Zur Karriere von Elisabeth Mann

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Musikhauptschule Tulln besuchte ich die einjährige Haushaltungsschule in Langenlois und trat dann im Gasthaus Bruckner in Baumgarten in die vierjährige Koch- und Kellnerlehre ein. Nach der Lehrabschlußprüfung blieb ich noch ein Jahr als Praxis im Lehrbetrieb, bevor ich in das Restaurant im Möbelhaus Leiner wechselte. Danach spielte ich mit dem Gedanken, auf ein Schiff zu gehen, aber ich wäre wohl nicht mehr zurückgekommen, und die Idee eines eigenen Cafés war mir wichtiger. Im Jahr 2000 eröffnete ich das Café Lisa in der Kirchengasse und baute dies von einem schlechtbeleumundeten Lokal zu einer Bar mit Prestige auf. Der Nachtbetrieb als Alleinverantwortliche war sehr interessant, aber auch sehr anstrengend bei relativ geringem Einkommen. Ich wußte von der ersten Pachtausschreibung für diese Cafeteria, wollte aber meine eigenen Ideen im Rahmen meiner Café-Bar umsetzen. Nach drei Jahren habe ich dann bei der neuerlichen Ausschreibung die Chance auf ein geregeltes Einkommen und geregelte Arbeitszeiten ergriffen. Mein Vorgänger hatte den Betrieb ziemlich abgewirtschaftet, seit meiner Übernahme im April 2003 habe ich sowohl Küchenangebot als auch Dekoration wesentlich verbessert, und die Verwaltung ist zufrieden.

Zum Erfolg von Elisabeth Mann

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, meine Träume zu verwirklichen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich habe mein Ziel der Selbständigkeit erreicht und würde diese auch nie mehr aufgeben.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend waren mein starker Wille, Ausdauer und Konsequenz, Zielstrebigkeit und Durchhaltevermögen.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Das glaube ich nicht, das hängt eher von der Persönlichkeit und dem Durchsetzungswillen ab.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Schon ab den ersten Lehrlingseinsätzen, bei Wettbewerben als Lehrling, wo ich immer unter den Besten war und beim Bierzapfwettbewerb, wo ich bis in die Österreichausscheidung kam. Ich habe immer erreicht, was ich mir vorgenommen habe. Ebenso erfolgreich fühlte ich mich bei der Eröffnung meines ersten Betriebes.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Als ich mich an der Ausschreibung für die Übernahme der Cafeteria beteiligte. Meine Bar war zwar sehr aufregend, aber ich habe zu wenig dabei verdient und vor allem kam die Lebensqualität zu kurz. Nach drei Jahren kann ich jetzt wieder einmal auch ins Kino gehen oder meine Freunde treffen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Geprägt hat mich im Wesentlichen niemand, ich habe immer alles alleine geschafft. Obwohl ich mich auf die Unterstützung meiner Familie verlassen kann, habe ich diese aus vielleicht falschem Stolz selten angenommen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung bedeutet meine persönliche Befriedigung, daß ich meinen Wunschtraum umsetzen konnte und ein eigenes Unternehmen führe.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich werde als selbstbewußte, eigenwillige Persönlichkeit, die ihren persönlichen Stil hat und diszipliniert ihren eigenen Weg geht, gesehen. Teilweise haftet mir noch das Image des lieben Mädchens an, andere bedauern, daß ich jetzt eine eigene Meinung habe.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter sind sehr wichtig, wir haben ein freundschaftliches Verhältnis zueinander und ich kann mich auf sie verlassen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Bei der Mitarbeiterwahl lege ich besonderen Wert auf Freundlichkeit, Ehrlichkeit und Teamfähigkeit. Wesentlich ist der Respekt gegenüber allen Menschen, im Leben allgemein und hier im Krankenhaus ganz besonders. Meist entscheide ich intuitiv, womit ich meistens Erfolg hatte.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Meine Mitarbeiter sind außerordentlich motiviert und ergänzen sich hervorragend. Sie sind auch frei in der Arbeitszeitgestaltung und regeln das untereinander, der Betrieb läuft auch in meiner Abwesenheit absolut geordnet. Ich gebe jedes Lob auch an meine Mitarbeiter weiter.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Sie sind froh, daß sie eine Vorgesetzte haben, die selbst mitarbeitet und ihnen dennoch freie Hand läßt. Ich falle nicht als Chefin auf, sondern werde als Kollegin gesehen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Ich habe im Krankenhaus eine gesicherte Einzelstellung und ständige Kundschaft, die eine ganzjährige Auslastung garantiert. Zusätzlich besuchen wir zweimal täglich die bettlägerigen Patienten in ihren Zimmern.Wie verhalten Sie sich gegenüber der Konkurrenz? Jeder Gastgewerbebetrieb ist auf die Persönlichkeit des Betreibers abgestellt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das Privatleben hat seit der Übernahme der Krankenhaus-Cafeteria an Qualität gewonnen, weil ich mehr Freizeit habe, um mich auch um meine Freunde und Bekannten zu kümmern, als zu Zeiten des Barbetriebes im Café Lisa, das ich ohne Angestellte führte.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Junge Menschen sollen sich ein Ziel setzen und dieses dann verfolgen und sich nicht beirren lassen oder aufgeben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe gerade ein Ziel erreicht und bin dabei, mein Leben auf die neuen Gegebenheiten umzustellen. Danach würde ich gerne eine Familie gründen, falls ich den richtigen Partner dazu finde.
Ihr Lebensmotto?
Ein Tag, an dem man nicht gelacht hat, ist ein verlorener Tag.