Zur Karriere von Manfred Bergsmann

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich wuchs bei meiner Großmutter auf, zog jedoch schon im Alter von 16 Jahren von daheim aus. Danach wohnte ich in Linz und begann eine Mechanikerlehre in den Steyrwerken, die ich 1966 abschließen konnte. In der Folge absolvierte ich meinen Präsenzdienst. Als dieser abgeleistet war, verbrachte ich ungefähr drei Monate in Zypern. Nach meiner Rückkehr blieb ich aber nur kurz in Österreich und reiste dann nach Südafrika. Ich hatte ein paar Bekannte dort, aber als ich aufbrach, wußte ich noch nicht, wie ich dort meinen Lebensunterhalt verdienen sollte. Ich konnte einen Job bei der Firma Cargo Motors bekommen, und so war es mir möglich, ein ganzes Jahr in Südafrika zu bleiben. Nach meiner Rückkehr nach Linz im Jahr 1982 begann ich, für die Firma Neue Raumpflege zu arbeiten. Dieses Unternehmen hatte seine Zentrale in Salzburg, ich war in der Filiale in Linz beschäftigt. Dort führte ich vor allem niedrigere Tätigkeiten wie Fensterputzen aus. Im Jahr 1985 heiratete ich, doch die Ehe scheiterte, und so folgte die Scheidung schon nach einem Jahr. Zu dieser Zeit wechselte ich meine Jobs sehr oft, so war ich zum Beispiel bei der Firma Gill ein Jahr lang angestellt, bevor ich durch ein Zeitungsinserat einen Posten bei der Firma Hared bekam. Dieser Betrieb ist auf dem Gebiet der Gebäudereinigung tätig. Ich hatte Glück, denn Hared hatte gerade ein Projekt von der Universität in Linz übernommen. Mir wurde sofort die Leitung dieses Projekts übertragen. Mit der Zeit übernahm ich in diesem Unternehmen immer mehr Funktionen und damit auch mehr Verantwortung. Ich absolvierte eine Ausbildung zum Denkmal-, Fassaden und Gebäudereiniger und machte mich in der Folge mit der Gründung der Firma Gebäudereinigung Bergsmann selbständig. Dieses Unternehmen existierte bis zum Jahr 2000. Danach trat ich in die Firma Der Putzwolf GesmbH ein, wo ich als geschäftsführender Gesellschafter tätig bin.

Zum Erfolg von Manfred Bergsmann

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg hat für mich einen finanziellen und einen moralischen Aspekt. Es ist wichtig, so viel zu verdienen, daß es reicht, um seine täglichen Ausgaben zu bestreiten. Doch dabei sollte man seine ideologischen Grundsätze nicht verraten.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Rahmen meiner Möglichkeiten sehe ich mich als erfolgreich. Doch ich sehe, daß mir in dieser Hinsicht auch Grenzen von außen gesetzt sind. Ich denke, je erfolgreicher und vermögender man ist, desto einfacher ist es auch, weitere Erfolge zu erzielen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Es hat mir genützt, daß ich ein Mensch mit Handschlagqualität bin. Ich glaube, daß mein Fleiß und die viele Arbeit ausschlaggebend für meinen Erfolg waren. Es ist notwendig, die eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten realistisch abzuschätzen und dann erst zu handeln. Ich habe ein Gespür dafür, wie und auf welchem Gebiet es möglich ist, Karriere zu machen und erfolgreich zu sein. Auch heute, da ich mich für eine bestimmte Branche entschieden habe, sehe ich oft Möglichkeiten in anderen Bereichen, die noch nicht ausgeschöpft wurden.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Das größte Problem in unserer Branche ist bestimmt das Kostenproblem. Wenn man als kleineres Unternehmen korrekt abrechnet, dann ist es heutzutage beinahe unmöglich, Gewinn zu machen. Die Kunden sind an niedrige Preise gewöhnt, doch die Angestellten verlangen dennoch ein angemessenes Gehalt - zwei Forderungen, die sich kaum vereinbaren lassen. Größere Betriebe können es sich leisten, manche Services günstiger anzubieten, wodurch es für die kleineren Betriebe sehr schwierig wird, dem Konkurrenzdruck standzuhalten. Fraglich ist aber auch, ob die großen Firmen diese niedrigen Preise lange Zeit aufrechterhalten können.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Es gibt wahrscheinlich nicht viele Betriebe, deren Geschäftsführer über 20 Jahre aktive Erfahrung in seinem Bereich verfügt. Ich lernte meine Branche von Anfang an in der Praxis kennen. Eine weitere herausragende Stärke unserer Firma ist außerdem die Qualität, die wir liefern, und die heutzutage nicht als selbstverständlich vorausgesetzt werden darf. Weiters sind wir stolz auf unserer Verläßlichkeit und auf unseren persönlichen Einsatz für die Kunden, für die wir versuchen, auch schwierige Probleme zu lösen. Natürlich gibt es immer wieder auch unlösbare Probleme, doch ich denke, daß wir in dieser Hinsicht sehr kreativ sind - wir tun alles, was möglich ist.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Die junge Generation hat es sicher nicht leicht im Berufsleben, da es wirtschaftlich zur Zeit bergab geht. Ich denke, daß die Jugendlichen sich genau überlegen sollen, in welcher Sparte sie beruflich tätig sein möchten. Viele jungen Leute konzentrieren sich meiner Meinung nach auf die falschen Branchen aus den falschen Gründen: Da wäre zum Beispiel der Beruf des Immobilienmaklers, der zwar nach außen hin Ansehen genießt; doch es ist nicht einfach, auf diesem Gebiet Karriere zu machen. Ich bin der Meinung, daß alle handwerklichen Berufe sehr zu empfehlen sind.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich baue zur Zeit mein Haus und möchte mich die nächsten zwei bis drei Jahre auf dieses Projekt konzentrieren, damit ich es so bald wie möglich fertigstellen kann.