Zur Karriere von Hermann Schefz

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich besuchte die Handelsschule in Amstetten und absolvierte nach Beendigung dieser Ausbildung eine Lehre in einer Greißlerei. Anschließend war ich in Linz in einem Lebensmittelgeschäft tätig und zog in der Folge nach Wien, wo ich im damals führenden Delikatessenladen Wiens am Graben arbeitete. Schließlich wechselte ich nach St. Pölten, wo ich erstmals mit dem Bereich Papier in Kontakt kam. Als eine deutsche Grußkartenfirma ein Verkaufsbüro in Österreich (Wien) einrichtete, übernahm ich es, nach etwa fünf Jahren kaufte ich 1970/71 gemeinsam mit meiner Gattin das Geschäft Stöger in Wien Döbling. In den folgenden Jahren erweiterte ich das Geschäft und hatte bald die Vertretung von Montblanc inne. In den Achtziger Jahren baute ich die Firma um und übernahm Teile des Hauses, die sich anboten. Seit 2001 besitzen wir zusätzlich auch eine Niederlassung (Papeterie und Bürofachhandel) in Wien I, das Geschäft in Döbling führen wir als Papeterie. Weiters haben wir unser Unternehmen noch um eine Buchhandlung in der Kirchengasse und einen Büromarkt in der Weinberggasse erweitert.

Zum Erfolg von Hermann Schefz

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet wohl für jeden Menschen, jene Ziele zu erreichen, die er sich gesteckt hat – egal worin diese bestehen – und somit ein erfülltes Leben zu führen. Zusammenfassend läßt sich sagen, daß Erfolg insgesamt aus einer positiven Lebensleistung resultiert.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich führe heute ein Geschäft, das meinen Ansprüchen gerecht wird und habe somit mein Lebensziel erreicht.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich habe eine sehr menschliche Erziehung erfahren und meine Arbeit ist mir keine Last, sondern macht mir große Freude. Während meiner beruflichen Laufbahn war ich sehr engagiert und eignete mir ein hohes Maß an Fachwissen an, das mir heute im Umgang mit meinen Kunden sehr hilfreich ist. Schopenhauer stellte fest, daß der Mensch Gefangener seiner eigenen Ideen ist: ich wollte immer ein eigenes Geschäft besitzen, weil mich diese Idee schon bald faszinierte – obwohl sowohl meine Frau als auch ich auch in Angestelltenverhältnissen genug hätten verdienen können. Sicher kommt mir auch meine Kenntnis der Branche zugute, innerhalb derer ich viele Kontakte schließen konnte. Weiters sind wir mit dem Geschäft einer deutschen Genossenschaft beigetreten und konnten diese Kontakte dadurch noch intensivieren. Es war mir immer wichtig, ein ordentliches Papiergeschäft zu führen, in das ich permanent investiere. Ich möchte meine Vorstellung dahingehend verwirklichen und stecke sehr viel Ehrgeiz in mein Vorhaben. Grundsätzlich bin ich ein sehr positiv denkender Mensch, habe mir aber dabei eine gute Portion Vorsicht behalten: mentale Stärke heißt nicht, bei allem gleich „Hurra“ zu schreien. Ich bin ein Mensch, der nicht aufgibt und sich nicht kleinkriegen läßt, also sehr stabil, nicht aber rücksichtslos anderen gegenüber, um meine Ideen zu verwirklichen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wir legen großen Wert auf gute Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter, somit ist uns Lernbereitschaft sehr wichtig. Mein Unternehmen bezahlt nicht nur Kurse, sondern stellt den Mitarbeitern auch die dafür notwendige Zeit zur Verfügung. Neben dem fachlichen Aspekt zählen für mich vor allem menschliche Kriterien, die durch persönlichkeitsbildende Maßnahmen geschult werden, um eine bestmögliche Beratung des Kunden zu garantieren.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Als ich begonnen habe, in diesem Bereich tätig zu sein, war es noch möglich, in einem Geschäft alles zu bieten – solche Geschäfte zählen heute zu den Auslaufmodellen. Heute konzentrieren wir uns in unseren verschiedenen Geschäften auf verschiedene getrennte Bereiche. Ich lege großen Wert auf persönliche und fachlich fundierte Beratung und ein ausgewogenes Preis-Leistungsverhältnis. Bei uns bekommt der Kunde noch hochqualitative und stilvolle Artikel.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Frau und ich können die beiden Bereiche gut vereinbaren, ich würde mir nur manchmal etwas mehr Freizeit wünschen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man muß am Erfolg arbeiten – er fällt einem sicher nicht in den Schoß. Ich würde einem jungen Menschen raten, Erfolg zunächst für sich selbst zu definieren und seine Ziele darauf abzustimmen. Man muß sich immer fragen, ob man mit dem angestrebten Ziel wirklich auch Erfolg haben wird und sich sehr genau überlegen, ob man Freude an der jeweiligen Tätigkeit hat. Sobald sie zur Belastung wird, hat der Erfolg keine Chance. Wenn jemand aber unter Erfolg nichts anderes versteht, als eine Villa am Wörthersee zu besitzen und diese durch einen Beruf erwirbt, in dem er sich nicht wirklich wohlfühlt, kann man ihm genauso zum Erfolg gratulieren – er hat somit ja sein Ziel erreicht. Eine gute Ausbildung ist heute wichtiger denn je, und zwar sowohl im persönlichkeitsbildenden, als auch im fachlichen Bereich. Man sollte weder kritiklos sein, noch permanent alles hinterfragen; also weder Querulant, noch „Windhund“ sein – hier ist es wichtig, einen goldenen Mittelweg zu finden.