Zur Karriere von Johann Haslinger

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Beendigung der Grundschulen in Großschönau und Weitra begann ich die Lehre zum Modelltischler bei der Firma Luber Guss und schloß diese 1975 ab. 1977 begann ich den Meisterlehrgang im WIFI Wien in Abendkursen und beendete diesen mit der Meisterprüfung 1979. Ein Jahr später wechselte ich den Arbeitgeber und begann, meine weitere Karriere bei der Firma Matador (Herr Falk, Mitbegründer der Kronenzeitung) und bei der Firma F-O. Schmid- Stilmöbel aufzubauen. In beiden Unternehmen mußte ich finanzielle Einbußen hinnehmen, hatte jedoch die Möglichkeit, meinen Wissenstand zu erweitern. 1981 übersiedelte ich mit meiner Frau ins Waldviertel und Ende 1982 eröffnete ich mit Unterstützung von Herrn Prohaska, einem Prüfungskommissär bei meiner Meisterprüfung, meinen eigenen Betrieb. Zu Beginn war es sehr schwierig, für meinen Einmann-Betrieb Aufträge zu akquirieren, aber ab dem Frühjahr 1983 ging es dann aufwärts. Auf Grund der guten Geschäftslage war es mir möglich, in meine Gebäude und in den Maschinenpark zu investieren. Einer meiner ersten größeren Kunden war die Firma Elhofer, wo ich Fassadenelemente aus Holz herstellte und dann in Beton goß - damals knüpfte ich erste Kontakte mit dem Bundesdenkmalamt. Weitere Aufträge von Großkunden folgten. Auf Grund von finanziellen Einbußen durch Insolvenzen meiner Kunden begann ich Anfang der 80er Jahre, mir mit dem Gießereimodellbau ein zweites Standbein zu schaffen. Zur gleichen Zeit begann ich auch mit der Restaurierung von Möbeln, mit Küchenanfertigungen, sowie mit der Produktion von Türen und mit Innenausbauten. Die teuren Produktionstechniken in der Branche und die Abwanderung der Kunden in die billigen Ostmärkte machte sich auch für meine Firma bemerkbar. Die Handelskammer, im besonderen Herr Ing. Strasser, gab mir den Tip, im Technischem Museum vorzusprechen, um dort verschiedene Restaurierungen vorzunehmen. Damit war ich erfolgreich und erhielt für die nächsten eineinhalb Jahre sehr interessante Aufträge. Auch wurde mir empfohlen, meiner Firma ein neues Image zu geben und so kreierte ich unter anderem ein neues Logo. Durch die Präzision meiner Arbeit, durch meine Kompetenz und mein termingerechten Arbeiten, erwarb ich mir einen sehr guten Ruf in der Branche. Mit dem Anstieg des Wirtschaftswachstums wurde der Modellbau (in abgeänderter Form) wieder zum Hauptstandbein meiner Firma. 1997 begann ich eine Kooperation mit anderen Modellbaufirmen, woraus sich dann das LOM- und CNC-Verfahren entwickelten. Trotz der angespannten wirtschaftlichen Situation wurde die Firmenstrategie, den Kunden höchste Qualität, Termintreue, Flexibilität, Perfektion, Kundenservice und Reklamationsabwicklung zu bieten, immer beibehalten. Die Kundenaussage zu diesem Thema, und darauf bin ich stolz, lautet: Die Firma Haslinger ist der Mercedes unter den Modellbauern.

Zum Erfolg von Johann Haslinger

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, wenn ich Freude am Beruf habe, die Familie von meinem Einkommen leben, und ich mir ein schönes Umfeld schaffen kann. Erfolg bedeutet für mich auch, wenn mein erzeugtes Produkt Freude beim Kunden hervorruft.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, schon, ich bin zufrieden mir.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meine Präzision in der Arbeit und die hervorragende Qualität, die ich biete. Eine Firma aufzubauen heißt auch, auf viele Dinge verzichten zu können.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Indem ich mich zum Weg in die Selbständigkeit entschloß.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erfahre Anerkennung von den Kunden und von anderen Institutionen.Was verstehen Sie unter Niederlagen? Wenn es einen Konjunktureinbruch gibt, meine Kunden insolvent werden, oder meine erarbeiteten Pläne nicht annehmen.
Wie gehen Sie damit um?
Ich vergesse sie nicht, aber ich lege sie ab.Spielt die Familie bei Ihrem Erfolg eine Rolle? Natürlich, sie gibt mir den nötigen Rückhalt.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Während der Probezeit muß ich erkennen, ob diesem Menschen dieser Beruf liegt, ob er Freude am Zeichnen hat und ob er handwerkliches Geschick beweist. Ich gebe zu, meine Ansprüche sind hoch.
Woraus schöpfen Sie Kraft?
Aus der Natur, ich gehe gerne im Wald spazieren.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man muß in seinem Beruf immer wieder dazu lernen und auch zu Opfern bereit sein, wenn man einmal weniger verdient, aber dafür wertvolle Erfahrungen machen kann. Man muß sparsam sein, aber das wichtigste ist, Freude am Beruf zu haben und diesen als Berufung sehen.
Ihr Lebensmotto?
Der Beruf macht mich glücklich.