Zur Karriere von Manfred Kronsteiner

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich absolvierte die Lehre zum Elektroinstallateur und wechselte nach erfolgreichem Lehrabschluß zu einer kleineren Firma nach Wien. Die nächste Station war die Firma Petertil, zu der ich über ein Personalleasingunternehmen kam. Dort war man auf die elektrotechnische Betreuung von Pharmafirmen spezialisiert, und auch ich war auf diesem Gebiet tätig. Im Rahmen meiner Einsätze entstand der Wunsch nach Weiterbildung, daher besuchte ich eine berufsbegleitende Abendschule, wo ich Zusatzausbildungen in Industrieelektronik und dann noch in Elektrotechnik machte. Von diesem Know-how profitierte auch die Firma Petertil, sodaß die Zahl der Mitarbeiter auf bis zu 25 anstieg. Schließlich betreute ich als Abteilungsleiter ein großes Projekt bei Boehringer Ingelheim, für das mir 60 Mitarbeiter zugeteilt wurden. Als nach einer Krebserkrankung des Chefs dessen Sohn ans Ruder kam, gab es einige Turbulenzen, und wir ließen uns kündigen. Da aber meine Truppe und ich über das gesamte Know-how verfügten, machte ich mich 1997 gemeinsam mit Herrn Jäger selbständig, und wir bekamen bei Boehringer sofort einen 3-Jahres-Vertrag. Ein Jahr lang waren wir ausschließlich für diesen ersten großen Kunden tätig, dann vergrößerten wir den Kundenkreis und die Firma Schritt für Schritt. Boehringer Ingelheim zählt auch heute noch zu unseren Kunden, wobei ständig 25 Mitarbeiter für das Unternehmen im Einsatz sind. Mittlerweile kennen wir alle Höhen und Tiefen der Selbständigkeit - wir hatten schon 150 Mitarbeiter, die wir aber nach einem großen finanziellen Ausfall im Jahr 2005 etwas abbauen mußten. Heute beschäftigt Jäger & Kronsteiner rund 100 Mitarbeiter an vier Standorten, und wir sind wieder auf dem Weg nach oben. Zu meinen Aufgaben gehören die Betreuung der Standorte und der Industriekunden, das Personalwesen und das Marketing, mein Partner ist hauptsächlich mit den kaufmännischen Belangen befaßt. Außerdem sind Herr Jäger und ich an einer weiteren Firma beteiligt, die wir von unserem Kerngeschäft loslösten, und die auf den internationalen Handel mit Medikamentenkühlschränken spezialisiert ist.

Zum Erfolg von Manfred Kronsteiner

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Zu meiner Vorstellung von Erfolg gehören auf jeden Fall zufriedene Mitarbeiter und ebenso zufriedene Kunden. Die Firma sollte einen guten Ruf genießen und natürlich auch Geld abwerfen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich denke, daß man meinen Weg vom kleinen angestellten Elektroinstallateur bis zum Teilhaber eines mittelständischen Unternehmens als durchaus erfolgreich bezeichnen kann. Natürlich gab es auf diesem Weg auch Niederlagen wie den Ausgleich 2005, aber dieser Fehler wird uns kein zweites Mal passieren. Wir sind gestärkt aus dieser Situation hervorgegangen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Am Anfang steht eine gute Grundausbildung, die man dann aber auch in die Praxis umsetzen können muß. Weitere Faktoren sind eiserner Wille, Selbstdisziplin und die Bereitschaft zu überdurchschnittlichem Arbeitseinsatz - als selbständiger Unternehmer darf man nicht auf die Uhr schauen. Wir sind immer für die Kunden da.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich bin bei einer Pflegefamilie aufgewachsen, und mein Vater war sicherlich ein prägender Mensch für mich. Er ist unglaublich vielseitig interessiert, kann und weiß fast alles und ist trotzdem sehr bescheiden. Er gab mir den Rat: Schau darauf, daß die Firma, bei der du arbeitest, soviel Geld wie möglich verdient - und dann mußt du schauen, daß du selbst so viel Geld wie möglich bekommst. Dieser Tip wurde zu einer Art Lebensmotto für mich.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Leider bilden immer weniger Betriebe Lehrlinge aus, und das wird auf lange Sicht zu einem eklatanten Mangel an Facharbeitern führen. Schuld an dieser Misere sind aber auch die Eltern, die einen Lehrberuf als minderwertig betrachten und ihre Kinder um jeden Preis maturieren lassen wollen - egal, ob sie dafür begabt sind oder nicht. Ich bin aber nach wie vor der Meinung, daß Handwerk goldenen Boden hat.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Egal für welche Position, ob Elektrotechniker, Installateur oder Sekretärin - ein neuer Mitarbeiter muß eine gewisse Freude an seiner Tätigkeit, Lernwillen und Einsatzbereitschaft mitbringen. Menschen, die nur darauf warten, daß es Feierabend wird, sind bei uns fehl am Platz. Heutzutage muß man in puncto Arbeitszeit sehr flexibel sein.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir legen sehr viel Wert auf Mitarbeiterschulungen und sind ständig auf der Suche nach neuen, innovativen Marktlücken. Zuletzt erhielten wir die Gebietsvertretung für Paraffinspeicher in Wien, Niederösterreich und Burgenland. Da der normale Wohnbaumarkt sehr stark umkämpft ist, fahren wir vermehrt die Schiene der Spezialisierungen wie zum Beispiel Pharmaindustrie oder erneuerbare Energien in Form von Biogasanlagen, weiters entwickeln wir eigene Sonderanlagen. Da viele Kunden alles aus einer Hand haben wollen, eröffneten wir zusätzlich eine Sanitärabteilung für Gas, Wasser, Heizung und Lüftung. Außerdem organisieren wir bei einem Projekt auch andere Handwerker wie Maurer oder Fliesenleger mit. Ein wichtiger Tätigkeitsbereich sind auch Hausverwaltungen, für die wir einen 24-Stunden-Dienst anbieten. Aufgrund modernster Computertechnologie zählt auch die rasche, detaillierte und lückenlose Dokumentation eines Projektes zu unseren Stärken.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Zunächst lerne ich beinahe jeden Tag in der Praxis bei neuen Projekten dazu. Außerdem besuche ich nach wie vor regelmäßig Seminare und Kurse, um fachlich auf dem laufenden zu bleiben.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ausbildung und ständiges Lernen sind eine solide Grundlage, aber dann heißt es: Praxis, Praxis, Praxis.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ein unternehmerisches Ziel ist es, mit Jäger & Kronsteiner weiter zu expandieren. Dabei peilen wir einen Mitarbeiterstand von 120 Beschäftigten an. Auch von neuen Produkten, für die wir die Gebietsvertretung übernommen haben, versprechen wir uns einiges. Dazu gehört beispielsweise die Sunmachine - ein kleines, sauberes und leises Gerät, das Strom für den eigenen Bedarf erzeugt, der ohne Verteilerverluste direkt ins Netz eingespeist wird.
Ihr Lebensmotto?
Einer ist keiner - gemeinsam sind wir stark!