Zur Karriere von Mario Puleo

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich schloß in Deutschland das Gymnasium 1986 mit der Allgemeinen Hochschulreife ab. Anschließend studierte ich bis zum Vordiplom Betriebswirtschaftslehre an der Universität Köln und absolvierte von 1989 bis 1992 die Europäische Wirtschaftshochschule jeweils ein Jahr in Paris, Oxford und Berlin. Neben dieser internationalen Ausbildung war ich in unterschiedlichen Unternehmen in Frankreich, England, Deutschland und Italien tätig, was für meine spätere Karriere sehr förderlich war. Bei diesen Firmen wollte ich aber nicht nur als Praktikant ein wenig schnuppern und das Studium mitfinanzieren, sondern mich tatkräftig im Rahmen von Projekten einbringen. Das alleine war schon eine Herausforderung, dazu kam noch die Organisation des Lebens vom Finden einer Wohnung bis hin zum Eröffnen eines Bankkontos in diesen Ländern. Es war insgesamt eine extrem lehrreiche und prägende Phase, in der ich ganz unterschiedliche Mentalitäten und Denkungsarten kennen und verstehen lernte. Ich hatte auch von den meisten Firmen, bei denen ich während des Studiums gearbeitet hatte, Angebote für eine weitere Beschäftigung. Im November 1992 begann ich bei einem internationalen Pharmaunternehmen, der Immuno AG. Dort arbeitete ich zwei Jahre am Aufbau der internationalen Marketingaktivitäten des Konzerns mit, dann wurde ich Teamleiter für internationales Marketing- und Vertriebscontrolling und in weiterer Folge Abteilungsleiter für International Marketing Coordination. In den Jahren 1996/97 kam es schließlich zur Übernahme der Immuno AG durch die amerikanische Gesellschaft Baxter, was zu radikalen Umstrukturierungen in der Managementebene führte. Ich konnte rasch das Vertrauen der neuen Führung gewinnen und stieg in den folgenden Jahren die Karriereleiter bei der Baxter AG, BioScience Division, weiter hinauf. Ich wurde Hauptabteilungsleiter für Finanzanalyse und Strategische Planung, Anfang 1999 Direktor für den Geschäftsbereich Diagnostika und ein Jahr später Direktor für Strategische Planung und Internationale Marktforschung. Im Februar 2001 wurde ich zum Geschäftsbereichsleiter Italien bestellt und trug als Business Unit Manager die Verantwortung für über 40 Mitarbeiter und für mehrere Therapiebereiche mit einem Umsatz von über 100 Millionen Euro. Im März 2003 kehrte ich nach Wien zurück, wo meine Ernennung zum Direktor Market Development BioPharmaceuticals Südeuropa erfolgte. Schließlich wurden aber bei Baxter alle strategischen Führungspositionen in die USA verlagert, so daß ich mich beruflich neu orientieren wollte. Im Sommer 2004 trat ich in das damals noch relativ junge Erdgashandelsunternehmen EconGas GmbH ein. Der Beginn war nicht leicht, auch weil ich mich in eine komplett neue Branche einarbeiten mußte, aber das war mir ja schon bei der Immuno sehr gut gelungen. Bei EconGas bin ich nun Geschäftsführer der Gesellschaften in Italien und seit 2007 auch in Ungarn, außerdem leite ich den Vertrieb in Süd- und Osteuropa und bin Gesamtprokurist.

Zum Erfolg von Mario Puleo

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ziele, die ich mir gesteckt habe, auch zu erreichen, und zwar in einer qualitativ hoch anspruchsvollen Weise.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meine Eltern kamen als Gastarbeiterfamilie aus Sizilien nach Deutschland, wo ich aber sehr integriert aufwuchs und von klein auf am sozialen Leben teilnahm. Das war für mein weiteres Leben positiv prägend und sicher mit verantwortlich, daß ich heute auch mit Menschen gut umgehen kann. Meine soziale Kompetenz habe ich maßgeblich im Elternhaus erworben, aber auch das soziale Umfeld mit allen Freunden, die mich auf dem Weg begleiteten, ist sicherlich ein weiterer ausschlaggebender Faktor. Meine Frau ist ebenfalls ein wichtiger Teil meiner Karriere - sie managt Familie und Kindererziehung neben ihrer Berufstätigkeit. Ohne ihre Unterstützung wäre mein Erfolg in dieser Form nicht möglich. Nicht zuletzt waren meine kosmopolitische Ausbildung und die zahlreichen Auslandserfahrungen eine exzellente Grundlage für meine erfolgreiche Laufbahn.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich hatte mit einer Führungskraft bei der Immuno AG einen wunderbaren Mentor, der mich noch heute in vielerlei Hinsicht begleitet. An ihm faszinieren mich besonders sein strategisches und kluges Vorausdenken, seine Konsequenz und Disziplin.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Herausforderungen in unserer Branche haben eher eine wirtschaftspolitische Dimension. Die Kernfrage lautet: Wohin soll die Energiepolitik, sowohl national, aber vor allem auf europäischer Ebene, gehen? Diese Entscheidungen wirken sich direkt und sehr stark auf unser Unternehmen aus.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mein Erfolg ist gleichzeitig der Erfolg meiner Mitarbeiter. Ich kann nur dazu beitragen, indem ich ein positives Umfeld schaffe.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich habe sehr hohe Ansprüche an die Mitarbeiter. Sie müssen sich auf ihrem Gebiet durch beste fachliche Qualifikation auszeichnen. Vertrauenswürdigkeit und absolute Loyalität sind weitere entscheidende Kriterien.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Durch gute Kommunikation, durch Zuhören und die Fähigkeit, individuell auf sie einzugehen. Ich setze ihnen zwar hohe und ehrgeizige, aber erreichbare Ziele.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Als größter österreichischer Erdgasanbieter für Weiterverteiler und Businesskunden ist unsere Strategie klar auf Europa ausgerichtet. Wir sehen uns als europäisches Unternehmen und definieren uns als Antwort auf die Herausforderungen des offenen Erdgasmarktes. EconGas verfügt über das gebündelte Know-how und die langjährige internationale Erfahrung ihrer Eigentümergesellschaften - bei gleichzeitig schlanker Organisationsstruktur und kurzen Prozeßabläufen. Im Unterschied zu vielen anderen Anbietern punkten wir durch Effizienz, Flexibilität sowie kurze Entscheidungswege und beliefern unsere Kunden auf Basis einer nachhaltig wettbewerbsfähigen Kostenstruktur. Zuverlässige und sichere Erdgaslieferungen sind unsere Stärke. Wir verfügen über diversifizierte und direkte Bezugs- und Speicherverträge mit internationalen Produzenten und Speicherbetreibern.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Positiv denken, sich etwas trauen und offen sein für neue Herausforderungen; gleichzeitig aber regelmäßig auf das Vergangene zurückschauen und daraus lernen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Als nächste unternehmerische Ziele sehen wir die Etablierung der EconGas in Süd- und Osteuropa, dazu werden wir noch das eine oder andere Tochterunternehmen gründen. Für die erfolgreiche Internationalisierung möchte ich einen wesentlichen Beitrag leisten. Mein ganz persönliches Ziel ist es, mehr Zeit für Familie und Freunde zu erlangen.
Ihr Lebensmotto?
Allegria, studiare, pregare - Fröhlichkeit, lernen, beten.