Zur Karriere von Barbara Mosser-Brandner

Wie war Ihr Werdegang?
1993 beendete ich mein Studium der Handelswissenschaften an der Wirtschaftsuniversität Wien. In den letzten Jahren meines Studiums arbeitete ich bereits im elterlichen Betrieb mit, damals noch Brandner u. Co KG ohne die Personenschiffahrt. 1995 kam dann der Kauf des Personenschiffs MS Austria und dadurch mein Sprung in die Selbständigkeit. Mit dem völligen Umbau der MS Austria und dem Einsatz in der Wachau wurde ein neues Kapitel in der Firmengeschichte aufgeschlagen. Es wurde im folgenden Jahr mit dem Bau eigener optisch ansprechender Anlegestellen begonnen. Mittlerweile wurde eine eigene Gesellschaft Donaustationen mit dem Land Niederösterreich gegründet, die sich primär mit der Vermarktung der 30 Anlegestellen zwischen Linz und Hainburg befaßt. Einige Worte zur Firmengeschichte? Es waren ursprünglich drei Brüder, die mit viel Arbeit ein Schifffahrtsunternehmen auf die Beine stellten, das weit über Österreichs Grenzen bekannt wurde. Es gab zwischen diesen Brüdern nie ernsthafte Konflikte, und es war wie ein ungeschriebenes Gesetz, daß man sich immer gegenseitig helfen werde. Die Großfamilie hatte immer riesige Bedeutung, zwei Brüder verstarben dann und rissen ein großes Loch.

Zum Erfolg von Barbara Mosser-Brandner

Was ist für Sie persönlicher Erfolg? Für mich ist es Erfolg, wenn ich die beiden mein Leben bestimmenden Bereiche unter einen Hut bringe. Der eine Bereich ist meine persönliche Familie, der andere Bereich ist das Familienunternehmen mit all seinen Bedürfnissen und Forderungen. Und dies alles so zu gestalten, daß es ein positives Strahlen in jede Richtung bewirkt.Was ist das Rezept für Ihren Erfolg? Das Rezept hat viel zu tun mit dem Heranwachsen, mit der Art des Aufwachsens und mit der Erziehung. In meinem Elternhaus treffen zwei verschiedene Welten aufeinander: Die Mutter ist stark sozial denkend, der Vater ist mehr der Fels in der Brandung. Von diesen beiden Persönlichkeiten haben meine Schwester und ich viel mitbekommen. Wir sind beide nicht diese beinharten Geschäftsleute, aber wir haben eine große Sensibilität für den Menschen, im besonderen für die Mitarbeiter. Haben Sie Ihre Tätigkeit angestrebt? Wir waren als Kinder viel mit unserem Vater unterwegs, sei es am Schiff, beim Fischen oder auf der Jagd. Das hat uns sicher sehr geprägt. Schon in dieser Zeit lernten wir von unserem Vater sehr viel. Die Erfahrungen, die wir in dieser Zeit machten, kommen uns bei unserer Tätigkeit in der Schiffahrt sehr entgegen.Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Ich achte auf ein gepflegtes Äußeres und auf gepflegte Ausdrucksformen. Die Mitarbeiter, mit denen ich laufend zu tun habe, sind auch jene, die mit unseren Kunden Kontakt haben, und da ist mir das äußere Erscheinungsbild sehr wichtig. Ich mag keine kalten und harten Menschen, mir ist mehr das Menschliche wichtig.Welche Rolle spielt Anerkennung für Sie? Ich freue mich über Anerkennung, am meisten freue ich mich, wenn sie von einem Passagier kommt. Es kommt auch immer wieder vor, daß uns Passagiere ein paar nette Zeilen schreiben, in denen sie sich für das Service an Bord bedanken. Wenn sich jemand diese Mühe macht, kann ich auch annehmen, daß die Anerkennung ehrlich gemeint ist. Ich gebe das Lob auch immer an unsere Mitarbeiter weiter. Ich weiß, daß die Anerkennung unserer Passagiere auch eine Motivation für unsere Mitarbeiter darstellt.Spielen Niederlagen in Ihrer Karriere eine Rolle? Ich habe betreffend Niederlagen eine Entwicklung durchgemacht. Vor meiner Familiengründung ging ich damit ganz anders um als jetzt. Früher haben mich Niederlagen und Mißerfolge schon ein bißchen aus der Fassung gebracht. Heute geschieht das nicht mehr so leicht. Jetzt weiß ich, daß es kaum Probleme gibt, die ich nicht lösen kann. Früher habe ich in solchen Situationen oft prompt entschieden, heute gehe ich einen Schritt zurück, beobachte das Problem und entscheide in Ruhe.
Woraus schöpfen Sie Ihre Kraft?
Das sind die Morgenstunden. Wenn mir das Lächeln meines Sohnes entgegenkommt, bin ich der glücklichste Mensch, und daraus schöpfe ich auch meine meiste Kraft. Die Familie ist meine Quelle der Kraft, aber auch der Ort für meine Entspannung. Ein großes Anliegen ist mir die Musik. Ich gehe gern in Konzerte oder in die Oper, habe aber jetzt sehr wenig Zeit dazu. Persönliche Zielsetzung, was wollen Sie gerne erreichen? Ich wünsche mir für meine Familie und den Betrieb eine kontinuierliche Entwicklung. Haben Sie ein Lebensmotto oder ein Vorbild? Ein Vorbild in einer Person gibt es für mich nicht. Ich habe ein paar Menschen, deren Charaktereigenschaften ich sehr schätze. Welchen Ratschlag für den Erfolg würden Sie gerne an die nächste Generation weitergeben? Ich fühle mich selbst noch als Person, die noch viel zu lernen hat, es ist deshalb sehr schwierig für mich, anderen Ratschläge und Tips zu geben.