männern vorausgesetzt wird. Ich muß allerdings feststellen, daß sich diese Situation zunehmend bessert, weil mehr und mehr Frauen in klassischen Männerdomänen tätig sind und Führungspositionen einnehmen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Die Lebensweise meiner Eltern übte starke Vorbildwirkung auf mich aus und heute versuche ich meinen Mitarbeitern mit gutem Beispiel voranzugehen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich erwarte von meinen Mitarbeitern Verläßlichkeit, Ehrlichkeit und Pünktlichkeit und verlange völlige Identifikation mit dem Unternehmen bzw. der Unternehmensphilosophie. Fehler, die meine Mitarbeiter begehen, kann ich akzeptieren, denn wo gehobelt wird, fallen Späne.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Ich biete meinen Kunden Verläßlichkeit und absolute Korrektheit und betreue meine Stammkunden seit mehr als 20 Jahren. Langfristige Zusammenarbeit ist nur möglich, wenn man seine Kunden ehrlich und fair behandelt. Ich lege großen Wert auf persönliche und individuelle Betreuung und zeichne mich durch langjährige Erfahrung in meinem Metier aus.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich trenne die beiden Bereiche strikt. Mein Privatleben ist mir sehr wichtig - ich arbeite, um zu leben und nicht umgekehrt. Ich bin davon überzeugt, daß ich unternehmerisch viel erfolgreicher sein könnte, wenn ich dieses Prinzip in sein Gegenteil verkehren würde, aber ich brauche für mein Privatleben viel Zeit, die ich mir ganz bewußt auch nehme, weil ich mir bewußt bin, daß ich nur dieses eine Leben habe; und daraus möchte ich das Beste machen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich würde einem jungen Menschen raten, einen Beruf zu ergreifen, der seinen Stärken und Talenten entspricht, weil man nur erfolgreich werden kann, wenn man seine Tätigkeit gern ausübt. Aus eigener Erfahrung kann ich einer jungen Mutter nur ans Herz legen, so lange wie möglich bei ihren Kindern zuhause zu bleiben: Die Zeit vergeht sehr schnell und ist unwiederbringlich. Frauen, die das Zeug dazu haben, sollen Karriere machen, aber niemals auf Kosten einer Familie. Beides ist meiner Meinung nach nicht möglich; wer auf beruflichen Erfolg abzielt und sich selbst verwirklichen muß, sollte keine Kinder in die Welt setzen, um die sich dann ein Kindermädchen kümmert. Eine gute Ausbildung ist Basis jeglichen Erfolges, wobei Ausnahmen natürlich die Regel bestätigen. Wesentlich ist insbesondere für einen Unternehmer eine gewisse Menschenkenntnis: nicht nur der fachliche, sondern vor allem der persönlichkeitsbildende Bereich sollte forciert werden. Fehler entstehen überall dort, wo gearbeitet wird - man darf sich dadurch nicht entmutigen lassen, sondern soll sich am Schopf packen und seinen Weg nicht verlassen. Als sehr wichtig erachte ich auch eine gewisse Demut: man darf als Absolvent einer Universität nicht glauben, daß man alles weiß; ganz im Gegenteil - es gilt, auf Ratschläge erfahrener Kollegen zu hören und Kritik anzunehmen, um sich weiterzuentwickeln.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe keine besonderen Ziele mehr - ich habe drei tüchtige und erfolgreiche Töchter, die ihre Studien mit Bravour abgeschlossen haben und fünf Enkelkinder zu denen ich sehr engen Kontakt pflege, ich bin beruflich erfolgreich und mit meinem Leben zufrieden. Ich möchte weiterhin erfolgreiche Geschäftsfrau sein und vor allem mein Leben genießen.

Politische Artikel in der Tagespresse.