Zur Karriere von Harald Linsbauer

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Pflichtschule begann ich die Lehre zum Bäcker bei der Firma Blei in Sallapulka. Nach der Gesellenprüfung leistete ich meinen Präsenzdienst beim Bundesheer in Horn ab. Es folgten sechs Jahre bei verschiedenen Firmen in Wien, von kleinen Handwerksbetrieben bis zum Industriebetrieb Ankerbrot, bevor ich in St. Pölten die Meisterprüfung ablegte. Anschließend war ich bei der Firma Riederich in Horn tätig. 1993 machte ich mich mit meiner Bäckerei in Drosendorf selbständig, 1996 vergrößerte ich die Bäckerei und erweiterte sie um ein Lebensmittelgeschäft sowie eine Trafik.

Zum Erfolg von Harald Linsbauer

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Mein Erfolg liegt darin, daß ich zur Zeit eine neue Bäckerei in einem kürzlich erworbenen Haus etabliere. Diese könnte auch ein Standbein für meinen jüngeren Sohn werden, der sich für diesen Beruf interessiert.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meine Frau war mir in all der Zeit eine große Stütze. Obwohl sie selbst Friseurmeisterin ist, hat sie mit mir dieses Geschäft aufgebaut. Das Gemeinsame war hier das tragende Element. Mein Weg bis heute war durchaus steinig. Ich konnte in den verschiedenen Firmen viel lernen, aber die Selbständigkeit erforderte, mich darüber hinaus mit anderen Dingen zu beschäftigen. Damals legte ich mein Hauptaugenmerk auf die Bäckerei an sich, heute ist das Jonglieren mit Zahlen genauso wichtig - die Kontrollfunktion hat zugenommen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bin ein sehr ruhiger Mensch und löse Aufgaben mit kühlem Kopf.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Den momentan machbaren Level haben wir erreicht, nun gilt es ihn zu halten und zu verbessern. In ferner Zukunft schwebt mir eine Vergrößerung des Geschäfts vor.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Sehr erfolgreich war zum ersten die Entscheidung für die Meisterprüfung. Dann war der Entschluß sehr wichtig, von Wien weg zurück in die alte Heimat zu gehen und dort gemeinsam das Geschäft aufzubauen.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ich halte nichts vom Mitschwimmen mit dem Strom, das macht jeder. Als Geschäftsmann muß man sich immer wieder etwas Neues einfallen lassen, um sich abzuheben. Daher gilt es, eine Marktlücke zu finden und sich mit voller Kraft und Kreativität darauf zu konzentrieren.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Das waren die vielen Firmen, die ich gesehen habe, von der kleinsten bis zur größten.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Lob erhalte ich großteils von meiner Kundschaft, die meine Qualität und mein Engagement schätzt. Ich habe vor, den Sommer über jede Woche ein Brot der Woche zu kreieren.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Grenzregion als solche sehe ich als problematisch. Die Autonomie wird ständig untergraben, wir haben vor kurzem den Gendarmerieposten, das Postamt und die Eisenbahn verloren. Die Jugend findet hier wenig Perspektive für die Zukunft. Hier wird sich noch einiges bewegen. Da heißt es, ständig wach zu bleiben und die Situation zu beobachten.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Da ich hier aufgewachsen bin, kennt mich jeder, und ich bin ein Mitglied der Gemeinschaft.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine große. Meine Mitarbeiter sind gut geschult und die Brücke zum Kunden.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
In der Gegend kennt man sich, so ergeben sich die Dienstverhältnisse. Arbeiten will hier jeder.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir führen regelmäßig Mitarbeitergespräche, in denen offener Gedankenaustausch stattfindet. Selbstverständlich lobe ich meine Mitarbeiter auch.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Wie ein Kollege - es herrscht ein freundschaftlicher Umgangston.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Mein Team ist meine Stärke.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Fair und freundlich. Ich konnte mich gegen die alteingesessenen Kollegen behaupten.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Auch das Privatleben hat seine Berechtigung. Wir haben einjährigen Zwillinge, und daher nehme ich meine Rolle als Familienvater wieder vermehrt wahr.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich besuche von der Wirtschaftskammer ein oder zwei Kurse pro Jahr. Natürlich beobachte ich den Markt und studiere einschlägige Fachzeitschriften.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Zur Zeit kommen auf eine offene Lehrstelle 50 Suchende. Daher würde ich den Rat erteilen, so viel als möglich zu lernen, um hier bestehen zu können.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Wie bereits erwähnt, steht der Neubau der Bäckerei an. Da wartet eine Menge Arbeit auf mich. Dann erst ist an eine Erweiterung zu denken.
Ihr Lebensmotto?
Leben und leben lassen.