Zur Karriere von Alexandra Resch

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Matura am neusprachlichen Gymnasium 1981 studierte ich Medizin an der Universität Wien. 1987 promovierte ich zum Doktor der gesamten Heilkunde und begann die Turnusausbildung am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder und im Allgemeinen Krankenhaus Eggenburg in Niederösterreich sowie die Ausbildung zur Fachärztin für Radiologie an der Universitätsklinik für Strahlentherapie und Strahlenbiologie Wien. Von 1985 bis 1993 studierte ich weiters Rechtswissenschaften in Wien mit Sponsion zum Magister im Mai 1993. In diesem Jahr erhielt ich auch das Facharztdekret. Seit 1995 bin ich Additivärztin für Hochvolt- und Brachtherapie und Oberärztin an der Universitätsklinik für Strahlentherapie und Strahlenbiologie Wien (Gruppenleitung für die Therapie der Mammakarzinom-Patientinnen). Im Jahr 1997 ging ich in Karenz, hielt aber dennoch Kontakt mit der Klinik und arbeitete in Teilzeit. Seit September 2001 bin ich Assistenzprofessorin, seit 2003 Universitätsdozentin. Im Oktober 2003 wurde ich zur Universitätsprofessorin ernannt.

Zum Erfolg von Alexandra Resch

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Zu erreichen, was ich mir vornehme, werte ich als Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Manchmal, aber nicht immer.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich konnte verwirklichen, was ich gerne tun wollte, und dafür bin ich sehr dankbar.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Die Berufswelt geht mit vielen Fragen, die sich eine Frau stellt, wenn sie Mutter wird, oberflächlich bis gar nicht um. Als werdende Mutter stellt man sich in der Schwangerschaft vor, daß alles leicht einteil- und planbar ist, und doch ist man dann mit unzähligen nicht vorhersehbaren Fragen beschäftigt. Organisationsfähigkeiten sind sehr gefordert. Die Verinnerlichung des verantwortungsvollen Umgangs mit Kindern macht es für Frauen im Berufsleben durchaus schwierig. Dazu kommt, daß man sich als Frau mit seiner Mutter vergleicht, und da schneidet man naturgemäß schlecht ab, weil man nicht - wie einst die eigene Mutter - rund um die Uhr da sein kann, wenn man als Frau im Berufsleben steht. Männer haben es deutlich leichter: da die Väter früherer Generationen sich wenig um Kinder kümmerten, fällt hier ein direkter Vergleich mit dem Vater meist positiv aus.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Was man von anderen für gut und nützlich befindet, soll man annehmen und auf seine eigene Weise integrieren. Reines Imitieren kann nicht das Wahre sein und wird wohl nur in den seltensten Fällen zum Erfolg führen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die größte Anerkennung für eine Ärztin sind zufriedene, manchmal sogar dankbare Patienten, die sich optimal betreut fühlen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Man ist nicht alleine auf der Welt. Daher ist es wesentlich, mit seinen Mitarbeitern einen fließenden Kontakt zu gestalten. Man muß seine Vorstellungen angemessen vermitteln, sodaß sie ankommen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Mann und ich sind beide engagierte Ärzte und unterstützen uns in der Betreuung unserer Kinder. Man muß jedoch gut mit der Zeit umgehen und organisatorisch on top sein.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Arbeit und Weiterbildung sind schwer zu trennen und fließen ineinander über, weil ich auch Vorträge halte. In die Vorbereitung dafür fließen auch Informationen aus der Arbeit sowie Einsichten aus dem täglichen Fachaustausch ein.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wer sich zunächst vornimmt, Erfolg haben zu wollen, und sich für ein Fach wirklich interessiert, hat günstige Erfolgsvoraussetzungen. Fachaustausch, auch international, belebt das Wissen und die Arbeit. Ich bereue nicht, aus bloßem Interesse zusätzlich zur Medizin Rechtswissenschaft studiert zu haben - das Wissen ist nützlich, weil Rechtsfragen alltäglich auf einen zukommen. Ich empfehle, seinen Interessen jedenfalls nachzugehen, weil dies einfach bereichert.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Die gute Vereinbarkeit von Beruf und Familienleben ist zur Zeit ein wichtiges Thema. Man muß als Mutter neben dem Beruf auch Beziehungsarbeit leisten und kann Erziehung nicht delegieren.

Rund 50 Fachbeiträge.