Zur Karriere von Franz Meister

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nachdem ich Volks- und Hauptschule in Riegersburg besucht hatte, absolvierte ich eine sägetechnische Ausbildung an der Holzkaufmännischen Fachschule Hallein, die ich im Jahr 1976 erfolgreich abschloß. Ich leistete anschließend den Präsenzdienst ab und trat daraufhin in das elterliche Unternehmen ein, wo ich - unterbrochen durch einige längere Auslandsaufenthalte, unter anderem in Italien und Nicaragua - bis zu meinem 30. Lebensjahr tätig war. 1988 erwarb ich einen Grund gegenüber von meinem elterlichen Betrieb, um mein eigenes Sägewerk zu errichten. Mein Vater führte weiterhin seinen Betrieb, der sich auf Nadelholz spezialisiert hatte, während ich mich auf die Verarbeitung von Laubholz konzentrierte und den Rundholzeinkauf für beide Unternehmen tätigte. Da mein neu errichtetes Sägewerk zur Gänze fremdfinanziert war, erlebte ich mit meiner jungen Familie eine schwierige und von Entbehrungen gekennzeichnete Zeit des Aufbaus. 1994 übernahm ich auch den elterlichen Betrieb, da sich mein Vater aus dem aktiven Geschäftsleben zurückzog. In den Folgejahren führte ich die beiden Sägewerke zusammen und ließ den Nadelholzbereich auf. Heute beträgt die Einschnittmenge unseres Betriebes rund 9.000 Meter pro Jahr, wobei wir eine Exportquote von etwa 80 Prozent haben. Zu unseren Hauptabnehmern zählen Kunden aus der Schweiz und Skandinavien, aber auch aus Asien.

Zum Erfolg von Franz Meister

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, mit meinem Leben und meinem Beruf zufrieden zu sein, wobei beruflicher und privater Erfolg miteinander verknüpft sind.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich kann sagen, mit meiner heutigen Situation zufrieden zu sein.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Grundsätzlich denke ich nicht lange nach, bevor ich eine Herausforderung annehme. Bei meinem Beruf sind ja täglich Entscheidungen zu treffen, und da hätte ich gar nicht die Zeit zum Grübeln. Wenn größere Investitionen ins Haus stehen, bespreche ich die Angelegenheit allerdings schon mit meiner Frau. Sobald eine Entscheidung gefallen ist, bemühe ich mich darum, das Vorhaben möglichst rasch umzusetzen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Die erste Zeit, nachdem ich mich beruflich selbständig gemacht hatte, war nicht einfach, und wir mußten an allen Ecken und Enden sparen. Als erfolgreich empfand ich mich vor etwa sechs Jahren, als diese schwierige Phase überstanden war. Zu dieser Zeit verfügte ich erstmals über einen finanziellen Spielraum, der mir z.B. erlaubte, ein Bild, das mir gefiel und das aber 1.000,- Euro kostete, zu kaufen und über seinen Erwerb nicht lange nachzudenken.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Als erfolgreich sehe ich meine Entscheidung an, in der Holzbranche zu bleiben. Erfolgreich war auch die Entscheidung, mit meiner Frau gemeinsam diesen Betrieb aufzubauen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ein besonderes Problem stellt der politische Förderunsinn an, der sich etwa kürzlich im Burgenland zeigte. Dort wurde unter Zuhilfenahme umfangreicher Fördergelder ein gigantisches Sägewerk geschaffen. Würde dieser Betrieb tatsächlich funktionieren, müßten 20 Betriebe zusperren und damit rund 400 Mitarbeiter freisetzen, während dieses neue Sägewerk nur etwa 60 Mitarbeiter aufnehmen könnte.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Meine Kunden sehen mich als zuverlässigen Partner und Lieferanten, den man sich erhalten will, aber auch als ruhigen Menschen, der sich jedoch nicht scheut, seine Meinung zu sagen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter spielen eine ganz wesentliche Rolle für meinen Erfolg. Viele meiner Mitarbeiter sind Landwirte und auch daran gewöhnt, selbständig zu arbeiten. Ich bewundere ihren Fleiß, denn auf einige von ihnen wartet nach Feierabend zu Hause auch noch Arbeit.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ein Großteil der Mitarbeiter stammt aus der Gemeinde, und da weiß man natürlich schon einiges über sie, bevor sie zum Bewerbungsgespräch kommen. Es ist auch schon vorgekommen, daß ich einen Mitarbeiter aufgenommen habe, der gerade dringend einen Job brauchte, auch wenn ich zu dieser Zeit keinen Personalengpaß hatte.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Die meisten meiner Mitarbeiter arbeiten gerne mit Holz und bringen eine gewisse Grundmotivation mit. Ich halte es für wichtig, Mitarbeiter gemäß ihrer Qualifikationen und Fähigkeiten einzusetzen. Meine Mitarbeiter haben einen sicheren Arbeitsplatz. Auch wenn es einmal vorübergehend weniger Arbeit gibt, müssen sie nicht fürchten, auf der Straße zu landen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere besonderen Stärken sind Flexibilität, Zuverlässigkeit und Handschlagqualität.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Mein Rat an die junge Generation lautet, sich nicht von negativen Schlagzeilen in der Zeitung irritieren zu lassen, sondern trotzdem konsequent ihren Weg zu gehen. Wer etwas erreichen will, kann das auch in der heutigen wirtschaftlich schwierigen Zeit. Ein durchschnittlich begabter Mensch wird immer erfolgreich sein, wenn er nur konsequent seinen Weg verfolgt und auch darauf achtet, sich die Latte nicht zu hoch zu legen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein vorrangiges Ziel ist es, den Betrieb eines Tages in stabilem Zustand an meine Tochter zu übergeben, mit einer gesunden Kapitalstruktur, auf dem aktuellen technischen Stand und mit einem entsprechenden Kundenstock.
Ihr Lebensmotto?
Leben und leben lassen.