Zur Karriere von Brigitte Teufl-Heimhilcher

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich maturierte 1974 an der Handelsakademie und stieg anschließend bei der Firma Porr ins Berufsleben ein. Dort war ich eineinhalb Jahre tätig, und das war auch die einzige Station auf meinem Berufsweg, die mich nicht voranbrachte. Ich hatte dann mehrere berufliche Optionen und entschied mich schließlich für eine Stelle bei der Gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft. Ausschlaggebend war, daß mir beim Vorstellungsgespräch gesagt wurde, ich könne eigene Ideen einbringen. Diese Einstellung gefiel mir; ich zeigte große Einsatzbereitschaft und den Willen, etwas zu lernen und zu erreichen. Das war mein erster Schritt in die Immobilienwirtschaft, meine Arbeit bei der Gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft war erfolgreich, und ich war nahezu sieben Jahre dort tätig. Schließlich verließ ich das Unternehmen aus persönlichen Gründen; auch mit dem Ziel, die Maklerbranche kennenzulernen und mich eines Tages selbständig zu machen. Ich arbeitete dann ein Jahr bei einem Makler und wechselte anschließend über einen kleinen Umweg zu einer gewerblichen Hausverwaltung. Dort hatte ich einen Vorgesetzten, der die Firma von seinem Vater übernommen hatte, für diese Branche jedoch vollkommen ungeeignet war. Als die ersten Kunden bzw. Hauseigentümer ihren Vertrag kündigen wollten, ließen sie mich gleichzeitig wissen, daß sie aber durchaus an einer weiteren Zusammenarbeit mit mir interessiert wären. In dieser Situation sah ich den idealen Zeitpunkt gekommen, mich selbständig zu machen. So führte ich ab 1986 meine eigene Hausverwaltung, wobei ich aber nebenbei auch makelte. Schließlich erkannte ich, daß mein Herz eher der Vermarktung, aber auch der Bewertung von Liegenschaften gehört. Obwohl ich damals rund 70 Häuser verwaltete, wurde mir klar, daß ich in dieser Größenordnung in den nächsten 20 Jahren nicht reüssieren können würde. Durch Berufskontakte lernte ich dann Mag. Thomas Malloth, unseren heutigen Fachverbandsobmann, kennen, der bereits damals eine große Kanzlei führte. Da er mit Vermarktung gar nichts am Hut hatte, entstand die Idee einer Zusammenarbeit. Ich gab meine Verwaltungsobjekte an eine andere Gesellschaft ab, übernahm die Vermarktung eines Großprojektes mit 200 Wohnungen im 22. Bezirk, und 1996 gründeten wir gemeinsam die Firma Thema. Ende 1996 legte ich die Sachverständigenprüfung für das Liegenschaftswesen ab, um über ein zweites berufliches Standbein zu verfügen. Mittlerweile hat sich die Immobilienbewertung zu einem wichtigen Bereich entwickelt, der mir auch persönlich sehr am Herzen liegt.

Zum Erfolg von Brigitte Teufl-Heimhilcher

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg, in eine Position zu gelangen, in der ich etwas bewegen, entscheiden und gestalten kann. Im Idealfall ist all das mit einer gewissen wirtschaftlichen Unabhängigkeit verbunden.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
In meinem bescheidenen Rahmen: ja. Natürlich gibt es wesentlich erfolgreichere Menschen als mich, aber ich habe eine Work-Life-Balance gefunden, mit der ich sehr zufrieden bin. Auch das ist ja ein Teil des Erfolges.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Auf meinem bisherigen Berufsweg führte der Zufall einige Male Regie. Ausschlaggebend ist aber, diese Chancen zu erkennen und sie, natürlich mit dem entsprechenden Know-how, zu nutzen. Außerdem muß man kommunikativ sein, hinausgehen zu den Menschen, Kontakte knüpfen - nur dann ergeben sich auch die scheinbar zufälligen Möglichkeiten.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Zu Beginn meiner Tätigkeit war das schon noch ein Thema. Als junge Frau bei der Gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft war ich nach einiger Zeit für die Verwaltung zuständig, dennoch verlangten Kunden im Gespräch mit mir oft nach dem „zuständigen Verwalter“. Nach dem Schritt in die berufliche Selbständigkeit bekam ich diesen Satz immer weniger zu hören. Auch gesellschaftlich ist seither einiges passiert, und heute habe ich als Frau in der Wirtschaft keine Probleme mehr.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Am Beginn der Karriere ist es notwendig, sich in und an seinem beruflichen Umfeld zu orientieren. Im Lauf der Jahre sollte man seinen eigenen Weg finden.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Hätte sich aufgrund verschiedener Umstände nicht die Zusammenarbeit mit Mag. Malloth ergeben, wäre meine berufliche Entwicklung Richtung Vermarktung und Bewertung sicherlich langsamer oder anders verlaufen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Das sind in erster Linie rechtliche Probleme. So leben wir derzeit mit einigen oberstgerichtlichen Urteilen, die speziell Hausverwalter nicht ruhig schlafen lassen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere Firma ist relativ klein, daher haben wir keine Kommunikationsprobleme und können sehr schnell und direkt reagieren. Unser Kerngeschäft sind Mietwohnungen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man kann nur in einem Beruf erfolgreich werden, der einem auch Spaß macht. Der Rest ist Fleiß und harte Arbeit. Sonst kann ich nur zu Offenheit raten - heute kann man in einer Firma seine Wünsche viel eher vorbringen, als das noch zu meiner Zeit üblich war.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich publizierte in den letzten Jahren ein Kochbuch und einen Roman, wobei ich einiges über das Verlagsgeschäft gelernt habe. Derzeit ist ein zweiter Roman in Vorbereitung, für den ich noch einen Verlag suche. Außerdem arbeite ich an einem Buch über eine alternative Allergietherapie, die in Amerika bereits sehr erfolgreich, aber hierzulande noch kaum bekannt ist. Ich mache diese Therapie gegen Lebensmittelallergien selbst und bin begeistert. Diese positiven Erfahrungen will ich gerne anderen Menschen zugänglich machen und in Buchform vermarkten. Im Immobilienbereich wünsche ich mir, daß alles so bleibt, wie es ist.
Ihr Lebensmotto?
Als Optimist habe ich zwar ebenso Probleme wie ein Pessimist, nur lebe ich besser und positiver.

Ohne Milch kochen und genießen, Hubert Krenn Verlag, 2003 (Kochbuch); Mit einem Schlag, novum Verlag 2006 (Roman).