Zur Karriere von Horst Reichelt

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Unterstufe am Gymnasium besuchte ich zwei Jahre die Handelsakademie und absolvierte schließlich die fünfjährige Ausbildung zum Installateur inklusive Zentralheizungsbau, Klima und Lüftung. Ich wollte mich immer schon selbständig machen und sah dazu auch früh die Möglichkeit, weil ein Bekannter einen Nachfolger für sein Geschäft suchte. Allerdings verstarb dieser Bekannte, als ich meine Lehre abgeschlossen hatte, und so konnte die Übernahme nicht stattfinden. In der Folge arbeitete ich fünf Jahre in der Cocktailbar einer Bekannten und machte mich dann mit einem Geschäft für Dampfreiniger selbständig, ehe ich einen Großauftrag des SMZ-Ost erhielt, dort Böden zu versiegeln. In der Folge übernahm ich weitere Aufträge in diesem Bereich und begann an der Idee zu arbeiten, die es erlauben würde, mich nicht mehr um die Sanierung kaputter Böden kümmern zu müssen, sondern neue Böden, die nicht verkratzt werden sollen, dauerhaft zu schützen. Aufgrund der Spielmatten meiner Kinder kam mir schließlich der Gedanke, wie das Material beschaffen sein müßte, und so machte ich mich auf die Suche nach einem Erzeuger, den ich schließlich in Italien fand. Dieses neuartige System, das noch dazu vollständig recyclebar ist, stieß sehr rasch auf Begeisterung, nachdem ich es über einen Freund einem Architekten vorschlug, und ich ließ es europaweit schützen. Heute bin ich am gesamten europäischen Markt tätig. Im Moment arbeiten wir an einem Auftrag für das Österreichische Bundesministerium für Wirtschaft am Stubenring, wo wir rund 30.000m Parkettbodenfläche vor Beschädigungen schützen. Seit drei Jahren bieten wir auch Bodenverlegung und betreuen in diesem Bereich zahlreiche Hausverwaltungen und Firmen. Seit April 2005 führe ich zudem eine Vinothek, die ein sehr erfahrener Geschäftsführer, der vormals bei Wein & Co. tätig war, leitet.

Zum Erfolg von Horst Reichelt

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg hat für mich persönlich nicht nur eine finanzielle Seite, sondern liegt auch darin, Arbeitsplätze schaffen zu können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich, wobei Erfolg nichts ist, das man auf Dauer für sich beanspruchen kann.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend für meinen Erfolg waren Ehrgeiz und Fleiß. Ich bin ein sehr neugieriger Mensch, der Lösungen für Probleme sucht, und denke, daß auch mein Erfindergeist zu meinem Erfolg beitrug. Zu meinen Kunden pflege ich sehr persönlichen Kontakt, neue Kunden kommen durch Mundpropaganda auf mich zu.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung erfährt man durch den Kunden. Wenn ein zufriedener Kunde bei mir anruft und sich begeistert über meine Mitarbeiter und deren Arbeit zeigt, ist das für mich eine schöne Form der Anerkennung. Ebenso freut es mich, daß meine Mitarbeiter hinter der Firma stehen.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Es gibt kein Problem, das man nicht lösen könnte.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Es ist unmöglich, ohne gute Mitarbeiter erfolgreich zu werden.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich erwarte von meinen Mitarbeitern die Bereitschaft, sich überdurchschnittlich zu engagieren, auch einmal am Wochenende zu arbeiten oder Überstunden zu leisten.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich motiviere meine Mitarbeiter durch gute Bezahlung, korrekte Überstundenabrechnung und auch, indem ich ihnen Firmenfahrzeuge zur Verfügung stelle, wenn sie beispielsweise übersiedeln oder privat größere Transporte machen müssen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Meine Firma ist, abgesehen von der Qualität der Arbeit, die wir leisten, und dem hervorragenden Produkt, das wir bieten, mittlerweile sehr bekannt für Pünktlichkeit und Korrektheit. Wir zeichnen uns durch höchste Flexibilität aus, sind für unsere Kunden stets erreichbar und gehen auf individuelle Wünsche ein.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Der jungen Unternehmergeneration gebe ich den Rat, nicht davon auszugehen, daß man schnell erfolgreich werden kann, denn das ist nur wenigen gelungen. Schnelle Geschäfte verpuffen so rasch, wie sie gekommen sind, daher kann der Weg nur über langsames Wachstum führen. Geduld ist eine der wichtigsten Tugenden für einen Unternehmer; man darf nicht erwarten, von heute auf morgen reich zu werden. Während es früher noch drei bis fünf Jahre dauerte, bis sich ein Geschäft entwickelte, muß man heute fünf bis zehn Jahre dafür einplanen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte demnächst eine Idee meines Onkels aufgreifen und zusammenlegbare Kabeltrommeln produzieren. Grundsätzlich möchte ich das Unternehmen weiterhin erfolgreich führen, um meinen Mitarbeitern langfristig sichere Arbeitsplätze zu bieten, Chancen erkennen, diese nützen und immer offen bleiben für Neues.
Ihr Lebensmotto?
Zufrieden, glücklich und lustig.