Zur Karriere von Helmut Pröll

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich absolvierte nach der Volksschule die Unterstufe des Gymnasiums, brach aber diese schulische Ausbildung wieder ab, denn ich war nur in den Fächern gut, die mich wirklich interessierten. Neben der Schule arbeitete ich oft im Gasthaus meiner Eltern, auch abends. Von 1975 bis 1976 besuchte ich die vierte Klasse der Hauptschule, um die Grundschule abzuschließen. Danach begann ich die Lehre zum Bankkaufmann in der Raiffeisenbank Rainbach in Oberösterreich. Nach erfolgreichem Lehrabschluß und nach dem Bundesheerdienst begann ich in der Steuerberatungskanzlei Haunschmid in Freistadt zu arbeiten. In der Kanzlei war ich anfangs vor allem mit Buchhaltung und Personalverrechnung beschäftigt, aber auch Kundenberatung gehörte zu meinen Aufgaben. Nach etwa sechs Jahren hatte ich das Gefühl, an Grenzen zu stoßen und in dieser Form nicht mehr weiterzukommen, obwohl ich parallele Weiterbildungsmaßnahmen setzte. In dieser Zeit gründete Herr Pirklbauer ebenfalls eine Steuerberatungskanzlei in Freistadt, zu der ich wechselte. Dort hatte ich die Chance zur Weiterbildung und zur Tätigkeit als Bilanzbuchhalter. Es folgten sehr interessante und erfahrungsreiche fünf Jahre. Danach wollte ich das Gebiet der Betriebswirtschaft aus der Sicht des Unternehmens und nicht mehr nur aus jener des Beraters betrachten, und so half ich einem Freund beim Aufbau des Rechnungswesens einer Werbeagentur. Als Gegenleistung konnte ich dort Grundlegendes im kreativen Bereich der Werbung erlernen. Im Zuge dessen absolvierte ich eine Journalisten- und Werbetexterausbildung, aber auch im Marketing konnte ich mich weiterbilden. Im Dezember 1994 wechselte ich zum Baustoffunternehmen Leitl nach Linz, für das ich im Rechnungswesen arbeiten konnte. Vorwiegend beschäftigt war ich mit steuerrechtlichen Aufgaben und Controllingaktivitäten. Daneben gehörten aber auch die Themen Finanzierung, Qualitätsmanagement und Organisation zu meinem Aufgabengebiet. 1995 und 1998 kamen mein Sohn und meine Tochter zur Welt, auch aus diesem Grund wollte ich mein berufliches Umfeld wieder verändern. Die Novelle 1999 im Wirtschaftstreuhand-Berufsgesetz kam mir entgegen, so machte ich mich selbständig und gründete mein Einzelunternehmen als selbständiger Buchhalter und im Jahr 2003 dann mit einem Steuerberater die hp steuerberatung gmbh. Der Beginn meiner Selbständigkeit mit 38 Jahren war nicht sehr leicht, doch es ging langsam, aber stetig bergauf. Seit diesen fünfeinhalb Jahren verzeichnet die Kanzlei nur Kundenzugänge. Der Grund dafür ist die Tatsache, daß ich durch meine Erfahrung, die ich in den Jahren zuvor gemacht hatte, sehr viele Fehler vermeiden konnte.

Zum Erfolg von Helmut Pröll

Sehen Sie sich als erfolgreich?
Vor allem als Quereinsteiger in dieser Branche sehe ich mich durchaus als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ein wesentlicher Faktor für den Erfolg dieser Kanzlei ist, daß wir unsere Kunden in einem hohen Maß persönlich und sehr individuell, aber auch ganzheitlich betreuen. Serviceleistungen werden bei uns groß geschrieben, das bindet Kunden an unsere Kanzlei. Weiters ist es mir mit dieser Betriebsgröße möglich, die Kundenbetreuung ausschließlich selbst vorzunehmen. Die Zeit im Gasthaus meiner Eltern war eine wichtige Lebensschule für mich, besonders im Umgang mit Menschen. Das Wort Fairneß hat für mich vor allem als Unternehmer einen hohen Stellenwert.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich habe schon in meiner Jugend gelernt, in Streßsituationen kühlen Kopf zu bewahren und richtig zu handeln.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die Wertschätzung meiner Arbeit und damit auch meiner Person seitens meiner Kunden ist mir die wichtigste Anerkennung.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Für mich sind die Mitarbeiter das wesentlichste Kapital des Unternehmens.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich denke, daß meine Mitarbeiter wissen, daß ich für sie immer eine offene Tür habe und ihnen bei heiklen Problemen jede Unterstützung gewähre.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Da meine Kanzlei in meinem Wohnhaus untergebracht ist, gibt es diesbezüglich keine Probleme. Das stellt für mich auch ein hohes Maß an Lebensqualität dar.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich rate jungen Unternehmern, sich so viel wie möglich mit ihrem Unternehmen zu beschäftigen. Es sollte nicht soweit kommen, daß der Unternehmer nur mehr in seinem Unternehmen beschäftigt ist, weil sonst die Kreativität keinen Spielraum mehr hat.

Journalistische Beiträge, Personenportraits und Reportagen.