Zur Karriere von Christine Adler

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich absolvierte von 1966 bis 1968 die Ausbildung zum Wirtschaftskaufmann, bekam bereits während der Lehre mein erstes Kind, gründete eine Familie und stellte das eigene berufliche Fortkommen zunächst in den Hintergrund. Nach der Geburt meines zweiten Kindes wechselte ich in die Firma Handelstransport und wurde dort schnell Gruppenleiter. Mit 30 Jahren nahm ich nebenberuflich ein Ökonomiestudium auf und studierte von 1983 bis 1988 in Chemnitz Betriebswirtschaft. Bereits im Laufe des zweiten Studienjahres wurde ich Abteilungsleiter, später stellvertretender Niederlassungsleiter. Nach der Wende wurde der Betrieb geschlossen und abgewickelt. Ich zog nach Plauen und fing sowohl beruflich als auch privat neu an. Ein halbes Jahr lang war ich als Dozent auf Honorarbasis an einer kaufmännischen Berufsschule tätig und unterrichtete dort Rechnungsführung und Betriebswirtschaft. Selbst qualifizierte ich mich zum Bilanzbuchhalter weiter. 1994 fing ich in meiner heutigen Firma, der Maler Plauen GmbH als Buchhalter an. 2000 wurde ich Vorstand in der Muttergesellschaft und übernahm 2001 die Geschäftsleitung der Maler Plauen GmbH.

Zum Erfolg von Christine Adler

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg hat für mich nichts mit materiellen Werten zu tun sondern mit persönlicher Zufriedenheit. Im privaten Bereich rührt diese daher, daß meine Kinder ihr Leben gut meistern und meine Enkel wohlgeraten sind. Beruflich ist es schön zu sehen, daß die eigene Arbeit Früchte trägt. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend für den beruflichen Erfolg war, daß ich nicht vordergründig auf persönlichen Erfolg hinarbeitete, sondern mich für die Sache einsetzte. Mein Mann stand mir dabei stets mit Rat und Tat zur Seite, und ich tat alles mit Freude. Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Ja, ich empfand es als Frau schon immer als schwieriger, Erfolg zu haben, auch in der DDR, obwohl dort die Emanzipation großgeschrieben wurde. Aber als Frau muß man immer mehr leisten, um anerkannt zu werden. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich habe nicht das eine große Vorbild, das mich prägte. Aber ich hatte hervorragende Lehrer, eine gute Lehrzeit und einen Chef, der mich zum Studium motivierte und mir den Stellenwert der Ökonomie vermittelte.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter spielen eine ganz wichtige Rolle. Ihre damals ungewisse Zukunft war für mich der ausschlaggebende Punkt, die Geschäftsleitung zu übernehmen. Die Weichen, die ich in den vergangenen sechs Jahren stellte, sind zukunftsgerichtet. Heute motiviere ich junge Mitarbeiter sich weiterzuentwickeln. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich suche Mitarbeiter, die mich begeistern können und wähle deshalb oft nach meinem Bauchgefühl aus. Bei der Lehrlingsauswahl entscheide ich gemeinsam mit den Meistern.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Die Firma begeht 2008 ihr 55jähriges Firmenjubiläum und hat in der Region einen sehr guten Ruf. Das und die Tatsache, daß sie uns selbst gehört, ist eine große Motivation. Jeder, der möchte, kann in der Muttergesellschaft (e.G. = eingetragene Genossenschaft) Mitglied werden. Alles, was wir tun, tun wir für uns selbst. Das motiviert.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich genieße Respekt und gelte als jemand, der den nötigen Kontakt zur Basis hat und nicht abhebt. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Im Moment verwende ich dafür wenig Zeit. Zu (teuren) Seminaren schicke ich mit Blick auf die Zukunft lieber Jüngere, denn ich bereite (langfristig) bereits die Übergabe an einen Nachfolger vor. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Die Grundvoraussetzungen für langfristigen Geschäftserfolg sind faire Geschäftsbedingungen und ein fairer Umgang mit Geschäftspartnern. Außerdem muß man für alles Neue und die sich ständig ändernden Bedingungen offen sein. Dies muß man weitblickend in Entscheidungen einfließen lassen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
In den nächsten zwei Jahren möchte ich die Geschäftsleitung der GmbH an einen Nachfolger übergeben und danach der Muttergesellschaft noch einige Zeit zur Verfügung stehen.