Zur Karriere von Norbert Künzl

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich begann mit 15 Jahren in verschiedenen Bereichen zu arbeiten - vom Bankwesen bis zum Verkauf. Nebenbei absolvierte ich als Externist die Matura an der Handelsakademie. 1968 trat ich in die österreichische Niederlassung von Unilever ein, wo ich über 22 Jahre lang in verschiedenen Funktionen im Markengeschäft tätig war. Ich arbeitete im Bereich europäischer Produktgruppen, dann drei Jahre als Trade Marketing und Key Account Manager im Verkauf und weitere drei Jahre bei Unilever in Hamburg. Danach war ich als Product Manager, später als Marketing Manager Österreich für nahezu alle Marken - von Omo über Cif bis Dove - zuständig. Im Jahr 1992 wechselte ich als Marketing Manager zur PWA, vormals Bunzl & Biach, die neben dem Firmensitz in Wien auch eine Hygienepapierfabrik im Piestingtal betrieb. Mit Beginn meiner europäischen Tätigkeit wurde PWA von der schwedischen SCA-Gruppe übernommen. SCA ist ein schwedischer Papierkonzern mit weltweit 51.000 Mitarbeitern, der drei Geschäftsfelder abdeckt: Hygienepapierprodukte, Verpackungen und Kartonagen sowie grafische Papiere. Von 1995 bis 2001 war ich als Strategic Marketing Coordinator für das Markengeschäft in Europa im Bereich Hygienepapier verantwortlich. Zu dieser Zeit arbeitete ich in Deutschland und pendelte zu meiner Familie nach Österreich. 2001 kehrte ich zurück und betreute als Marketing Director die Marken Zewa, Danke, Cosy und Feh in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ab 2003 war ich für die Marke Zewa in allen osteuropäischen Ländern verantwortlich. Im Juli 2006 trat ich nach nahezu 47 Berufsjahren in den wohlverdienten Ruhestand.

Zum Erfolg von Norbert Künzl

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Im Bereich Marketing und Vertrieb wird der Erfolg an Marktanteilen gemessen. Das ist der Schlüssel zum Erfolg, denn ohne starke Marktposition mit einer guten Marke wird das Unternehmen keine Gewinne einfahren.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich hatte das Glück, daß ich während meiner Karriere in allen Positionen sehr gute Markterfolge hatte.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Funktionierendes Teamwork ist ein maßgeblicher Erfolgsfaktor. Man kann heutzutage nur mehr Dinge durchsetzen, wenn man gemeinsam in einem Team arbeitet. Dieses Teamwork muß über die Wertschöpfungskette funktionieren. Das beginnt bei Einkauf und Produktion, geht über Marketing und Vertrieb bis hin zu einer ordentlichen Finanzplanung. Nur diese gesamtfunktionale Zusammenarbeit führt zum Erfolg. Wenn man dabei mit Leuten zusammenarbeitet, mit denen all das auch noch Spaß macht, ist das die beste Voraussetzung, um erfolgreich zu sein.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Es ist eine Fülle von Dingen und Maßnahmen, die zum Ergebnis, zum Erfolg führen. Erst die Summe aller Steinchen ergibt das Mosaik. Je älter man wird, desto klüger wird man. Erfolg wird oft erst später im Rückblick sichtbar.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Originalität ist immer innovativer. Wenn wir als Markenartikler etwas Einzigartiges auf dem Markt haben, sind natürlich auch die Erfolgschancen ungleich größer.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ein extremes Beispiel für beruflichen Erfolg ist Red-Bull-Boß Dietrich Mateschitz. Ihm ist es gelungen, aus einem Markenkonzept eine richtige Konsumentenbasis zu entwickeln. Das halte ich für bewundernswert und vorbildlich, auch wenn Herr Mateschitz meinen eigenen Berufsweg nicht direkt geprägt hat.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung drückt sich immer in Zufriedenheit der Chefs und Kollegen aus, aber im Endeffekt auch in der Höhe des Gehaltes.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich hoffe, daß ich im beruflichen Umfeld doch als freundlicher, angenehmer Kollege gelte. Im Privatbereich habe ich seit vielen Jahren einen engen Freundeskreis und zahlreiche Bekannte, die mich hoffentlich so sehen, wie ich mich selbst wahrnehme - als positiven, fröhlichen Menschen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Fachliche Qualifikation und Teamfähigkeit sind für fast alle Funktionen ausschlaggebende Faktoren. In manchen gehobenen Positionen spielt auch die Persönlichkeit eine wichtige Rolle.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir haben zu Jahresbeginn sogenannte Leistungsgespräche, wo wir die Ziele im gesamten und in den einzelnen Bereichen definieren. Werden die Ziele erreicht oder besondere Leistungen erbracht, drückt sich das durch Aufstieg in der Hierarchie und höheres Gehalt aus. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Wir beobachten den Mitbewerb sehr genau und bemühen uns, besser zu sein.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Frau verstarb im Jahr 2004, seither hat sich einiges geändert. Davor kümmerte sie sich um Kinder und Haushalt, während ich die Karriere vorantrieb. Das war in unserer Lebensplanung so vereinbart und funktionierte wunderbar.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Weiterbildung fand bei mir immer on the job in Form von Kursen und Trainings statt. Ab 40 hat man dann ein Wissen auf seinem Gebiet erreicht, wo man nicht mehr allzuviel dazulernen kann.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Teamgeist und klares Markendenken sind in unserer Branche der Weg zum Erfolg. Eine Marke kann sich nur durchsetzen, wenn sie gute Qualität zu einem vernünftigen Preis bietet. Das muß den Konsumenten über Werbung und Marketing kommuniziert werden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte möglichst lange und gesund leben.