Zur Karriere von Marianne Jäger

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Im Anschluß an die Volksschule bei den Dominikanerinnen besuchte ich das Gymnasium, das ich 1980 mit der Matura abschloß. Anschließend trat ich in das Schädlingsbekämpfungsunternehmen meiner Mutter Dorrit Jäger ein, die mir die Grundkenntnisse ihres Berufes vermittelte. Dieser Betrieb war 1929 von meinem Großvater Eugen Tschapek gegründet und 1964 von meiner Mutter übernommen worden. Sie hatte die angeschlossene chemische Erzeugung verkauft und nur die Schädlingsbekämpfung unter dem Namen Dorrit Jäger als Einzelunternehmen weitergeführt. Ab Mai 1981 absolvierte ich bei meiner Mutter die Ausbildung in Schädlingsbekämpfung, und im Dezember 1982 bestand ich die Konzessionsprüfung für das Gewerbe. 1995, nach der Gewerbereform, legte ich die Meisterprüfung ab, die sehr umfangreich war und beispielsweise auch Kenntnisse über hochgiftige Gase mit einschloß. Mein Bruder Stephan und ich leiteten von 1985 bis 2004 das Unternehmen gemeinsam, bis mein Bruder die Ambition äußerte, den Betrieb alleine weiterzuführen. Nach der Spaltung des Unternehmens machte ich mich mit einem kleineren Teil des Unternehmens, den wir 1999 von einem Kollegen dazu gekauft hatten (die Hubert Streit GmbH), und einer kleineren Abfindung selbständig. Seit 2005 leite ich mein eigenes Unternehmen, die Marianne Jäger - Schädlingsbekämpfung GmbH mit zwei Standorten in Wien und einer Niederlassung in Purkersdorf. Ich bin seit 25 Jahren bestens mit dem Gebiet der Schädlingsbekämpfung vertraut. Die meisten Schädlinge richten, wenn sie einzeln auftreten, keinen Schaden an, nur in der Masse müssen sie bekämpft werden, und viele ungebetene Gäste sind gar keine Schädlinge. Unsere Hauptkunden sind Hausverwaltungen, im Sommer kommen Einfamilienhäuser zwecks Wespenentfernung und Ameisenbekämpfung dazu. Auch Schädlinge im Garten werden von uns bekämpft, wobei wir unsere Kunden auch hinsichtlich des Einsatzes von Nützlingen beraten. Außerdem beschäftige ich mich mit der amtlich angeordneten Rattenbekämpfung, die periodisch angeordnet ist. Die Ratten- und Mäusebekämpfung macht im Winter den größten Teil meiner Arbeit aus. Das Gesundheitsamt achtet streng auf die Einhaltung der angeordneten Überprüfungstermine. Von 1991 bis 2004 war ich in meiner Funktion als Ombudsfrau bei der Landesinnung Wien Vermittlerin zwischen Parteien und Behörden und erhielt in dieser Eigenschaft auch Anfragen aus den westlichen Bundesländern. Nach der Änderung der Rattenverordnung im Jahre 2005 ist das Bedürfnis nach einer Ombudsfrau jedoch geschwunden. Wir halten gerne auch in Betrieben und Unternehmen Vorträge zu Themen der Schädlingsbekämpfung und Schädlingsfreihaltung, ebenso informieren wir an Schulen und Kindergärten zum Thema Kopfläuse.

Zum Erfolg von Marianne Jäger

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Als Erfolg werte ich einerseits finanziellen Erfolg, andererseits die Anerkennung seitens meiner Umgebung und das Glücksgefühl, eine Firma zu führen, die mir Sicherheit gibt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Innerhalb eines Jahres habe ich einen großen Kundenstock gewonnen, der bestens von einem gut geschulten Team betreut wird. Insofern sehe ich mich als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich habe einen guten Kontakt zu meinen Kunden, weil ich ein fröhlicher und kommunikationsfreudiger Mensch bin. Jeder Auftrag stellt für mich eine neue Erfahrung dar, und mein Beruf bereitet mir große Freude. Mein positives Denken, meine Lernbereitschaft und die Ambition, auch meine Mitarbeiter bestens auszubilden, zähle ich auch zu meinen Erfolgsfaktoren.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Mutter war mein Vorbild, ebenso mein Großvater, der die ersten Wanzentinkturen selbst erzeugt hatte.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Für mich sind der gute Umgang mit den Kunden, Kommunikationsfreude, Freude am Beruf und die Bereitschaft, viel unterwegs zu sein, wesentliche Kriterien.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Mann ist Prokurist in meiner Firma, und wir besprechen daher auch privat Firmenprobleme. Wir widmen uns gemeinsam unserem Garten und den Katzen, unser Privatleben kommt nie zu kurz.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Unsere Branche bietet kaum Weiterbildungsmöglichkeiten. Es gibt eine deutsche Fachzeitung, die über Neuigkeiten auf dem laufenden hält, und die Landesinnung bietet jährlich ein Seminar zur Weiterbildung an. Ich selbst sitze in der Prüfungskommission und halte auch Vorbereitungskurse für die Meisterprüfung im Bereich Schädlingsbekämpfung, weshalb ich natürlich immer am neuesten Stand der Dinge bin.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wichtig sind Flexibilität und Selbstzufriedenheit - unausgeglichene Geschäftspartner haben meist wenig Erfolg. Der finanzielle Erfolg sollte nicht im Vordergrund stehen.