Zur Karriere von Mohye El Din Mohamed Saad

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nachdem ich 1967 in Alexandria (Ägypten) maturiert hatte, besuchte ich am gleichen Ort die einjährige Militärakademie AirForce. Anschließend absolvierte ich meine vierjährige Ausbildung zum chemischen Techniker an der Universität in Kairo, die ich mit meiner Diplomarbeit im Jahr 1973 abschloß. Zu dieser Zeit war die wirtschaftliche Situation ziemlich angespannt und es gab kaum Verdienstmöglichkeiten. Am griechischen Arbeitsmarkt war das Einkommen interessanter, also lebte ich einige Zeit in Griechenland. Dann bereiste ich bis 1976 als Seemann eines griechischen Schiffes etwa dreißig Länder. Durch einen Spitalsaufenthalt wurde dieses Dienstverhältnis beendet und ich fand eine befristete Anstellung als Einkäufer bei der Firma Phillips Petroleum in Alexandria. Bedauerlicherweise waren die Bemühungen, Öl zu finden, erfolglos und ich war wieder auf der Suche nach einem Einkommen. Auf Umwegen kam ich im Jahr 1978 nach Wien, wo ich bis 1980 für die Kronen Zeitung und einen Zustelldienst tätig war. Anschließend übersiedelte ich nach Krems und arbeitete bis 1991 als Kassakraft bei einer Avanti-Tankstelle. Parallel dazu eröffnete ich ein kleines Antiquitätengeschäft, in dem ich Kopien von antiken Möbeln verkaufte. Die Waren ließ ich in Ägypten preiswert und qualitativ hochwertig erzeugen und importierte sie nach Österreich; ich hatte mit diesem Projekt großen Erfolg. Dann begann der Golfkrieg und verhinderte den Transport meiner bestellten Waren. Dadurch war es unmöglich, meine Liefertermine einzuhalten und meine Kunden stornierten. Diese Situation ruinierte mein Geschäft. Zugleich trennte ich mich von der Firma Avanti und bekam 1993 ein Angebot der Firma Shell, in Baden eine Tankstelle zu leiten. Trotz meines Wohnsitzes in Krems nahm ich die Herausforderung an. Da mich in Baden niemand kannte, war es sehr schwierig, das Vertrauen der Einwohner zu gewinnen. Doch nach einiger Zeit und etwas Mundpropaganda kamen die ersten Kunden. Mein Umsatz wuchs stetig von Jahr zu Jahr und ich bekam sogar mehrmals die Auszeichnung Top Quality für beste Umsatzsteigerungen verliehen.

Zum Erfolg von Mohye El Din Mohamed Saad

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, die gesetzten Ziele auch zu erreichen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich bin mit dem, was ich bisher erreichen konnte, absolut zufrieden.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend für meinen Erfolg war der Ehrgeiz, ausreichend Geld zu verdienen und ein intaktes Familienleben.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als ich im Jahr 1987 mein Antiquitätengeschäft eröffnete, war ich sehr stolz.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Meine beste Entscheidung war, Ägypten aufgrund der wirtschaftlichen Situation zu verlassen.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Einerseits ist es sicher klug, originell zu sein, andererseits waren meine Antiquitäten Imitationen und ich war sehr erfolgreich damit, also eine gute Mischung von beidem.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Nein, es war immer mein Beruf, mein Lebensweg und meine Entscheidung.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Sehr viel Anerkennung kam seitens der Familie, durch zufriedene Kunden und natürlich durch die Firma Shell mit den Auszeichnungen Top Quality.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich werde absolut akzeptiert, schließlich hat sich seit meiner Tätigkeit der Umsatz verzehnfacht!
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter sind für den Erfolg sehr wichtig, ab und zu sind sie sogar ein gutes Team.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Zuerst zählt die Freundlichkeit, anschließend die Sauberkeit, weitere Voraussetzungen sind Ehrlichkeit und Geschäftstüchtigkeit.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Entsprechend den Erfolgen gibt es finanzielle Prämien sowie Lob und Anerkennung, das motiviert immer.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Soviel ich weiß, bezeichnet man mich als guten Chef.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Es stimmt, daß ich Konkurrenz habe, aber das interessiert mich nicht. Es ist mir wichtiger, meine Kunden zufriedenzustellen und meine Umsätze zu steigern.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich achte auf eine strikte Trennung dieser beiden Bereiche.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Etwa eine Woche pro Jahr bin ich auf Seminaren betreffend Sicherheit im Umgang mit feuergefährlichen Stoffen unterwegs, ebenso meine Mitarbeiter.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Es ist schmerzhaft, mit anzusehen, wie sehr die Jugend dem Alkohol- und Suchtmittelkonsum verfällt, also bitte: weniger genußsüchtig sein - alles mit Maß und Ziel.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Eigentlich bin ich mit dem Erreichten zufrieden, aber natürlich muß der Umsatz auch weiterhin stetig wachsen, ebenso wie die Anzahl an Kunden.
Ihr Lebensmotto?
Ohne Ehrgeiz geht überhaupt nichts.