Zur Karriere von Roland Zemla

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der HTL der Fachrichtung Elektrotechnik in Wien leistete ich den Präsenzdienst ab. Danach war ich bei Sharp im Bereich Service Kopiergerätetechnik beschäftigt. Nach einem Jahr wechselte ich in den Servicebereich für Verpackungsmaschinen. Mit der Zeit sehnte ich mich nach einer Aufgabe im Außendienst, die den Umgang mit Menschen erfordert. Von 1983 bis 1993 war ich für das Unternehmen Minolta tätig, wobei ich nach zwei Jahren Schulungsleiter wurde. Meine Aufgabe beinhaltete, die Außendienstmitarbeiter hinsichtlich der relevanten technischen Aspekte diverser Produkte zu schulen. Interne Änderungen bei Minolta führten zu der weiteren Abwicklung der Marketingagenden von Brünn aus, wohin ich aber nicht übersiedeln wollte, und so nahm ich eine neue Beschäftigung im Produktbereich Elektro-Werkzeuge bei der Robert Bosch AG an. Dort gelang es mir, in die Position des Produktmanagers für den Produktbereich Elektrowerkzeug-Zubehör zu kommen. 1999 wurde wiederum das Marketing verlagert, diesmal nach Stuttgart, und wie einst bei Minolta war meine Ambition gering, zukünftig in Stuttgart zu wohnen. Ich kehrte zurück zu meinen Ursprüngen und begann im Servicebereich Medizintechnik bei einer kleinen Firma, die bald darauf von einem Konzern aufgekauft wurde. Ich fristete für zwei Jahre mein weiteres berufliches Dasein im Vertrieb von elektronischen Bauelementen, konnte aber bald darauf bei einem Konkurrenzunternehmen von Bosch als Produktmanager neu starten. Trotz Spaß an der Aufgabe stieß ich bald an Grenzen im gestalterischen Bereich, verursacht durch die allzu streng hierarchische Führung des Unternehmens durch den Generaldirektor. Zufällig mußte ich für eine Frau ein Paket abholen und bemerkte das Schild Zum Verkauf, deponiert in der Auslage eines kleinen Eisenwarengeschäfts. Nach Prüfung aller nötigen Kriterien entschied ich mich dazu, dieses Geschäft nach der Pensionierung der Inhaber zu erwerben und zwei ihrer früheren Mitarbeiter wieder neu in mein nun eigenes Geschäft wiedereinzustellen. Seit 5. Juni 2003 bin ich Inhaber der Eisenwarenhandlung Zur goldenen Kugel, wobei mir meine bisherigen Branchenerfahrungen und frühere Kontakte zu Lieferanten sehr hilfreich sind.

Zum Erfolg von Roland Zemla

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Als ideenreicher Mensch aus dem Marketingbereich kommend, bemerkte ich, daß viele gute Ideen in Firmen einfach nicht umgesetzt werden. So sehe ich Erfolg heute darin, eigene Ideen verwirklichen zu können. Erfüllt oder übertrifft die Umsetzung einer selbstentwickelten Idee meine Erwartungen, fühle ich mich erfolgreich. Ein Erfolgsgefühl habe ich auch, wenn ich zufriedene Kaufkunden aus meinem Geschäft gehen sehe oder wenn sich ein Interessent über einen guten Tip von mir freut und sich dafür bedankt. Meist entscheiden sich gut beratene Interessenten später dazu, Kunden zu werden.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich erreichte meine Vorhaben und sehe mich entsprechend als erfolgreich, auch wenn ich noch viel erwarte.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meine Schwäche ist mein Perfektionismus, dieser verlangt mehr Zeit für die Durchführung von Unternehmungen, die nicht immer vorhanden ist. Bei hundertprozentigem Einsatz beträgt die Quote der Zielerreichung 80 Prozent, und das ist in Ordnung. Heute schmunzle ich über meine Schwäche und habe sie gut im Griff. Meine Stärke ist mein partnerschaftlicher Führungsstil. Ich packe weiters alle Tätigkeiten an, die im Geschäftsverlauf anfallen und lege sehr viel Wert auf die Pflege von guten, persönlichen Beziehungen. Ich mag Menschen und kann gut kommunizieren. Ich galt immer als jemand, der über praktische Veranlagung verfügt. Bereitete mir eine Beschäftigung keinen Spaß mehr, änderte ich etwas daran und war bereit dazu, diese Tätigkeit für Neues aufzugeben.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Wenn ein Fehler zum dritten oder vierten Mal unterläuft, qualifiziere ich diesen Fehler als Problem und forsche nach dem Grund der Ursache. Bei Fachfragen involviere ich Mitarbeiter in die Entscheidung. Unternehmensrelevante Entscheidungen treffe ich als Verantwortlicher selbst.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Vater als Kupferschmied war mir mit seinem praktischen Wesen eine große Orientierungshilfe.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Loyalität und Ehrlichkeit sind besonders wichtig. Mitarbeiter sollen lernbereit sein und sich gerne einsetzen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich behandle Menschen mit dem Respekt, den auch ich erwarte.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Im 4. und 5. Wiener Bezirk situiert, decken wir den Bedarf von vielen Stammkunden in diesem dicht besiedelten Raum sehr gut und vielfältig ab. Leuchtmittel in allen Varianten machen uns unikativ. Unser Lampenbewirtschaftungssystem ist einzigartig und fast konkurrenzlos. Als Fachhandel sind wir aufgrund der Qualität, die wir bieten, der Rolls Royce in der Branche Eisenhandel. Beste Beratung ist selbstverständlich.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Vorrang vor dem Beruflichen hat meine Familie, für die ich die Wochenenden reserviere.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich empfehle, einen breiten Horizont zu wahren und vielseitig interessiert zu bleiben. Wer von Computern angetan ist, möge auch Büchern etwas abgewinnen; der Internet-Freak möge auch ins Theater gehen. Gute, vor allem praktische Ausbildung ist eine geeignete Basis für den Berufserfolg wie der Erwerb von Erfahrung im Kundenbereich. Man braucht die Bereitschaft, sich mitunter die Hände schmutzig zu machen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Als spontaner Mensch setze ich mir kurzfristige Ziele, Zug um Zug. Ich wünsche mir die Etablierung meines Geschäfts in der Form, daß es in fünf bis sechs Jahren floriert und ich einen Gang zurückschalten kann, was meinen Einsatz betrifft. Kontinuierlich erfolgt Modernisierung.