Zur Karriere von Werner Knausz

Welche waren die wichtigsten Stationen Ihrer Karriere? 1973-78 fünf Jahre Höhere Technische Lehranstalt, Fachrichtung Maschinenbau in Pinkafeld; 1978 mit Matura abgeschlossen, 1979 Bundesheer, Juli 1979 Eintritt in die SGP AG als Konstrukteur im Industrieanlagenbau, 1980 Wechsel in die Abteilung Projektmanagement der SGP AG, 1981 technischer Projektleiter für ein Stahlbauprojekt in der OMV in Schwechat (20 Millionen Schilling), 1983-89 technischer Projektleiter für eine Seifenfabrik in Maghnia in Algerien (300 Millionen Schilling), ab 1987 Gesamtprojektleiter, 1986-88 Gesamtprojektleiter für Rauchgasreinigungsanlagen in den Entsorgungsbetrieben Simmering (700 Millionen Schilling), 1990 Akquisition von Umweltschutzanlagen in Europa, 1991-93 Gesamtprojektleitung für Rauchgasreinigungsanlagen bei AVR in Rotterdam (1.800 Millionen Schilling), 1993-94 Wechsel zur Altstoff Recycling Austria AG (ARA) als Technischer Leiter für den Aufbau und Betrieb von bundesweit flächendeckenden Sammel- und Verwertungssystemen für Verpackungen, Juli 1994 Wechsel zur Altpapier Recycling OrganisationsgmbH (ARO) als Geschäftsführer, Sanierung der mit 150 Millionen Schilling überschuldeten Gesellschaft bis Ende 1996, Alleingeschäftsführer der ARO seit 1. Jänner 1999, Geschäftsführer beim 50ig-prozentigen Tochterunternehmen AVM seit 1. Jänner 1999.

Zum Erfolg von Werner Knausz

Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Mit 22 Jahren erfüllte ich meine erste Projektarbeit in der ÖMV und diese sehr erfolgreiche Tätigkeit führte mich mit 23 Jahren als Projektmanager nach Algerien. Als erstes lernte ich, daß Erfolg an einem seidenen Faden hängt und man alles geben muß um ihn auch zu verdienen. Eine fremde Kultur zu verstehen, damit umgehen zu können und daraus zu lernen, bedingt die Fähigkeit zuzuhören, das Verständnis für die Probleme einer fremden Kultur zu haben. Ein Manager lebt in Wahrheit von der Leistung seiner Mitarbeiter. Eine wesentliche Leistung die ein Manager vollbringt, er muß eine hohe soziale Verantwortung haben. Ein Manager hat die Pflicht, die Mitarbeiter zu motivieren und er hat sich zu interessieren, wie es seinen Mitarbeitern geht. Von seiner eigenen Leistung allein kann man nicht leben. Außerdem müssen Manager lernen mit großen Niederlagen umgehen zu können ohne aufzugeben. Ich hatte nie eine Lebensplanung für Erfolg. Mein Motto lautet: Hart arbeiten und vollbringe besondere Leistungen. Dann führt dich das Leben zum Erfolg. Man muß durch seine Leistungen auffallen, dann kommen die Leute die Probleme haben und dadurch kann man wieder erfolgreich seinWas war Ihre größte Niederlage? Ein Projekt, daß mich zwang 90 Mal im Jahr nach Rotterdam zu fliegen. Dieses Projekt schien einen Verlust von 700 Millionen Schilling statt der prognostizierten 100 Millionen Schilling Gewinn auszuwerfen, daß wäre das Ende der Firma gewesen. In solchen Situationen, wo man nicht erfolgreich agiert, sieht man die menschlichen Qualitäten seiner Vorgesetzten und seiner Mitarbeiter und das kann dann wirklich eine Niederlage sein. Aus dieser Niederlage habe ich sehr viel gelernt. Menschen kennt man erst wirklich wenn man Probleme hat und ich habe gelernt aus einer Not eine Tugend zu machen. Mittels Forderungsmanagement konnten wir innerhalb von 14 Monaten den Verlust von 700 Millionen Schilling auf 300 Millionen Schilling reduzieren.
Wie gehen Sie mit Niederlagen um?
Nach 13 Jahren im Industriemanagement hatte ich vorerst genug vom ständigen Reisen. Also beschloß ich ein Jahr auszusteigen. Da das Nichtstun keine wirkliche Herausforderung darstellt, schrieb ich zwei Headhunterfirmen an und stieg dadurch wieder in die Arbeitswelt ein. Mein jetziger Freund und damaliger Chef Herr Stieglitz führte das Aufnahmegespräch. Wir waren innerhalb zweier Tage handelseinig und so begannen wir mit einigen Mitstreitern das ARA-System aufzubauen. Wir mußten unter sehr starkem Zeitdruck (sechs Monate) ein Büro suchen, Mitarbeiter aufnehmen und mit 12.000 Kunden Verträge schließen.Was sind Ihre Stärken? Ich habe einen kollegialen Führungsstil, aber mit einer klaren autoritären Entscheidung am Ende eines Arbeitstages. Außerdem bin ich ein Generalist. Ich will von nichts sehr viel wissen, das heißt ich will so viel wissen, daß ich in der Lage bin, für Spezialisten intelligente Fragen zu stellen. Für diese Stärke benötigt man keine spezielle Bildung, sondern Interesse.
Ihr Erfolgsrezept?
Gute Manager haben keine Angst vor guten Mitarbeitern. Ich fördere gute Mitarbeiter und das bedeutet, daß man die Mitarbeiter so weit bringt, daß man abkömmlich sein kann. Ich habe drei Kategorien von Zielen. In die erste Kategorie fallen die Ziele, die ich mir selbst setze (hoch, aber erreichbar), in die zweite fallen die Ziele, die ich nach außen trage (die sind etwas tiefer gesetzt) und in die dritte Kategorie fallen die Visionen (die werden irgendwann einmal ein Ziel). Visionen sind natürlich mit der Aufgabe verknüpft und daher ständig veränderbar.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Die Kriterien verändern sich durch die Erfahrungswerte, die man im Lauf seiner Berufslaufbahn erlernt, das heißt wenn ich jemanden von einem Bekannten empfohlen bekomme, sind Zeugnisse eine Nebensache.