Zur Karriere von Sonja Kraiger

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach dem Besuch der Volks- und Hauptschule in Pottschach besuchte ich die Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe in Wiener Neustadt, die ich 1974 mit der Matura abschloß. Anschließend absolvierte ich die Pädagogische Akademie in Baden und legte im Jahr 1976 die Lehramtsprüfung ab. Eine wesentliche Station meiner Karriere war mein erstes Dienstjahr in der Hauptschule in Payerbach, als ich feststellte, daß ich mich mit den Hauptschülern ausgezeichnet verstand. Es wurde damals für mich klar, daß ich - obwohl ich Volksschullehrerin bin - einfach gerne unterrichte, egal, um welche Altersgruppe es sich handelt. Die nächste wichtige Station war meine Versetzung nach Würflach viele Jahre später, wo ich mich mit meinem Gatten häuslich niederließ. Als meine Tochter ins schulpflichtige Alter kam, bemühte ich mich darum, in der Schule im Ort zu unterrichten. Es war eine sehr kleine Schule mit nur vier Lehrerinnen. Im Laufe der folgenden drei Jahre begannen wir jedoch gemeinsam, neue Unterrichtsformen zu entwickeln und auszuprobieren und uns für Montessori-Pädagogik zu interessieren. Ich besuchte auch diverse Edukinestetik- und IT-Kurse. Die Schule wurde binnen kurzer Zeit zum Aushängeschild und Vorreiter im Bezirk. Der dritte große Schritt war mein Entschluß, mich 1998 erfolgreich um die Leitung der Volksschule Ternitz-Kreuzäckergasse in meinem Heimatort zu bewerben, die im September 1998 neu eröffnet wurde und derzeit neun Klassen führt. Ich hatte zudem das Glück, die volle Unterstützung des damaligen Bürgermeisters und des Schulstadtrats zu finden, die beide die gleichen Visionen wie ich bezüglich dieser Schule hegten. Heute sind die Schwerpunkte unserer Schule die Führung von Integrationsklassen, Montessori-orientierter Unterricht, die neue Schuleingangsphase, offene Unterrichtsformen, alternative Beurteilung, kreatives Gestalten und die unverbindliche Übung Informatik. Neben meiner Tätigkeit als Besuchsschullehrerin für Pädak-Studenten bin ich in der Personalvertretung tätig und bekleide den Posten der Gemeinderätin in Würflach.

Zum Erfolg von Sonja Kraiger

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg die Verwirklichung meiner Pläne und Visionen sowie die Anerkennung meiner Leistungen, sei dies seitens der Gemeinde oder der nächsthöheren Schulbehörde.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich zweifelsohne als erfolgreich, da ich glücklicherweise auch das entsprechende Feedback für meine Leistungen erhalte. Ich hatte auch das Glück, viele engagierte Mitstreiter zu haben.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich war von meiner Lehrerin in der ersten Klasse Volksschule derartig begeistert, daß bereits damals für mich feststand, daß ich später einmal den Lehrberuf ergreifen würde.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Kolleginnen, die sehr viel Kreativität und eigene Ideen einbringen, sind wesentlich am Erfolg der Schule beteiligt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich hatte den großen Vorteil, die erste Leiterin dieser Schule zu sein, sodaß die Kolleginnen keine Vergleiche mit Vorgängern ziehen konnten. Wir begannen zu siebt mit fünf Klassen. In der Zwischenzeit haben wir neun Klassen, und mein Kollegium besteht aus 18 Lehrerinnen. Ich konnte von Anbeginn an meine Ideen einbringen, und es gelang mir, mein großes Ziel zu erreichen, daß alle an einem Strang ziehen. Schon wenige Monate nach der Eröffnung der Schule organisierte ich für meine Kolleginnen ein erstklassiges Seminar mit einem Team-Trainer, der mit uns das gesamte Konzept durcharbeitete. Ich führe immer lange Gespräche mit neuen Kolleginnen, um ihnen unsere Unterrichtsmethoden darzulegen und ihnen nahezubringen, daß sie an unserer Schule die Möglichkeit haben, sich selbst voll zu verwirklichen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Durch meinen Mann, der in der Privatwirtschaft tätig ist, habe ich eine sehr offene Sicht der Dinge und bin nicht im Beamtendenken verhaftet. Ich verabscheue das Scheuklappendenken. Nicht umsonst ist einer meiner Leitsprüche: Hebt man den Blick, so sieht man keine Grenzen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich vereinbare Beruf und Privatleben sehr gut, weil ich wunderbare Kinder und einen sehr verständnisvollen Partner habe, der mir immer eine große Stütze war. Ich bin seit 29 Jahren verheiratet und habe mittlerweile zwei erwachsene Kinder. Es war mir jedoch immer wichtig, für die Kinder da zu sein, als sie noch klein waren.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich habe versucht, meinen Kindern zu vermitteln, daß es wichtig ist, ein Ziel zu haben, dieses anzustreben und es trotz möglicher Widerstände und Rückschläge konsequent zu verfolgen. Für mich sind auch Verläßlichkeit und die Fähigkeit, zu erkennen, welche Menschen zuverlässig und aufrichtig sind, sehr wichtige Attribute.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Derzeit genieße ich mein Leben voll und ganz. Ich bin seit nunmehr sechs Jahren mit Leidenschaft Direktorin dieser Schule. Im Moment könnte ich mir nicht vorstellen, diese Stelle gegen eine andere einzutauschen. Aber ich weiß nicht, was das Leben noch für mich in petto hält. Ein großes Ziel ist es, den derzeitigen Standard der Schule zu halten.
Ihr Lebensmotto?
Nichts geschieht ohne Risiko, aber ohne Risiko geschieht auch nichts.

Diverse Artikel in Bezirkszeitungen.