Zur Karriere von Hans-Peter Darhuber

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich lernte den Beruf des Malers und Anstreichers, blieb noch kurze Zeit bei meinem Lehrherrn und machte dann sofort die Meisterprüfung. Zu meiner Zeit war ich der jüngste Malermeister Österreichs. Weil ich sehr talentiert war, durfte ich viele kreative Sachen machen, zum Beispiel Lüftelmalerei an den Fassaden von Häusern und figurale Motive zur Ausgestaltung etwa von Schwimmbadhallen. Im Sommer 1970 eröffnete ich als 23-jähriger meinen eigenen Betrieb. Ich nahm prinzipiell nur private Aufträge an und baute mir einen großen Kundenstock auf, bildete in meiner Arbeitszeit an die 40 Lehrlinge aus und beschäftigte immer acht Mitarbeiter. Da ich Mitte 2007 in Pension gehe, habe ich das Unternehmen auf zwei Mitarbeiter reduziert.

Zum Erfolg von Hans-Peter Darhuber

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, zufrieden zu sein und keine Sorgen zu haben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin froh, daß alles so gut gelaufen ist. Ich habe noch immer Stammkunden, bei denen ich bereits als Lehrling gearbeitet habe. Ich habe fast 1.000 Privatkunden im Raum Wels. Seit etwa zehn Jahren betreibe ich eine Galerie für meine Kunstmalarbeiten, wobei ich meine Maltechniken (Pinselzeichnungen mit dem Spitzpinsel, Kunststoff-/Kunstharztechnik) selbst entwickelt habe. Meine Acrylbilder von der Toskana werden sehr geschätzt. Meine Frau und ich fahren zweimal im Jahr in die Toskana, wo ich wunderbare Motive für meine Bilder finde.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend waren meine Ehrlichkeit und mein guter Zugang zu den Kunden. Wenn man zum erstenmal zu einem Kunden kommt, muß man über alles mögliche reden, nur nicht über die Arbeit. Der Smalltalk am Anfang ist - neben höchster Qualität, die für mich selbstverständlich ist - sehr wichtig. Ich brauche keine Anbote mehr schreiben, denn meine Kunden sind einfach zufrieden.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Eigentlich schon sehr früh. Ich hätte mich schon viel früher selbständig machen sollen. Schon als ich bei meinem Lehrherrn arbeitete, verlangten die Kunden explizit nach mir.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Ich glaube, daß Originalität wichtiger ist. Man muß seinen eigenen Stil entwickeln. Ich arbeite anders als andere Malermeister. Man erkennt sofort: Das hat der Darhuber gemacht, zum Beispiel male ich Übergänge zwischen zwei Farbtönen gerne geschwungen.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Das größte Problem ist der Nachwuchs. Es gibt einfach zu wenige junge Leute, die den interessanten Beruf des Malers erlernen wollen.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ein wichtiges Kriterium ist die Ehrlichkeit. Der Maler ist meist allein im Haus der Kunden. Ich lasse die Leute auch auf Probe arbeiten, und schließlich zählt für mich der erste Eindruck, den ein Bewerber auf mich macht.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich habe immer gemeinsam mit meinen Mitarbeitern gearbeitet, so konnte ich mit jedem guten Kontakt schaffen. Wenn ich bei einer Partie dabei war, mußten die Mitarbeiter für Getränke und Jause nichts zahlen. Dieser Service kommt auch in der Arbeitsleistung zurück. Meine Mitarbeiter konnten viel von mir lernen, aber auch umgekehrt. Im Grunde lernt man nie aus.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Mit meinen Konkurrenten habe ich mich immer gut verstanden, wir begegneten einander einfach mit Respekt.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Es ist schön, einen Beruf zu erlernen. Wenn man ihn erlernt hat, soll man ihn richtig ausreifen lassen, mit Herz und Seele dabei sein. Außerdem: ein guter Malermeister kann soviel verdienen wie ein Oberarzt.
Ihr Lebensmotto?
Arbeit ist des Bürgers Zierde, Segen ist der Mühe Preis.

Kurzgeschichten für Kids und Junggebliebene, Eigenverlag.