Zur Karriere von Gert J. Schmidt-Leuhusen

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich stamme aus Aachen/Deutschland, wo ich BWL studierte. Dabei verbrachte ich unter anderem fast ein Jahr in den USA, wo ich meine Sprachkenntnisse verbesserte - meinen Lebensunterhalt finanzierte ich mir unter anderem als Plantagenpflücker, Gärtner und Autowäscher. Ende 1991 schloß ich mein Studium in Aachen ab, fühlte mich aber noch zu jung, um in das Berufsleben einzusteigen. Da ich zu dieser Zeit Kontakte nach Wien hatte und erneut ins Ausland wollte, diesmal aber nicht unbedingt ins englischsprachige, verbrachte ich zunächst einige Zeit in St. Gallen, entschied mich dann aber aus finanziellen Erwägungen für Österreich. Im April 1992 begann ich mein Doktoratsstudium an der Universität Wien, das ich 1994 mit Auszeichnung abschloß; meine Dissertation wurde im Verlag Peter Lang, Frankfurt/Main, veröffentlicht. In der Folge erhielt ich ein Angebot im universitären Umfeld, als Vortragender an einer Universität in Indonesien zu unterrichten, bewarb mich aber gezielt bei einigen wenigen Unternehmen und trat 1994 in die Festo GmbH ein, eine deutsche Firma, die zur damaligen Zeit von Österreich aus ihre Osteuropazentrale aufbaute. Als Mitglied des engsten Führungskreises implementierten wir in einem kleinen Controller-Team Controlling-Tools für die verschiedenen Beteiligungsgesellschaften.Nach sechs Jahren wechselte ich als Konsulent zur Avitech GmbH, einem Hersteller von Flugsicherungs-Software und wurde nach drei Monaten als kaufmännischer Leiter des Konzerns mit Standorten in Friedrichshafen, Wien, Frankfurt, Berlin und Ottawa verpflichtet. Im April 2002 wechselte ich als Geschäftsführer zur M-TCM Management & Traffic Consulting GmbH, Wien, wo ich bis dato tätig bin. Das Unternehmen ist eine Osteuropa-Holding, die sich zu 90 Prozent in Besitz der deutschen börsennotierten M-Tech AG, befindet und in Österreich gegründet wurde, um die Aktivitäten in Osteuropa, der Schweiz, Griechenland und China zu koordinieren. Die M-Tech AG hält mehrere Beteiligungen, von denen die wichtigste die Signalbau Huber GmbH ist, die sich mit Straßenverkehrsmanagement, also Signalanlagen, Rechnern, Parkraum- und Informationssystemen in Städten etc., beschäftigt.

Zum Erfolg von Gert J. Schmidt-Leuhusen

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg zeigt sich für mich am Ende eines Tages, an dem ich mir sagen kann, daß ich die zahlreichen alltäglichen Aufgaben so erledigen konnte, daß meine Kollegen mit den Ergebnissen arbeiten können. Erfolg liegt aber auch in der Erfüllung, die ich im Privatleben finde: ich bin mit einer wunderbaren Frau verheiratet und habe zwei Kinder, die mir große Freude bereiten.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Die Beurteilung, ob ich tatsächlich erfolgreich bin, muß ich anderen überlasse.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meine Stärken liegen in meiner Ausbildung und meiner beruflichen Erfahrung, die mir den Gesamtüberblick über betriebswirtschaftliche Aspekte erlauben. Meine Zeit in den USA spielt eine große Rolle, weil ich durch meine zahlreichen Tätigkeiten unorthodoxe Strategien entwickelt habe, die im Geschäftsleben zum Erfolg führen. Ich gehe sehr offen auf Herausforderungen zu. Ausschlaggebend für meinen Erfolg ist mit Sicherheit mein Umgang mit Kollegen und Mitarbeitern. Ich bin der festen Überzeugung, daß man heute als Einzelkämpfer nicht mehr erfolgreich sein kann - in der Ideenfindung ist es unglaublich wichtig, als Team zu agieren und gemeinsam Lösungen zu finden, während in der Umsetzung doch eine gewisse Härte und klare Linie zählt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Privatleben ist mir sehr wichtig, weil dieser Bereich ein Rückzugsgebiet darstellt, in dem ich Kraft tanken kann, um im Beruf erfolgreich sein zu können. Meine Frau ist Schwedin - ich habe sie in Wien kennengelernt - und hat großes Verständnis für meine beruflichen Anforderungen. Ich denke, daß private Ausgeglichenheit eine der Grundvoraussetzungen für beruflichen Erfolg ist.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Einem jungen Menschen würde ich raten, nach Abschluß seiner Ausbildung strukturiert vorzugehen. Es ist wenig sinnvoll, hunderte von Bewerbungen abzuschicken, mit denen man überall durchfällt. Aus eigener Erfahrung möchte ich jedem ans Herz legen, sich für einige wenige Unternehmen zu interessieren, sich mit diesen intensiv zu beschäftigen und dezidiert auf die eigenen Stärken im Zusammenhang mit den Zielen der Firma hinzuweisen. Generell sollte man sich immer auf eine Sache fokussieren und diese zu einem erfolgreichen Ende bringen, ehe man sich mit der nächsten beschäftigt. Ich denke, daß jemand, der sich ganz bewußt acht Stunden am Tag mit seiner Bewerbung beschäftigt, Erfolg haben wird - einer, der am Küchentisch 08-15-Bewerbungen schreibt, wird mit Sicherheit nicht reüssieren.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
In diesem börsennotierten Unternehmen sind kurzfristige operative Ziele quartalsweise verankert, mittelfristig verfolge ich meinen Lebenstraum, den ich trotz meiner familiären Situation, noch nicht ganz begraben habe: ich möchte mit meiner Familie für etwa fünf Jahre im asiatischen Raum und längere Zeit in Nordamerika leben und arbeiten, weil mich diese Perspektive reizt.

Beiträge in Fachzeitschriften und Büchern.