Zur Karriere von Ivan Thomas Birtalan

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Grundschule in Budapest besuchte ich das Gymnasium, das ich im Jahr 1968 mit der Matura erfolgreich abschließen konnte. In der Zeit zwischen 1968 und 1974 studierte ich Medizin an der Semmelweis Universität in Budapest und schloß dieses Studium mit der Staatsprüfung und der Promotion ab. Anschließend war ich vier Jahre lang in der Frauenklinik des St. Stephan Krankenhauses und des Robert Krankenhauses tätig und konnte danach, im Jahr 1978, die Facharztprüfung für Gynäkologie und Geburtshilfe erfolgreich ablegen. Nach Abschluß dieser Ausbildung war ich zehn Jahre lang als Assistenzprofessor und Oberarzt in der Semmelweis Universitätsklinik und von 1981 bis 1983 als Primarius der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe im algerischen Krankenhaus Soeur Blanche tätig. Zwischen 1983 und 1986 war ich neben dem ärztlichen Beruf an der Universitätsklinik Abteilungsleiter der Gesundheitspolitik des Gewerkschaftsbundes in Budapest. Im Jahr 1988 konnte ich schließlich zum Generaldirektor-Primarius des Schwerpunktkrankenhauses Tatabanya aufsteigen, wo ich außerdem als Berater des Rektors der Universität für Ärztliche Weiterbildung fungierte. In diesem Jahr gründete ich die Ungarische Ärztekammer, als deren Generalsekretär ich tätig war. Ein Jahr später schrieb ich meine Habilitation über das Thema Frühgeburt. Seit 1990 bin ich nun in Wien tätig. Ich arbeitete zuerst als Krankenkassenfacharzt für Gynäkologie, im Jahr 1991 erfolgte meine Nostrifizierung an der Medizinischen Universität in Wien, und 1992 nahm ich schließlich die österreichische Staatsbürgerschaft an. 1994 eröffnete ich meine Privatordination in Wien. Nebenbei konnte ich mich laufend weiterbilden. Ich belegte Kurse auf allen nur erdenklichen Gebieten: Anästhesiologie, Endokrinologie, Krankenhausverwaltung, Management, Gesundheits- und Sozialpolitik und Gesundheitsökonomie, um nur einige zu nennen. Von 1987 bis 1991 studierte ich Sport und Körperkultur an der Ungarischen Universität und schloß diese Ausbildung mit einer Diplomarbeit und dem Staatsexamen ab. Weiters bin ich diplomierter klinischer Prüfer von Arzneimitteln für Phase III und IV und besuchte Kurse in den Bereichen Management für ärztliche Führungskräfte und Gutachtenerstellung sowie einen Weiterbildungskurs für klinische Prüfärzte. Im Jahr 1999 gründete ich zudem das Forschungsinstitut für Harninkontinenz und Wechselbehandlung sowie das Gynäkologische Forum und den Berufsverband der österreichischen Gynäkologen (BÖG), 2003 erfolgte die Gründung des Semmelweis Europe-Vereins, der vor allem für ungarische Ärzte in Wien gedacht ist.

Zum Erfolg von Ivan Thomas Birtalan

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich habe mir in Österreich eine Ordination und ein interessantes Berufsumfeld aufgebaut, in dem ich mich sehr wohl fühle. Ich habe neben dem Medizinstudium auch zahlreiche weitere Qualifikationen erworben, nicht zuletzt in den Theaterwissenschaften, und heute ist es für mich die größte Wohltat, wenn mir Kollegen Lob und Anerkennung aussprechen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich liebe meine Arbeit und bin mit meinem Lebensweg sehr zufrieden. Insofern betrachte ich mich als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich war immer gelassen und heiter, und habe einen positiven Zugang zum Leben und zur Welt. Mein Beruf ist sicher eine Berufung. Liebe ist das Um und Auf, um ein guter Arzt zu sein. Egal, mit welcher Schicht man zu tun hat, man muß Menschen lieben. Ich bin sehr sorgfältig und sensibel in meinen Untersuchungen und betreue meine Patientinnen mit dem größten Einfühlungsvermögen. Sicher braucht man auch viel handwerkliches Geschick, um Eingriffe zufriedenstellend durchzuführen. Die alltägliche Übung macht einen zum Meister in seinem Fach.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich war sehr stolz auf mich, als mir die Gründung der Ungarischen Ärztekammer gelang.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Großeltern haben gerne und ihr Leben lang gearbeitet, insofern hatten sie hinsichtlich der Einstellung zur Arbeit eine große Vorbildwirkung auf mich. Die Arbeit hat einen hohen Stellenwert für mich.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich pflege sehr offene, freundschaftliche Beziehungen zu Mitarbeitern, die mich in meinem Arbeitsalltag unterstützen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Frau hat ihre eigene Karriere gemacht und somit Verständnis für meine Arbeit und mein Engagement.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Arbeit hat heute in unserer dekadenten Gesellschaft keinen so hohen Wert mehr. Dabei zeigt sie den Weg auf, der zu persönlicher Selbsterkenntnis und Weiterentwicklung führt. Ich war in meinem Leben bisher noch keine Sekunde arbeitslos, sondern übte meinen Beruf stets mit höchstem Interesse aus und bildete mich parallel dazu im Abendstudium fort.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich hoffe, daß ich noch lang gesund bleibe. Ich möchte meine Tätigkeit wie bisher ausüben und habe mir vorgenommen, einige Bücher zu schreiben. Auch würde ich mich freuen, Großvater zu werden.

Zahlreiche Fachpublikationen.