Zur Karriere von Magdalena Schneider-Gössl

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich absolvierte die HBLA im zwölften Wiener Bezirk und mein Berufspraktikum im elterlichen Gastronomie- und Heurigenbetrieb. Darüber hinaus erwarb ich als Praktikantin im Empfangsbereich, später als Chefsekretärin bei einem Invest- und Computerunternehmen Erfahrungen außerhalb der Gastronomie. 1970 pachtete ich das Hotel meiner Eltern, später übernahm ich auch den Heurigen zur Pacht. 1976 heiratete ich Franz Schneider, Hotelier in Altenmarkt am Zauchensee, leidenschaftlicher Wirt und Jäger. In den Folgejahren wurde ich Mutter von drei Kindern. Als die Kinder größer waren, eröffnete ich drei Trachtenboutiquen in Ober St. Veit, in der Lugner City und eine in der Wiener Innenstadt. Trotz dreijähriger Anlaufzeit aufgrund der verzögerten Zuteilung behördlicher Genehmigungen gelang uns 1987 in Ober St. Veit die Eröffnung einer Sektbar in einem mit viel Liebe eingerichteten Gewölbe, das seit dem 16. Jahrhundert besteht. 1991 entschieden wir uns zusätzlich zur Eröffnung eines Appartementhauses mit zwölf komplett eingerichteten, komfortablen Ferienwohnungen.

Zum Erfolg von Magdalena Schneider-Gössl

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg liegt dann für mich vor, wenn die Gäste gerne und vor allem immer wieder kommen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin mit dem Verlauf meines Lebens sehr zufrieden.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Eine positive Lebenseinstellung ist Goldes wert. Im Tourismus wie in der Gastronomie muß das Gesamtpaket bestehend aus der Summe der einzelnen Leistungen hohen Ansprüchen genügen. Mir wird Perfektion im Alltag abverlangt. Ich biete Gästen an, was ich selbst bevorzuge. Ich glaube, daß Frauen einen besonders feinen Geschmack haben, der für die Gestaltung eines Angebots wie meinem maßgeblich ist. Mitarbeitermotivation ist das Um und Auf. Als Unternehmerin ist man ständig aufgefordert, zu kontrollieren, damit alles reibungsfrei verläuft. Ich schaue beim Arbeiten nie auf die Uhr. Ohne Fleiß geht es in der Gastronomie nicht.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Es gibt immer Lösungen. In der Regel entscheide ich alleine.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Als Frau muß man tüchtig sein, um anerkannt und respektiert zu werden. Bei Reklamationen muß man als Frau über eine Riesenportion Durchsetzungskraft verfügen. Ich denke auch, daß sich Männer mehr um ihren Nachwuchs kümmern könnten.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Vorfahren kamen aus unterschiedlichen Schichten, manche haben klein angefangen und sich dennoch sehr engagiert. Meine Mutter war eine starke Persönlichkeit, ersparte sich als Dienstmädchen Geld vom Munde ab, damit ihre Mutter noch in ihrem Haus leben bleiben konnte. Kollegen in der Gastronomie inspirierten mich in dem einen oder anderen Bereich. Es ging mir in der Gestaltung meines Heurigen jedoch immer um die Wahrung des Altwienerischen in einer behaglichen Atmosphäre, am besten umrahmt von Musik.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Pünktlichkeit, Ehrlichkeit im Umgang mit Fremdgeld, Zuverlässigkeit, ein freundliches Auftreten von Servicemitarbeitern und Qualitätsbewußtsein sind die wichtigsten Kriterien.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
In unserem Heurigen im Grünen bieten wir traditionelle Gastlichkeit mit familiärer Atmosphäre. Das typische Heurigenrestaurant besteht seit der Zeit Maria Theresias. Wir bieten unseren Gästen warme und kalte Gerichte, erlesene Getränke und Altwiener Flair. Geschätzt werden der ruhige Gastgarten mit 300 Jahre alten Naturweinreben und täglich Livemusik mit Akkordeon. Unsere Hotelzimmer sind mit Biedermeier-Mobiliar ausgestattet, jedes Zimmer ist daher einzigartig. Komfort wird bei uns großgeschrieben.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Kinder sind mittlerweile in unsere Betriebe eingebunden. Das Privatleben findet in meinen privaten Räumen statt, und wenn ich mich dort aufhalte, kann ich abschalten.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Eltern sollten in die Ausbildung der Kinder investieren, auch wenn niemand zur Fortbildung gezwungen werden soll. Meine Kinder verbrachten auch Auslandsaufenthalte, um Praktika in anderen als den elterlichen Betrieben zu absolvieren. Sie haben so ein realistisches Bild von den einfachen Tätigkeiten wie Putzen bekommen. Wer als Selbständiger arbeiten will, muß sich voll einsetzen, sich selbst motivieren können und leistungsbereit sein. Freude an der Arbeit ist ein wichtiger Faktor. In der Gastronomie sind Köche als Unternehmer meist der Magnet für das Publikum in der Gaststube. Der Personaleinsatz muß so gering als möglich gehalten werden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Verbesserungen, Erneuerungen und Renovierungen stehen laufend an, wenn nicht in den Betrieben, dann im Privatbereich. Ein guter Geschäftsverlauf fordert mich täglich heraus.
Ihr Lebensmotto?
Das Leben darf nie langweilig werden - es muß sich immer etwas bewegen!