Zur Karriere von Gerhard August Karl

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich wurde in einen traditionellen Betrieb hineingeboren. Mein Großvater August gründete dieses Unternehmen 1928, mein Vater begann 1960 mit Gartengestaltungen. Ich besuchte die Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau Schönbrunn in Wien, eine der renommiertesten Schulen auf diesem Gebiet, wo ich 1990 maturierte. Danach absolvierte ich den zweijährigen Universitätslehrgang für Management und Unternehmensführung in Innsbruck und besuchte zusätzlich einzelne Vorlesungen an der Universität Wien, die mich interessierten. Seit 2005 bin ich Obmann der Wirtschaftskammer in Villach und sitze in vielen Gremien.

Zum Erfolg von Gerhard August Karl

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn ich Projekte realisieren kann und Kunden und Mitarbeiter damit zufrieden sind, so kann ich von Erfolg sprechen. Ich biete meinen Kunden einen Mehrwert, weil es mir nicht nur um reine Begrünung geht. Wenn ich etwas geschaffen habe, woran auch andere Freude haben, ist das für mich Zufriedenheit und ein sichtbares Zeichen von Erfolg. Heute heißt Erfolg für mich auch, daß ich genießen kann und Zeit für die Familie habe.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, besonders meine Tätigkeit als Obmann der Wirtschaftskammer, wo ich alle Sparten vertrete, hat mir eine Horizonterweiterung ermöglicht, weil ich mit Sorgen und Problemen der Kollegen konfrontiert bin. Ich war schon zuvor fünf Jahre im Landesvorstand der Jungen Wirtschaft tätig.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Die Passion. Man kann nur jene Dinge gut machen, die man gerne macht. Das Studienangebot der Boku Wien - Landschaftsplanung war zu meiner Zeit erst im Aufbau, und die Universitätslehrgänge waren mir zu ökologisch orientiert, daher bin ich einen anderen Weg gegangen. Mir ging es nie um einen Titel, sondern eher um entsprechendes Wissen. Jede freie Minute nützte ich dazu, um Betriebe in ganz Europa - es waren insgesamt zwölf - zu besuchen, dort zu arbeiten und mir praktisches Wissen anzueignen. Ich habe bis heute Kontakt zu diesen Unternehmern und empfinde ein gutes Netzwerk als äußerst wichtig.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bin ein Mensch, der sich nicht so leicht zufrieden gibt. Wir müssen über den Tellerrand schauen und können uns vor dem Fortschritt nicht verschließen, außerdem müssen wir generell an die Bevölkerung denken.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ganz stark haben mich mein Vater und mein Großvater beeinflußt.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Spontan fallen mir da die Maschinenringe ein, die keine Gärten gestalten sollten, weil den Mitarbeitern die nötige Fachausbildung fehlt. Hier wäre eine Zusammenarbeit mit qualifizierten Betrieben wünschenswert. Auch aus meiner Arbeit in den Gremien merke ich, daß sich eine unbefriedigende Situation ausbreitet, die hohen Lohnnebenkosten sind sicherlich ein ausschlaggebender Punkt dabei. Das Pfuscherwesen muß außerdem zurückgedrängt werden.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine sehr wichtige. Der weise Spruch - frei nach Antoine de Saint Exupéry - daß man seine Männer nicht lehren soll, wie man ein Boot baut, sondern ihnen die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer vermitteln muß, ist für mich sehr wichtig.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich entscheide meist aus dem Bauch heraus - die Chemie muß stimmen. Ein Mitarbeiter muß loyal zum Unternehmen stehen und gut geschult sein, denn die entsprechenden Fachkenntnisse sind für unsere Kunden ein wichtiges Kriterium. Selbst ältere Mitarbeiter sind noch lern- und aufbaufähig, sie haben oft ein gutes Gespür für den Kunden.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ein Mitarbeiter muß sich während der Arbeit wohl fühlen, verbringt er damit doch täglich geraume Zeit.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir können uns perfekt auf jeden einzelnen Kunden einstellen. Unsere Kunden kommen nicht zu uns, weil wir der billigste Anbieter sind, sondern weil wir sie verstehen und wissen, was sie wollen. Wir sind Querdenker und kommen auf Lösungen, an die niemand vorher gedacht hat; anders gesagt: wir gehen an die Dinge oftmals unkonventionell heran. Außerdem führen wir Raritäten, die Kunden aus ganz Europa anziehen. Wir legen großen Wert auf Design, Ästhetik und Gestaltung.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Im Laufe der Jahre haben wir uns mit unserer Produktpalette komplett auf den Privatsektor verlegt und die öffentlichen Aufträge hintan gestellt. Seit Jänner 2007 bin ich Geschäftsführer der Brilliant8 GmbH. Wir sind Exklusivpartner des Weltmarktführers Southwest Greens USK für die Länder Österreich, Italien, Schweiz, Kroatien und Slowenien. Wir bauen hochwertige Golf-Putting-Anlagen aus Kunstrasen für private Gärten, Hotelanlagen und Golfplatzbetreiber. In wenigen Jahren wird das der Trend sein. Nicht zuletzt aufgrund des Klimawandels wird Golf die Sportart der Zukunft werden - auch in der Halle. Unser Rasen ist sofort bespielbar, er eignet sich außerdem für Kinderspielplätze oder Dachbegrünungen, und selbst Haustiere können ihm nichts anhaben.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Generell rate ich, neugierig zu sein, hinauszugehen und die Augen offen zu halten. Vielleicht fehlt uns ab und zu der Mut - im Prinzip kann man ja nur scheitern - aber na und, macht ja nichts! Unsere Erziehung bringt uns dahin, daß Fehler eher vertuscht als aufgearbeitet werden. Fehler muß man aber selbst machen dürfen. Wir müssen wieder lernen, mutig zu sein und die Dinge in die Hand zu nehmen. In der Regel erntet man Mißerfolg, das muß man bloß vorher wissen. Der Erfolg ist die Ausnahme.
Ihr Lebensmotto?
Nutze den Tag.