Zur Karriere von Albert Lechner

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Während meiner Schullaufbahn in Schwaz/Tirol war ich ein Minimalist und lernte nur das Nötigste. Ich schlug den Weg der Lehre zum Tischler und Raumgestalter ein und entdeckte meine Passion zum Grafischen, meine Pläne zeichnete ich immer besonders schön ausgeschmückt. Nach der Lehrzeit und dem Militär faßte ich den Entschluß, mich in der Reproduktionstechnik, Grafik und Drucktechnik weiterzubilden. Mit 19 Jahren zog ich nach Wien, um die Grafische Bundeslehr- und Versuchsanstalt zu absolvieren; die einzige Schule in Österreich, die den Beruf mit Matura und Gewerbeberechtigung vermittelt. Ich maturierte mit 24 Jahren und kehrte in der Folge nach Schwaz zurück. 1990 gründeten mein Bruder und ich die Gebrüder Lechner Druck GmbH in Schwaz, die er heute in Verbindung mit dem elterlichen Bestattungsbetrieb führt, weil mein Vater diese Dienstleistungen anbieten wollte. Ich begann ein BWL-Studium an der Universität Innsbruck, da ich aber ein Praktiker bin und Geld verdienen wollte, brach ich es ab. Weil damalige Freundin und heutige Frau in Wien lebte, zog ich 1992 wieder in die Bundeshauptstadt und stieg in den Betrieb ihrer Eltern, die Repro Studio Walter Busek GmbH, ein. Das Unternehmen druckte noch manuell, doch die elektronische Entwicklung fand bereits statt; in dieser Umbruchphase entschied sich mein Schwiegervater für den Weg in die Zukunft und vertraute mir die Abteilung der elektronischen Bildverarbeitung (EBV) an. 1995 zogen wir in ein größeres Firmengebäude, da der Umsatz und die Mitarbeiterzahl stiegen. Im Zeitraum von zehn Jahren entwickelten wir uns durch Innovation und Qualität zum Marktführer; wir leisteten in dieser Zeit auf dem Gebiet des Flexodrucks Pionierarbeit. 1999 erwirtschafteten wir einen Umsatz von 4 Millionen Euro. Eine Niederlassung in Ungarn folgte. Um große Kunden bedienen und Kapazitäten bereitzustellen zu können, schloß sich das Unternehmen mit fünf deutschen Firmen zu einem Netzwerk zusammen. 2000 erwarb ein amerikanischer Investor nach und nach unsere Netzwerkpartner, und im Zuge seiner Pensionierung verkaufte meine Schwiegereltern 75 Prozent der Unternehmensanteile. Meine Frau behielt ihre Anteile, und ich übernahm die Geschäftsführung in der Matthews International GmbH, dem neuen Mehrheitseigentümer. Obwohl meine Frau 2005 ihre Anteile verkaufte, leitete ich bis Ende 2006 das Unternehmen; in dieser Zeit verdoppelten wir den Umsatz und bauten Ungarn als Produktionsstandort auf. Der Wunsch, wieder ein eigenes Unternehmen zu führen, veranlaßte mich 2007, ein großes deutsches Unternehmen, das ein Marktsystem ähnlich der Repro GmbH aufbauen wollte, zu beraten Aus dieser Zusammenarbeit entstand die Pack Pool Austria GmbH, die zu 70 Prozent mir gehört und Kunden in Österreich und dem benachbarten Ausland betreut. Aufgrund eines Auftrags lernte ich Herrn Kurt Bauer kennen, der auf dem Gebet der Schildermalerei eine herausragende Größe ist, aufhören wollte, aber keinen Nachfolger fand. Durch Gespräche intensivierte sich unsere Beziehung, und ich erwarb im September 2007 die Schildermanufaktur Kurt Bauer, die mein Unternehmen perfekt ergänzt.

Zum Erfolg von Albert Lechner

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Beruflich ist das Erreichen gesetzter Ziele Erfolg, privat bedeutet Erfolg für mich, ein harmonisches Familienleben zu führen, den Kindern Werte mitzugeben und ihnen eine möglichst gute Ausbildung zu bieten.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Die Ziele, die ich mir steckte, habe ich bis jetzt erreicht.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bringe die Dinge gerne zu Ende und fahre im übertragenen Sinn die Ernte ein. Ich bin ein sehr praktischer Mensch und scheue Herausforderungen nicht ; wenn man mit der entsprechenden Konsequenz und Liebe an die Dinge herangeht und die nötige Unterstützung im Team hat, kann man vieles erreichen - vorausgesetzt, es handelt sich um realistische Ziele. Beziehungen sind mir wichtig, und ich rede gerne mit Kunden, doch zum Kaufmännischen hatte ich anfangs wenig Bezug. Mein Schwiegervater war durch und durch ein Fachmann und meine Schwiegermutter eine hervorragende Kauffrau, ich brachte frischen Wind ins Unternehmen. Mit dieser Konstellation bewegten wir sehr viel. Früh erkannten wir, daß der Kunde über das Produkt hinaus Service und Beratung braucht: ein Schlüssel zum Erfolg. Weiter Erfolgsfaktoren sind mein gutes Gespür für Trends, das Vertrauen in die persönliche Leistung und mein Arbeitseinsatz.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Finanzielle Sicherheit ist ein Thema für mich. Egal, wieviel ich verdiene, einen Teil lege ich immer zurück, das gibt mir die Entspanntheit, neue Dinge auszuprobieren. Ich habe früh erkannt, daß sich die Nachfrageseite änderte und es schwierig sein würde, die erfolgreichen Jahre auf Dauer fortzuführen. Als ich 2007 die Pack Pool Austria GmbH gründete, war es mir wichtig, damit Synergieeffekte zu nutzen, weil das Unternehmen Teil einer Gruppe ist. Bei Preisverhandlungen achte ich darauf, sie in einer Phase zu führen in der der Kunde rundum zufrieden ist.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Freundeskreis, der durchwegs eine Ausbildung mit Matura einschlug, erzeugte in mir aufgrund der Gesprächsthemen den Drang nach einer weiteren Ausbildung. Mein Vater betrieb ein Bestattungsinstitut in Schwaz, und so war ich früh mit dem unternehmerischen Denk- und Handlungsweisen konfrontiert.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Managing Business is Managing People. Die Mitarbeiter sind der Schlüssel zum Erfolg, das ist meine Überzeugung. Es ist absolut notwendig, sie mit einzubeziehen und das unternehmerische Denken in ihnen zu wecken, denn jeder kauft oder verkauft etwas und ist eigentlich Unternehmer. Wenn man gute Mitarbeiter hat, spürt das der Kunde. Die Kommunikation wird leichter, das Vertrauen in das Unternehmen steigt, und damit kann man sich gut positionieren.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Das Unternehmen beschäftigt sich mit der drucktechnischen Umsetzung von Verpackungen jeder Art. Wir begleiten den kompletten Prozeß von der Übernahme der grafischen Daten bis zur Lieferung. Oft übernehmen wir auch die Druckabnahme, sind also beratend und begleitend tätig. Der persönliche Kontakt wird von Kunden sehr geschätzt. Schlanke Strukturen, kurze Wege und Entscheidungsprozesse und eine persönlichere Kundenbeziehung sind die große Chance für uns als Familienunternehmen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich sehe meine Aufgabe im Schaffen optimaler Rahmenbedingungen und in der Erhöhung des Bekanntheitsgrades. Eine Expansion ist angedacht, wobei meine Mitarbeiter und ich kleine, schlagkräftige und möglichst unhierarchische Einheiten bilden wollen.