Zur Karriere von Harald Weidler

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der AHS-Matura begann ich hier im Betrieb in der hauseigenen Druckerei zu arbeiten, die ich 1988 übernahm und etwa sechs Jahre lang gemeinsam mit einem Assistenten leitete. In weiterer Folge stieg ich in die Geschäftsleitung auf. Heute bin ich sowohl Abteilungsleiter der Druckabteilung als auch Verkaufsleiter und führe Schulungen der Mitarbeiter in Österreich und unseren Tochterfirmen in den umliegenden Reformländern durch. Das Unternehmen Weidler ist als Schreibwarenspezialist auch in der Slowakei, Tschechien, Slowenien, Ungarn und Kroatien tätig. Es wurde 1882 von meinem Urgroßvater gegründet und ist ein traditioneller Familienbetrieb; mein Vater ist nach wie vor operativ tätig. Wir konzentrieren uns heute nicht nur auf den reinen Fachhandel, sondern betreiben auch Großhandel mit Werbegeschenken und sind mit sechs Außendienstmitarbeitern auf der Business to Business-Schiene tätig. Wir sind die Generalvertretung für zwölf Firmen, unser Geschäftsgebiet geht mittlerweile über reine Schreibwaren hinaus. Weidler wird zwar mit höchst exklusiven Artikeln assoziiert, derzeit versuchen wir aber gerade, mit einer Mailingkampagne darauf aufmerksam zu machen, daß wir Österreichs größter Lieferant für Werbekugelschreiber sind, die wir in unserer Druckerei selbst bedrucken – wir haben eine Million Kugelschreiber lagernd, die wir jederzeit bedrucken können. Ich bin heute für etwa 30 Personen verantwortlich.

Zum Erfolg von Harald Weidler

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich das Erreichen von Zielen. Der Markt hat sich sehr stark gewandelt und stellt heute eine ganz neue Herausforderung dar. Erfolg im unternehmerischen Sinne bedeutet für mich, das Vertrauen zu erfüllen, daß unsere Partner und Kunden in uns setzen. Die Triebfeder dafür ist einerseits der Wille, etwas zu schaffen und andererseits die Bereitschaft, das Geschaffene zu erhalten.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bin ein sehr praxisorientierter Mensch, bildete mich nach der Matura im Unternehmen sozusagen autodidaktisch aus und absolvierte in der Folge unzählige Schulungen direkt bei unseren Lieferanten.. Dadurch konnte ich mir ein hohes Maß an Fachwissen aneignen; da ich sämtliche Arbeitsabläufe kenne, werde ich von den Mitarbeitern voll akzeptiert. Ich bin ein Mensch, der sich immer wieder neue Ziele steckt und versucht, diese zu erreichen; ich kann auf meinem Weg dorthin die Nerven bewahren und bin ehrgeizig. Das Unternehmen zeichnet sich durch höchstes Know-how aus. Wir wollen in unseren Geschäften freundliche und kompetente Beratung und Service als Zusatznutzen bieten – auch jenen Kunden, die nur eine Kleinigkeit kaufen. Wir sehen unsere Kunden dabei als Partner, zu dem wir enge und langfristige Beziehungen pflegen. Der Erfolg von Weidler liegt auch in der Tatsache begründet, daß wir eine sehr breite Palette an Schreibartikeln bieten und somit Österreichs größter Markenanbieter in dieser konzentrierten Form sind. Wir wollen mit Rahmenkollektionen zu den Marken, die wir führen, Schwerpunkte setzen. Beispielsweise führen wir Accessoires, wie Lederartikel, Krawatten, Feuerzeuge, Kalender und Organizer, die auf das jeweilige Schreibgerät abgestimmt sind.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich glaube, von mir sagen zu können, daß sich die Dinge, die ich in meinem Leben als wichtig erachte, gut entwickelt haben. Ich bin heute zufrieden, weil ich immer einen klaren und ehrlichen Weg ging, meinen Prinzipien treu blieb und in meinem Alter bereits sehr viel erreichen konnte. Ich habe aber auch noch viele Ziele.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Mir ist vor allem die Partnerschaft zu unseren Mitarbeitern wichtig, auch wenn das pathetisch klingt. Wir möchten langjährige Mitarbeiter, die mit unserem Unternehmen mitwachsen und legen großen Wert auf ein gutes Betriebsklima. Weiters ist es mir wichtig, daß unsere Mitarbeiter unternehmerisch denken und sich bewußt sind, daß sie nicht für die Firma Weidler, sondern für unsere Kunden und für unseren gemeinsamen Erfolg arbeiten.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich kann jedem jungen Menschen heute nur raten, sich ab einem gewissen Zeitpunkt darüber klarzuwerden, wo seine Interessen, Talente und Stärken liegen. Diese Ziele sollen aber keine Utopien sein – nur weil ich gerne Gitarre spiele, werde ich noch lange kein Rockstar! Ich habe das Gefühl, daß viele nach ihrem Schulabschluß stolz ins Leben marschieren, ohne bereits in der Schulzeit realistische Interessen und Ziele entwickelt zu haben. Egal, was man anschließend macht, man sollte es konsequent machen: Ab einem gewissen Alter wird man selbst als Akademiker unvermittelbar, ab einem Alter von 30 Jahren fällt man nicht mehr in die erste Wahl. Man sollte deshalb nicht mehr als einen Fehlstart erleben. Ich denke weiters, daß man jene Chancen ergreifen sollte, die einem geboten werden, man darf nicht zu wählerisch sein.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, das Vertrauen unserer Partner nicht zu enttäuschen und mit unserem Spezialgebiet weiterhin so erfolgreich zu bleiben wie bisher, es aber nicht mehr weiter auszubauen. Unser mittelfristiges Ziel besteht in der Stärkung unserer ausländischen Firmen, die bereits heute sehr erfolgreich existieren und schwarze Zahlen schreiben. Das große Ziel lautet, trotz des unheimlichen Druckes durch die Globalisierung weiterhin als Familienunternehmen bestehen zu können und unsere Werte zu erhalten.