Zur Karriere von Manfred Fuchs

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich nahm schon während meiner Lehrzeit immer wieder an Wettbewerben teil und bin seit Abschluß der Gesellenprüfung als Friseur tätig. 1973 folgte die Eröffnung meines Geschäftes in der Lederergasse, 2000 gründete ich gemeinsam mit Herrn Bokor den Salon Cut Point im ersten Bezirk, Friseur Dietmar Bokor Manfred Fuchs GesnbR.

Zum Erfolg von Manfred Fuchs

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Im Gegensatz zum amerikanischen Vorbild steht für mich Profit nicht an erster Stelle. Qualität abseits der großen Friseurketten auf lange Sicht garantieren zu können, bedeutet für mich Erfolg. Leider ist das Thema Qualität durch EU-Richtlinien und den Mangel an Interesse der Jugend im schwinden begriffen. Ich bin da ein großer Idealist und kämpfe noch für Qualität.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Meine Tätigkeiten im Ausland machen mir große Freude, und solange ich mein Arbeitspensum erledigen kann, bin ich sehr zufrieden.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Die Arbeit bei den Wettbewerben war das beste Training, denn nur unter Zeitdruck wächst man zur Höchstform heran.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Mit der Zeit bin ich in meinen Ansprüchen sehr genügsam geworden. Oft reicht es mir, wenn ich am Sonntag mein Frühstück in Ruhe genießen kann. Ich kann mich auch bei meinem Handwerk gut entspannen und vergesse dann völlig die Welt rund um mich. Durch meine Trainingstätigkeit habe ich mein Gedächtnis gut geschult: ich habe mir angewöhnt, Bereiche in Schubladen zu sortieren, bei Bedarf immer die richtige zu öffnen und dabei eine andere zu schließen. So kann kein Chaos aufkommen, denn ohne geistige Ordnung gibt es für mich kein konstruktives Arbeiten.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Durch meinen Schwager, Herrn Rachle, der sich im erfolgreichen WM-Team 1962 bewegte, entstand bei mir schon sehr früh der Wunsch, ebenfalls Friseur zu werden.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Das größte Problem ist sicherlich die Personalsuche geworden. Das resultiert einerseits aus der Antriebslosigkeit der heutigen Jugend und andererseits auch aus der geringeren Nachfrage nach Lehrlingen. Dabei ist Praxis und Erfahrung das Wichtigste für junge Berufsanwärter überhaupt. Weiters ist das heutige duale Ausbildungsschema nach neuen EU-Richtlinien sicher im Wandel begriffen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich gelte als großer Idealist, weil ich viele Aktivitäten unentgeltlich erledige.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Der Satz: Ein Betrieb ist so erfolgreich wie der schwächste Mitarbeiter hat bei uns im Geschäft seine Bedeutung.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Der erste Eindruck ist für ich das Wichtigste. Oft merke ich bereits beim ersten Telefonat, ob dieser Mensch in das bestehende Team paßt. Bei einem Vorstellungsgespräch ist auch das Zeugnis Gesprächsthema. Bei einem Hauptschulabgänger mit schlechtem Zeugnis kann es da schon Probleme geben. Wichtig ist weiters das Vorhandensein eines räumlichen Vorstellungsvermögen, denn das Haareschneiden ist eigentlich eine geometrische Angelegenheit.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Nicht bewußt, aber indirekt haben meine Mitarbeiter Einblick in meine allgemeinen Tätigkeiten und streben dadurch auch nach mehr Qualifikationen.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich gelte als sehr strenger Chef, denn ich stelle an meine Mitarbeiter die selben hohen Ansprüche wie an mich selbst.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Da ich mit meinen Preisen in einem guten Verhältnis zu den Leistungen liege, habe ich viele Stammkunden, die ich seit 40 Jahren kenne. Viele Mitbewerber schätzen diese jedoch nicht mehr und setzten nur auf junges Publikum. Ältere Menschen haben dadurch eine berechtigte Schwellenangst, denn es kann vorkommen, daß es in einem Friseursalon nicht einmal mehr Trockenhauben gibt. Wir hier freuen uns über jung und alt und können uns individuell auf die Wünsche einstellen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Durch meine zahlreichen Tätigkeiten bei Kommissionen und Wettbewerben befinde ich mich mitten im Geschehen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Da es heute nicht mehr üblich ist, ausschließlich einen Beruf auszuüben, rate ich jedem jungen Menschen, so viel Wissen und Erfahrungen wie möglich auf dem Weg des Lernens mitzunehmen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe noch lange vor, beruflich tätig zu sein. So lange mich junge Kunden noch akzeptieren, macht mir mein Beruf großen Spaß. Auch betrieblich habe ich noch einiges vor.