Zur Karriere von Manfred Schmid

Wie war Ihr Werdegang?
Mein Vater war Angestellter und meine Mutter Hausfrau - ich konnte mich in meiner Kindheit sehr gut entfalten. Vom Vater wurde ich in meinen handwerklichen Beschäftigungen unterstützt, und er führte mich locker in die Welt der Autos ein. Er reparierte seine Autos immer selbst, ich war schon als Kind dabei und beobachtete, wie es funktioniert. Im Elternhaus wurde mir näher gebracht, daß die Arbeit ein wichtiger Bestandteil des Lebens ist. Als ich mit 15 Jahren von den Dingen träumte, die andere besaßen, gab mir mein Vater zu verstehen, daß ich das auch haben kann, wenn ich es mir vom selbstverdienten Geld kaufe. Nach der AHS-Matura begann ich mit dem Studium der Elektrischen Energetik und Maschinenbau an der Technischen Universität Wien. Parallel dazu arbeitete ich, um das Studium zu finanzieren und testete ganz unterschiedliche Berufe wie z.B. Taxifahrer, Wirt und Verkäufer. Die Krönung dieser Zeit war der Handel mit alten Autos, den ich bei meinem elterlichen Haus eröffnete und somit mein Hobby auslebte. Ich wurde angezeigt und mußte wegen der unbefugten Gewerbeausübung diesen Handel einstellen. Daraufhin ging ich zur Kammer der gewerblichen Wirtschaft und legte die Meisterprüfung ab, ohne vorher eine Lehre machen zu müssen. Das war ein kulanter Weg, und ich mußte danach beweisen, daß ich dieser Ausnahme gewachsen war, was mir nicht schwer fiel, da ich es wirklich konnte. Heute leite ich die Kfz-Mechanikerkurse am WIFI. 1994 eröffnete ich mit einem Partner eine große Werkstatt, und ein Jahr darauf trennten wir uns wieder, da sich Differenzen ergaben. 1996 eröffnete ich meine eigene Werkstatt in der Gurkgasse und machte die Reparatur von alten Mercedes zu meinem Schwerpunkt.

Zum Erfolg von Manfred Schmid

Was ist der Schlüssel Ihres Erfolges? Ich werbe nicht. Die Kunden müssen selbst einschätzen können, ob ich gut oder schlecht bin. Ich habe einen guten, fundierten Kundenstock, die Leute kennen einander. Das Risiko und die Konsequenzen bei der Führung einer großen Werkstatt haben mir geholfen, eine neue Seite an mir zu entdecken, und aufgrund der neu gewonnen Erkenntnisse schraube ich mich zurück.Was bedeutet für Sie Erfolg? Da sich meine wache Lebenszeit täglich auf 16 Stunden beschränkt, von welchen ich acht Stunden arbeiten muß, kann die Arbeit nicht eine Flucht aus dem Leben sein, sondern sie muß Spaß machen. Erfolg bedeutet für mich Glück und Zufriedenheit, was sich darin ausdrückt, daß ich nicht auf die Uhr schaue, wenn ich im Geschäft bin und auch am Samstag hierher komme, wenn ich meine, es wäre für mich wichtig, die Arbeit zu vollenden. Erfolg bedeutet die Möglichkeit, das Hobby zum Beruf zu machen. So war es mit den alten Mercedes, so ist es jetzt mit dem Weinhandel. Wir importieren die exklusivsten Weine aus Spanien und sind derzeit die Nummer eins in Österreich. Eine der für mich wichtigsten Erfolgserscheinungen ist die Anerkennung von meinen Kunden, die zu meinen Freunden werden, von den ehemaligen Studienkollegen, die auch zu meinen Kunden zählen. Erfolg bedeutet auch eine finanzielle Sicherheit, aber der Gewinn im Geschäft ist mir nicht wichtiger als die Pflege meines Freundeskreises.Was ist der Schlüssel Ihres Erfolges? Wenn man jemandem hilft und dabei nicht an das Materielle denkt, bekommt man das 100 Mal zurück. Ein wichtiger Teil des Erfolges ist eine gut funktionierende Partnerschaft, die gleichzeitig für mich eine Kraftquelle darstellt. Ich vertrete die Meinung, daß man immer ehrlich und selbstkritisch sein muß. Andere Voraussetzungen sind positive Zufälle, Intuition - die Gabe, die Entscheidungen aus dem Bauch heraus zu treffen, die richtige Auswahl der Betätigung. Ich muß für mich etwas finden, was mich langfristig freut, ohne daß ich dabei ermüde. Es ist mir ein Anliegen, den Kunden das Gefühl zu vermitteln, was ein alter Mercedes bedeutet. Wenn ich merke, daß jemand zu mir kommt, weil er ein Trendsetter ist und nicht deswegen, weil ihn die Sache interessiert, versuche ich mich von diesem Menschen zu trennen.Wie gehen Sie mit Rückschlägen um? Die Rückschläge helfen einem, eigene Grenzen zu erkennen und sich besser kennenzulernen. Nach dem Flop mit der ersten Werkstatt, was für mich finanziell und moralisch schmerzhaft war und mich an die Grenze meiner physischen und psychischen Leistungsfähigkeiten führte, brauchte ich nur neun Tage, um von Null wieder anzufangen.Wie würden Sie Ihren Führungsstil definieren? Als demokratisch und kameradschaftlich. Bei uns ist Flexibilität der Arbeitszeit angesagt. Hauptsache ist, daß die Leistung stimmt.Ihr Erfolgsgeheimnis? Man sollte vermeiden, mit Neid auf die anderen zu schauen und den Fehler dafür, daß man das nicht hat, was andere besitzen und was man sich wünscht, bei sich selbst zu suchen. Das heißt, das, was man begehrt, muß man auch selbst erwerben. Ich spiele auch mein Spiel, aber ich habe eigene Regeln.