Zur Karriere von Rupert Schnait

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich bin seit 1987 Küchenchef im Hotel Bristol in Wien, wo ich auch meine Kochlehre absolviert hatte. Auch meine Eltern waren wie schon meine Großeltern selbständig in der Gastronomie tätig. Nach Abschluß der Lehre leistete ich den Präsenzdienst beim Österreichischen Bundesheer ab und war danach bis 1977 wieder im Hotel Bristol beschäftigt. In den darauffolgenden Jahren war ich im Hotel Amstel in Amsterdam tätig, wo ich anläßlich der Krönung von Königin Beatrix auch königliche Gaumen verwöhnte. Zu meinen weiteren beruflichen Stationen gehören der Glocknerhof in Heiligenblut in Kärnten und der City Club in Wien. Seit 1984 bin ich wieder meinem Stammhaus Hotel Bristol treu, das seit 2000 unter der Marke Westin von Starwood Hotels & Resorts geführt wird. Als Küchenchef bin ich sowohl für die kulinarische Betreuung der Bankette und Veranstaltungen als auch für das Restaurant Sirk und das Café Sirk - welches seit 27 Jahren besteht - zuständig. Hinzu kommt „der Catering“, unsere Zusammenarbeit mit der Küche des Hotel Imperial, wo wir für die kulinarische Betreuung von verschiedenen Veranstaltungen verantwortlich zeichnen. So betreuten wir prominente Veranstaltungen wie ein Open-Air Catering am Stephansplatz, Dinieren im Kunsthistorischen Museum, im Museumsquartier oder im Liechtenstein Museum sowie das Filmcatering der Fernsehserie „Dolce Vita & Co“. Für das Gala-Dinner im Schloß Belvedere anläßlich der EU-Präsidentschaft Österreichs und für zahlreiche Dinners im Bundeskanzleramt erhielt ich Auszeichnungen.

Zum Erfolg von Rupert Schnait

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg verbinde ich insbesondere mit persönlicher Zufriedenheit, auch ist mir in diesem Zusammenhang die Zufriedenheit meiner Mitarbeiter sehr wichtig.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Gemäß meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Für mich ist die Liebe zu meinem Beruf entscheidend. Entweder macht man etwas gerne, oder man läßt es bleiben. Wenn man etwas gerne macht, dann gelingt es auch.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich hatte mir schon in jungen Jahren zum Ziel gesetzt, Küchenchef zu werden, und als ich dieses Ziel erreichte, fühlte ich mich erfolgreich. Als ich früher schon als Lehrling den zweiten Preis bei einem Lehrlingswettbewerb erlangt hatte, war diese Auszeichnung ein Ansporn für mich, mich weiter zu verbessern und den eingeschlagenen Weg weiterzugehen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Der Küchenchef des Hotels Hilton Plaza, Werner Matt, inspirierte mich sehr.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die Anerkennung von zufriedenen Gästen ist für mich das schönste Kompliment, auch die Tatsache, daß Stammkunden regelmäßig meine Küche genießen. Die Zubereitung des Gala-Dinners für den Bundeskanzler im Bundeskanzleramt war natürlich eine besondere Ehre für mich. Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreicher zu werden? Aus der klassischen Küche kann eine Vielfalt an Modifikationen für die sogenannte moderne Küche abgeleitet werden.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Unsere Mitarbeiter, auch schon die Lehrlinge, bringen hervorragende Ideen ein, und ich halte es für wichtig, die Kreativität seiner Mitarbeiter zu fördern und ihre Ideen zu berücksichtigen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Berufliche Erfahrungen sind unerläßlich. Bei der Auswahl neuer Mitarbeiter gehe ich mit Fingerspitzengefühl vor. Es ist mir wichtig, was Kollegen - auch aus anderen Häusern - von einem Bewerber halten. Bei der Aufnahme von Lehrlingen gebe ich auch viel auf Umgangsformen und Werte des Elternhauses.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir führen monatlich größere Abteilungsmeetings durch, sprechen uns aber darüber hinaus laufend untereinander ab. Als Küchenchef trage ich die Hauptverantwortung für den Lebensmitteleinkauf und die effiziente Verwendung der Lebensmittel.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich werde wohl als Teamleader anerkannt, wobei Teamwork bei uns eine große Rolle spielt.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Das Hotel Bristol neben der Staatsoper ist seit mehr als 100 Jahren Mittelpunkt des reichen Kultur- und Geschäftslebens der Stadt Wien. Wertvolle Antiquitäten des Fin de Siècle vereinen sich harmonisch mit modernstem Komfort. Die eleganten Salons mit anspruchsvoller Konferenztechnologie bieten den perfekten Rahmen für Meetings und stilvolle Bankette mit einer erlesenen Küchenkultur. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich pflege ein kollegiales Verhältnis zu anderen Köchen und begrüße den Austausch, um meinen Horizont zu erweitern.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Familie darf nicht zu kurz kommen, wobei mein Beruf auch gewisse Einschränkungen mit sich bringt. So bin ich meistens zu Silvester beruflich eingesetzt.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich bilde mich laufend weiter. Ständige Weiterbildung ist in meinem Beruf unabdingbar.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Die Liebe zum Beruf ist das Um und Auf.