Zur Karriere von Rainer Sonnleitner

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach dem Besuch der Volksschule in St. Georgen am Reith und der Hauptschule in Hollenstein an der Ybbs absolvierte ich nach eigenem Wunsch die Lehre zum Automechaniker in einer Werkstätte in Waidhofen an der Ybbs. Nach der Gesellenprüfung leitete ich die an die Kfz-Werkstätte angeschlossene Tankstelle, wo ich die ersten Erfahrungen sammelte. Nebenbei war ich auch für die Arbeiten in der Werkstätte verantwortlich. Nach zehn Jahren wechselte ich als Kfz-Mechaniker zur Firma Ford Simmering in Wien und besuchte dort die Fordakademie, die ich nach 14 Seminaren mit Auszeichnung bestand. Ich legte die Unternehmensführungs- und Kfz-Techniker-Meisterprüfung ab, besuchte Schweißer- und Dreherkurse und wurde bei Ford Simmering als Gruppenleiter verantwortlich für Arbeitseinteilung, die Ausführung und die Kundenbetreuung. Zu dieser Zeit bewarb ich mich immer wieder um die Führung einer Tankstelle. Im Juni 1997 gelang es mir, für das Unternehmen Jet die Führung einer Tankstelle in der Simmeringer Hauptstraße zu übernehmen, die ich im Verkauf zu einer der besten Jet Tankstellen Österreichs ausbaute. Im März 2000 übernahm ich eine weitere Tankstelle im 22. Bezirk, die knapp vor dem Konkurs stand. Den Umsatz dieser Tankstelle konnte ich bis heute verfünffachen.

Zum Erfolg von Rainer Sonnleitner

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich ist die Zufriedenheit mit meiner Tätigkeit der größte Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja. Ich habe mein Ziel der Selbständigkeit erreicht.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend waren die Ehrlichkeit mir selbst und den Kunden gegenüber, dauernde Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit sowie die Bereitschaft, seinen Prinzipien treu zu bleiben. Ich versetze mich in die Rolle meiner Kunden und behandle sie so, wie ich selbst als anspruchsvoller Kunde behandelt werden möchte. Ich lege sehr großen Wert auf das Wohlbefinden meiner Kunden, auch in räumlicher Hinsicht. Ich versuche mittels verschiedenen Werbeaktionen neue Kunden zu gewinnen und den bestehenden Kunden eine Freude zu bereiten. Ein enormer zeitlicher Aufwand mit etwa 80 Stunden pro Woche war jedoch am Anfang nötig.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich überlege genaue Strategien und versuche, diese mit Flexibilität zu realisieren.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich hatte das Glück, jenen Beruf erlernen zu dürfen, der mir Spaß macht. Seit ich selbständig bin, fühle ich mich erfolgreich, setze mir aber immer neue Herausforderungen und Ziele.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Es braucht immer ein Vorbild, das man aber auf seine eigene Art und Weise nachahmen muß.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Während meiner Hauptschulzeit war ich eher ein unterdurchschnittlicher und fauler Schüler, bis mir mein Lehrer einen wesentlichen Ansporn gab, indem er bezweifelte, daß ich mit meiner Einstellung je etwas erreichen würde. Mir imponieren Menschen, die besondere Leistungen vollbringen und trotzdem bescheiden geblieben sind.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Meine Anerkennung liegt in der Tatsache, daß 80 Prozent unserer Kunden Stammkunden sind und sich bei mir bedanken.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Selbstverständlich spielen vor allem jene Mitarbeiter mit direktem Kundenkontakt die entscheidende Rolle. Deren Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft sind für das Wiederkommen der Kunden verantwortlich. Meine Mitarbeiter sind seit Jahren dieselben, während Kollegen in meiner Branche mit einer ständigen Fluktuation kämpfen müssen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Neben einem guten Leumundszeugnis sind die persönliche Erscheinung und Vertrauenswürdigkeit am wichtigsten.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich überlasse meinen Mitarbeitern innerhalb ihrer zugeteilten Arbeit größtmögliche Freiheit und zeige ihnen auch mein Vertrauen in sie. Meine Mitarbeiter haben zu allen Unterlagen Zugang, fühlen sich daher verantwortlich und sind deshalb auch motiviert.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
In unserem sehr kollegialen Verhältnis werde ich trotzdem als Chef sehr geschätzt. Ich lege aber auf ein sehr freundschaftliches Betriebsverhältnis großen Wert.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir haben in vielen Bereichen die Rolle des Greißlers übernommen. Wir führen etwa 3.000 Artikel, darunter bieten wir eine Billiglinie an und backen ganztägig ab Mitternacht frisches Gebäck. Viele ältere Personen erledigen inzwischen ihren gesamten Einkauf bei uns.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein beruflicher Einsatz verlangt sehr viel Verständnis von meiner Partnerin.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man kann nur zu guten Leistungen gelangen, wenn man alles mit Freude tut und unbeeinflußt von Freunden oder Eltern mit kalkulierbarem Risiko seinen Weg geht.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte mit 55 Jahren etwas leiser treten und mein Leben genießen können.
Ihr Lebensmotto?
Alles mit Optimismus, nach dem Motto: Ein geht nicht gibt es nicht! und viel Humor angehen.