Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere? Mit dem Begriff Karriere tue ich mir etwas schwer, weil so etwas eigentlich nicht planbar ist. Nach der Hauptschule besuchte ich ein Jahr die Handelsschule und hatte ein schlechtes Zeugnis. Mein Ziel war eine Arbeit im Büro und in der Wirtschaft. Durch einen Zufall wurde ich von Polygram (Schallplattenfirma) aufgenommen, wo ich zuerst in der Buchhaltung und später im Einkauf meine Bürokaufmannslehre absolvierte. Nach dem Bundesheer ging ich wieder zu Polygram zurück, wo ich in meinem Vorgesetzten, Herrn Rauscher, einen Mentor fand und in der Videoabteilung/Verkauf tätig war. Nach einem Jahr wurde ich 1986/87 Verkaufsleiter und war zwei Jahre im Außendienst tätig. 1990/91 wechselte ich nach zehn Jahren zu Saiko, wo ich aber nur ein Monat blieb, um anschließend in die Firma Lift Präsentationssysteme (Verkauf von Ladeneinrichtungen u. EDV-Systeme für Plattenläden) einzutreten. Nach weiteren eineinhalb Jahren als Verkaufsleiter von Impuls-Videohandel kam ich 1993 erstmals in ein internationales Unternehmen, zu Sega, wo ich ebenfalls als Verkaufsleiter tätig war. Da ich mich in diesem Unternehmen nicht sonderlich wohlfühlte, wechselte ich noch im selben Jahr als Verkaufsmanager zu Sony. Zwei Jahre später wurde die Spiele-Abteilung abgespaltet und Sony Computer Entertainment gegründet, wo ich nun seit 1995 als Geschäftsführer tätig bin. Damals begann das Unternehmen, das für den Vertrieb von Playstation I und II verantwortlich ist, als Drei-Mann-Betrieb und wuchs in der Zwischenzeit auf mittlerweile 14 Mitarbeiter.

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg? Erfolg kann man nur im richtigen Umfeld haben, mit den richtigen Mitarbeitern, wenn das Produkt und sein Preis-Leistungsverhältnis stimmt, sowie durch Einsatz und Arbeit. Sehen Sie sich als erfolgreich? Wenn ich mir unsere Zahlen ansehe, muß ich mich als erfolgreich betrachten.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort und habe hohen Einsatz geleistet. Ich bin selbst absolut motiviert und kann auch Mitarbeiter motivieren, bin in der Lage Ziele zu definieren und konsequent zu verfolgen. Dabei bin ich auch belastbar. Mit Unterstützung meiner Chefs stellte sich aufgrund dieser Eigenschaften mein Erfolg ein.Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich? Ich sehe mich eigentlich nicht als erfolgreich, wohl wissend, daß wir Erfolg haben. Darüber denke ich eigentlich nicht nach und bis zu einem gewissen Grad ist mir Erfolg egal.In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden? Ich würde sagen, ich habe niemals falsch entschieden und wir haben insgesamt keine großen Fehler gemacht.Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein? Eindeutig Originalität - Sony steht an sich für Originalität und zählt zu den Top fünf Unternehmen in puncto Innovation. Welche Anerkennung haben Sie erfahren? Dieses Thema berührt mich eigentlich nicht und ich betrachte es sehr nüchtern. Meine drei Chefs sitzen in London und solange die Zahlen stimmen, sprechen diese für sich.Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg? Erfolg kann man nur im Team haben, wenn alle an einem Strang ziehen.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Das hängt von der Job Description ab. Neben den fachlichen Voraussetzungen ist die persönliche Komponente - ob jemand zum Team und zur Teamphilosophie paßt - wichtig.Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter? Voraussetzung für Motivation ist, daß jeder das Ziel erkennen und in seinem Bereich umsetzen kann. Wesentlich ist das Erkennen von Problemen und die Hilfestellung durch die Geschäftsführung. Zur Stärkung der zwischenmenschlichen Aspekte veranstalten wir Seminare und verbringen gemeinsame Wochenenden. Ich motiviere durch Lob, Gehalt und Boni, wenn das Firmenziel erreicht wird ebenso wie durch ein Firmenauto, Handy, Laptop etc. Im Unternehmen herrscht ein Klima der offenen Kommunikation, die Mitarbeiter können selbständig arbeiten und haben bei Entscheidungen Mitspracherecht. Wie ist Ihr hierarchischer Strukturkoeffizient? Das Unternehmen ist sehr schlank strukturiert, das ist das Beste.Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben? Meine achtjährige Tochter und meine Frau sind mir Stütze. Die Vereinbarung zwischen Beruf und Privatleben läßt sich nur durch Toleranz und eine klar definierte Aufgabenstellung bewerkstelligen. Dafür bin ich meiner Frau sehr dankbar.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich lese, sehe mir vergleichbare Geschäfte in anderen Ländern an, interessiere mich für Wirtschaft und Marketing und versuche ein Werbefeeling zu bekommen und mir eine eigene Meinung zu bilden - das alles gehört aber eigentlich zu meinem Job.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man sollte ständig bereit sein, Neues zu erkennen, erfahrenen Managern zuzuhören und zu lernen. Erfahrung kann einem keiner wegnehmen. Um erfolgreich zu sein, muß man letztlich auch mit seiner Arbeitskraft an seine eigenen physischen Grenzen gehen. Welche Ziele haben Sie sich gesteckt? Meine privaten Ziele sind Gesundheit für meine Familie und mich und daß ich mit 50 bis 55 zu arbeiten aufhören kann. Beruflich möchte ich noch lange in diesem Unternehmen tätig sein. Ich bin zufrieden mit meiner derzeitigen Situation und strebe nicht an, CEO zu werden, um eine noch größere Organisation zu leiten und noch mehr Streß zu haben.