Zur Karriere von Johann Wegan

Wie war Ihr Werdegang?
Nach erfolgreich bestandener Matura bin ich 1957 in die Kathrein-Bank eingetreten. In der Zeit von 1959 - 1960 diente ich neun Monate beim Bundesheer. In der Kathreinbank war ich bis 1998, als ich den Wunsch hatte mich selbständig zu machen. 1992 kehrte ich wieder als Arbeitnehmer zurück und übernahm ich bei der ISM den Bereich Finanzen. Hier konnte ich meine Erfahrungen aus der Bank nützen, speziell für den Raum Süd/Ost Europa.Einige Worte zu ISM? Die ISM vertritt Produzenten von Maschinen für die Papier- und Verpackungsindustrie zumeist aus dem westeuropäischen Raum in Ländern SO-Europas. Uns kommt dabei zu Hilfe, daß wir Filialen in Ungarn, Kroatien, Tschechien eröffnet haben. Repräsentationen haben wir in Bratislava, Bukarest und in Sofia.

Zum Erfolg von Johann Wegan

Was ist für Sie persönlicher Erfolg? Erfolg ist die Summe vieler Einzelheiten, wobei man Vorsorge treffen muß, ob die Summe der einzelnen Faktoren die Basis begründet, um Geschäfte machen zu können.Was ist das Rezept für Ihren Erfolg? Vielleicht ist es eine gewisse Beharrlichkeit, mit der ich versuche, mein Interesse umzusetzen. Auch mein familiäres Glück sehe ich als Stütze auf dem Weg zum Erfolg. Erfahrung und Akzeptanz sind auch Teile davon. Ich habe auch immer versucht, möglichst früh junge Leute einzubinden, um eine gewisse Kontinuität zu gewährleisten.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Solche Entscheidungen habe ich hauptsächlich in meiner Bankerzeit getroffen. Es war für mich ein großer Erfolg, damals als Vertreter einer Privatbank mit Banken in kommunistischen Ländern Kontoverbindungen errichten zu können. Haben Sie Ihre Tätigkeit angestrebt? So kurios es klingen mag, das Bankfach habe ich gewählt, weil ich auch Musik studieren wollte. Es hat sich aber dann ergeben, daß ich von den ehemaligen Bankeigentümern in das Ausland gesandt wurde, um dort Erfahrungen zu sammeln. Dadurch ist mein Interesse am Finanzwesen gestiegen und die Musik wurde zur Nebensache. Mit 50 Jahren habe ich einen Neustart versucht, zuerst mit der Selbständigkeit, die ich mir etwas leichter vorgestellt hatte, dann bei ISM, wo ich seit acht Jahren den Bereich Finanz und Controlling mit viel Freude leite. Ich empfinde es als große Ehre, hier eine gewisse Position zu bekleiden und auch im Ausland anerkannt zu sein.Sehen Sie sich selbst als erfolgreich und warum? Erfolg ist auch eine Sache der Erfahrung, die man sich im Lauf der Zeit aneignet. Erfolg ist auch, wenn man von einer Geschäftsleitung oder den Eigentümern eine gewisse Verantwortung übertragen bekommt. Ich arbeite grundsätzlich gern und war immer bestrebt, alle die mir gestellten Aufgaben bestens zu erfüllen. Dies alles ist mir, Gott sei Dank, bis heute gelungen..Spielt die Familie beim Erfolg eine Rolle? Die Familie leidet immer unter dem Erfolgsdrang. Das ist leider ein Faktum, das ich auch bei meinen Söhnen und Schwiegersöhnen sehe.Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Ehrlichkeit mit allen Konsequenzen. Jeder Mensch hat Fehler, zu denen er auch stehen sollte. Mir ist auch Flexibilität wichtig. Diese brauchen sie, um alles umsetzen zu können, was ich von ihnen verlange. Ich ordne aber keine Arbeit an, die ich nicht selbst durchführen könnte. Ich bin heute noch stolz darauf, selbst Maschinschreiben und Stenografieren zu können und habe auch etwas Erfahrung am Computer. Wie motivieren sie ihre Mitarbeiter? Ich muß versuchen Richtlinien, die auf die einzelnen Personen zugeschnitten sind, so aufzustellen, daß dies zum Vorteil aller ist.Welche Rolle spielt Anerkennung für Sie? Ich empfinde persönliche Anerkennung, wenn Leute mit mir offen über Probleme sprechen, die sie sonst mit anderen nicht besprechen würden. So etwas zeigt mir, daß man Vertrauen in mich setzt. Das ist für mich Anerkennung und auch Motivation.Spielen Niederlagen in Ihrer Karriere eine Rolle und was verstehen Sie unter einer Niederlage? Ich hatte auch Niederlagen einzustecken, die größtenteils auf Untreue von Freunden basierten. Das hat mich stark getroffen.Welchen Ratschlag für Erfolg würden Sie gern an die nächste Generation weitergeben? Aus meinen Erfahrungen würde ich derzeit sagen, daß die künftige Entwicklung und Verwertung der Chancen nicht gut aussieht. Man flüchtet in die Theorie ohne auf die Praxis Wert zu legen. Ich glaube aus der Praxis kann man eine Menge lernen. Optimal wäre, würde man Praxis mit Studium kombinieren. Ich glaube zur Zeit ist ein Überangebot an studierender Jugend vorhanden, was leider zu einer Auslese führt, die nicht immer gerecht ist, weil nicht immer in Noten ausgedrückt werden kann, was im Menschen steckt. Vor der Euphorie, sich selbständig zu machen, möchte ich warnen. Ich habe es probiert und die Erfahrung machen müssen, daß es schwierig ist einen genügend großen Umsatz zu machen um einen neuen Betrieb aufzubauen, die rechtlichen und finanziellen Voraussetzungen zu erfüllen und um die anfallenden Fixkosten abdecken zu können.

Stellungnahme zum Jugoslawischen Embargo (im Kurier) und Kursentwicklung der DEM gegenüber dem ATS (ORF).