Zur Karriere von Mario Krenn

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Mein neuntes Schuljahr absolvierte ich an einer Hauswirtschaftsschule, was für einen jungen Burschen damals eher ungewöhnlich war. Das kümmerte mich aber nicht, denn eine technische Schule kam für mich ohnehin nicht in Frage. Ich wollte eigentlich Koch werden, fand jedoch in der Umgebung keine geeignete Lehrstelle. Aber der örtliche Bäcker suchte einen Lehrling, also entschied ich mich für diesen Beruf. Nach der dreijährigen Ausbildung leistete ich den Präsenzdienst ab, anschließend arbeitete ich in einem anderen Bäckereibetrieb und absolvierte dort die Meisterprüfung. Dann zog es mich nach Wien, wo ich bei Mautner Markhof als Backmeister tätig war. Schließlich verlagerte sich mein Aufgabenbereich immer mehr in den Verkauf, und ich betreute dann den Vertrieb in der Steiermark und in Kärnten. Nebenbei absolvierte ich an der Handelsakademie in Judenburg eine Ausbildung zum Management-Assistenten. Da mich auch der Marketingbereich interessierte, besuchte ich an der WU Wien einen Lehrgang für Werbung und Verkauf, den ich aber nicht beendete. Ich bin ein Mensch, der eher vor Ort in der Praxis lernt, anstatt Theorie zu büffeln. Außerdem wurde mir die Doppelbelastung von Beruf und Weiterbildung zu groß. Nach fünf Jahren bei Mautner Markhof bewarb ich mich erfolgreich bei einem deutschen Unternehmen für Bäckerei-Produktionsstätten, und baute hier den österreichischen Markt auf. Das war eine sehr interessante Aufgabe, und ich konnte erste Erfahrungen im Bereich Industrie und Großkunden sammeln. Weitere fünf Jahre später wurde mir die Materie Einrichtungen zu langweilig, ich wollte wieder etwas näher zur Basis der Bäckereien. Als ich erfuhr, daß die Firma Puratos neue Mitarbeiter sucht, ergriff ich diese Chance und bin nun seit 2005 hier als Großkundenbetreuer tätig.

Zum Erfolg von Mario Krenn

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich sehe es als Erfolg, wenn ich mit mir selbst zufrieden bin.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, mein Beruf macht mir Spaß und ich bin rundum zufrieden. Ich bin mir aber bewußt, daß Erfolg kein Dauerzustand und vergänglich ist.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Das ist wohl meine innere Einstellung zum Leben. Nicht eine Firma, ein Chef oder andere Umstände machen dich erfolgreich, sondern nur du selbst. Es liegt alles in dir, du mußt an dich glauben. Man muß mit sich selbst zufrieden und im Reinen sein, dann wird man auch im Beruf Erfolg haben. Alles, was man mit Gewalt erreichen will, wird wahrscheinlich problematisch.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich hatte eine schwere Kindheit, da mir mein leiblicher Vater immer erklärte, daß ich nichts kann und nichts bin. Auf meinem Berufsweg hatte ich dann aber das Glück, immer wieder auf Menschen zu treffen, die an mich glaubten, mich unterstützten und mich förderten. Dazu gehören beispielsweise mein Berufsschullehrer oder der damalige Verkaufsleiter bei Mautner Markhof, den ich noch heute in gewissen Situationen um Rat frage. Auch mein jetziger Chef bei Puratos ist ein wichtiger Wegbegleiter.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich habe Anerkennung niemals bewußt gesucht. Es ist nicht meine Art, mich und meine Leistungen ins Rampenlicht zu stellen. Ich bin schon zufrieden, wenn im Job alles reibungslos läuft. Trotzdem habe ich immer wieder schöne Anerkennungen erfahren. Als ich beispielsweise beim deutschen Unternehmen für Bäckerei-Produktionseinrichtungen kündigte, um zu Puratos zu wechseln, veranstaltete man mir zu Ehren eine große Abschiedsparty. Das ist doch eher ungewöhnlich und hat mich sehr gefreut.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Puratos ist ein belgischer Konzern, der weltweit im Bereich Bäckereien und Konditoreien tätig ist. Das Unternehmen mit etwa 5.000 Mitarbeitern befindet sich in Besitz von zwei belgischen und zwei spanischen Familien. Puratos betreut ausschließlich Großkunden, Industrie und Händler und ist damit international höchst erfolgreich. Unsere Stärken liegen im Bereich Enzymtechnik und Emulgatoren - wir sind auch die einzige Firma in unserer Branche, die diese Produkte selbst herstellt. Alle anderen Mitbewerber müssen Enzyme und Emulgatoren entweder bei uns oder bei einem Pharmakonzern zukaufen. Entwicklung, Forschung und innovative Technologien sind also wesentliche Säulen unseres Erfolges. Wenn Sie heute im Supermarkt Gebäck kaufen können, das gerade frisch aus dem Ofen kommt, ist Puratos daran maßgeblich beteiligt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Da ich mir meine berufliche Tätigkeit zeitlich sehr gut einteilen kann, gibt es diesbezüglich keine Probleme. Ich bin kein Mensch, der rund um die Uhr arbeitet - das Familien- und Privatleben ist mir wichtig. Daher versuche ich auch, mir das Wochenende freizuhalten. Heute kann ich Beruf und Privat sehr gut trennen, das war aber ein langer Lernprozeß.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Früher investierte ich viel Zeit in Weiterbildung, heute ist dies aufgrund meines beruflichen Engagements sehr eingeschränkt. Außerdem will ich wie gesagt das Privatleben nicht vernachlässigen. Derzeit passiert Fortbildung in erster Linie durch firmeninterne Kurse.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Auch in unserer Branche gewinnt eine gute, fundierte Ausbildung immer stärker an Bedeutung. Fachlich hochqualifizierte Leute haben die besten Chancen. Es muß nicht immer Matura und Studium sein, auch mit einer abgeschlossenen Lehre und laufender Weiterbildung kann man heute seinen Weg machen. Der wichtigste Rat ist aber: Glaube an dich selbst!
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe keine persönlichen Ziele, nur Wünsche - das ist ein großer Unterschied. Wünschen kann ich mir alles, ein Ziel will ich ja erreichen. Erfüllt sich ein Wunsch freue ich mich; erfüllt er sich nicht, war es mir eben nicht bestimmt. Mit dieser Einstellung kann ich auch niemals scheitern oder enttäuscht werden. In der Firma habe ich aber natürlich sehr wohl Ziele, da ich ja gewisse Umsatzzahlen erreichen oder Budgets erfüllen muß.