Zur Karriere von Wilhelm Schlandt

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Was mich schon als Kind faszinierte, war meine über die Welt verstreute Verwandtschaft. Ich verbrachte eine wunderschöne Kindheit und Jugend mit Bezug zur Landwirtschaft im Umfeld des Wolfgangsees. In Strobl wurde nach einem Brand eine Seifenfabrik neu errichtet, dabei durfte ich mitarbeiten und konnte viel technisches Wissen gewinnen, ein Hobby von mir. Auch in den Bereichen Schifahren und Schispringen war ich sehr erfolgreich. Bei Porsche in Salzburg konnte ich meine Kfz-Mechaniker Lehre abschließen. Nach meiner Zeit beim Bundesheer trat ich bei Mercedes in Biberach an der Riss als Geselle ein und konnte parallel dazu meine Werkmeisterprüfung ablegen. Bei meinem Onkel in München lernte ich den sensiblen Umgang mit Menschen, wir bauten damals eine Werkstätte und Tankstelle auf. Von 1967 bis 1971 war ich bei Ford Schmidt in Salzburg als Meister in der Gebrauchtwagenabteilung tätig und konnte aufgrund meiner Erfahrung einen großen Aufschwung herbeiführen. Ein Freund, selbst Frächter, lud mich ein, gemeinsam mit ihm eine Spedition aufzubauen. Wir begannen mit einem gebrauchten LKW. Erst 1971 konnten wir eine Konzession pachten und später erwerben. Nach großen Anfangsschwierigkeiten baute ich die Linie Salzburg-Berlin und später Ruhr-Mailand auf. Glücklicherweise ergab sich 1974 die Kooperation mit Kühne & Nagel, sodaß ich die Firma auf 18 Fahrzeuge aufstocken konnte. Ich kaufte laufend Konzessionen zu, hatte 1979 bereits 21 Lkws und konnte als einer der Ersten eine Linie in den Nahen Osten eröffnen. Als Österreich 1995 der EU beitrat, fielen endlich die Kontingentierung sowie die Straßensteuer, und so hatte das Frachtergewerbe letztlich freie Fahrt. Als Unternehmer achtete ich immer auf die Arbeitsbedingungen, und was ich mir selbst nicht zumute, verlange ich von keinem meiner Mitarbeiter. Strukturierung und Planung ist das Um und Auf einer sicheren Geschäftsabwicklung. Vorrangig biete ich als Frächter ein Dauergeschäft an. Die Großkunden müssen beladen und löschen, ich stelle das Fahrzeug und den Fahrer, der Kunde verfügt im Rahmen der Verordnungen. Ich fahre für Gebrüder Weiss, im Linienverkehr für Euro Papier, für LKW Walter sowie für Welz. Die Sicherheit in der Auslastung mit der Linie ist mir wichtig und schafft eine konstante planbare Auslastung.

Zum Erfolg von Wilhelm Schlandt

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Zufriedenheit ist für mich Erfolg, aber auch die Freude, ein Ziel erreicht zu haben. Sauberkeit und Ordnung im Betrieb ist für mich ein wichtiger Bestandteil des Erfolges.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich führe meinen Erfolg auf meinen Charakter zurück. Schon von Jugend an war ich erfolgreich und kann mit Menschen ausgezeichnet umgehen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Geprägt wurde ich von niemandem. Ein Erlebnis mit meinem unfähigen Geschäftsfreund, der mich in das Transportgewerbe brachte, öffnete mir jedoch die Augen und war letztlich ausschlaggebend, daß ich ein erfolgreicher Transportunternehmer wurde. Natürlich prägte mich mein Elternhaus bezüglich Ordnung und Sauberkeit in jeglicher Hinsicht.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Heute kämpfen wir mit schwarzen Schafen in unserer Branche, da durch den EU-Beitritt Österreichs zu viele Bestimmungen entfielen. Mittlerweile sind etwa 50 Prozent Schwarzfrächter unterwegs, die keine Steuern entrichten und dadurch die Tarife unterminieren. Leider kontrolliert die Österreichische Bundesregierung die Gewerbevorschriften nicht ausreichend.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich bin ehrlich und offen, baue auf Solidarität und bin sehr zugänglich. So werde ich geschätzt und erfreue mich eines bedeutenden Freundeskreises, der mir auch immer wieder geschäftlich zustatten kam. Generell bin ich, soweit es mir möglich ist, sehr kompromißbereit und gelte als liebenswerter Chef.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mein Wesen wird von den Mitarbeitern sehr geschätzt. Etwa die Hälfte meines Erfolges hängt von meinen Mitarbeitern ab, und engagierte Kräfte sind auch entsprechend daran beteiligt. Arbeiter erhalten ihren Lohn, und damit ist alles erledigt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Alle Mitarbeiter werden über dem Durchschnitt bezahlt, und ich pflege ein gutes Verhältnis zum Personal. Ich helfe auch einmal privat aus und führe das Unternehmen als Familienbetrieb.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Meine Zusagen gelten, und daran halte ich mich. Für einen Kunden fahre ich nun 18 Jahre, was mir noch niemand in der Branche nachmachte.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Da ich selbst als Fahrer tätig bin, kann ich wirklich mitreden: ich schätzte bislang die Freiheit persönlicher Zeiteinteilung, die leider streng reglementiert wurde, was auch seine Berechtigung hat.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Freundlichkeit und sauberes Auftreten sind sehr wichtig, eine gewissen Bescheidenheit ist angebracht. Es ist für einen Unternehmer notwendig, jeden Auftrag gut zu kalkulieren und auch einmal einen Auftrag abzulehnen. Persönliche Kundenbetreuung ist unabdingbar. Das Betriebsklima muß gut sein, denn es wirkt sich positiv auf das Unternehmen aus. Auch eine private Pensionsvorsorge wird zunehmend wichtiger.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte meinen Betrieb so erhalten, wie er jetzt ist, diese Größenordnung ist gerade richtig. Privat bin ich solide abgesichert und werde mich auch als Pensionist dem Unternehmen widmen, solange es mir Freude bereitet, und mein Lebenswerk genießen bzw. erhalten.
Ihr Lebensmotto?
Schenk mehr Rosen im Leben, denn auf Gräbern sind sie vergebens.