Zur Karriere von Ulrike Mayr

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Unmittelbar nach der Matura begann ich das Pharmaziestudium. Nachdem ich dieses beendet hatte, absolvierte ich das Aspirantenjahr, in dem man bereits zu Urlaubsvertretungen und Nachtdiensten befugt ist. Um eine Apotheke leiten zu können, muß man allerdings fünf Jahre arbeiten. Ich übernahm daher gemeinsam mit meinem Mann den Betrieb meiner Schwiegereltern. In den letzten zehn Jahren gelang es uns, den Umsatz mehr als zu verdoppeln und viel zu verändern. Der Umbau galt besonders der Bemühung, alle Bereiche etwas übersichtlicher und offener zu gestalten, um ein positiveres Klima zu schaffen. Wir versuchen mit unserem Betrieb zu demonstrieren, daß man nicht krank sein muß, um in eine Apotheke zu gehen.

Zum Erfolg von Ulrike Mayr

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet, gesteckte Ziele zu erreichen und zufrieden zu sein.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich teilweise als erfolgreich. Alle meine Ziele konnte ich bisher noch nicht erreichen. Wir führen allerdings eine Tafel mit unseren Visionen und Leitbildern, die gemeinsam mit allen Mitarbeitern erarbeitet wurde. Diese Tafel wurde auf freiwilliger Basis von jedem unterschrieben und zeigt den Weg, den wir als Unternehmen gehen wollen.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Ich denke, es ist Charaktersache, ob man etwas Neues versucht oder nicht. Ohne Risiko ist wirklicher Erfolg nicht möglich. Ich würde allerdings nichts zu sehr nachahmen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Das Erscheinungsbild des Apothekers muß korrigiert werden. Ich möchte ein positiveres Bild transportieren und nicht das Gefühl vermitteln, daß man nur bei Krankheit eine Apotheke braucht.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Mein Umfeld sieht mich positiv. Ich bin im Ort aufgewachsen, das macht in einer kleinen Stadt wie Gleisdorf sehr viel aus. Man kennt jeden und kommuniziert untereinander.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter spielen eine sehr große Rolle. Ohne ihr Engagement wäre unser Erfolg nicht möglich. Es ist manchmal zwar mühselig, sie zu motivieren, andererseits verfügen wir über einen sehr positiven Teamgeist.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich entscheide aus dem Bauch heraus. Zeugnisse beeindrucken mich nicht. Meine bevorzugte Frage ist, warum ein Bewerber bei uns arbeiten möchte. Die Antwort darauf ist mir sehr wichtig. Über Fachwissen verfügen Universitätsabgänger ohnehin, PKAs (Pharmazeutisch Kaufmännische Angestellte) bilden wir selbst aus.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich betrachte meine Mitarbeiter als eigenständige, vernünftig denkende Menschen, die auch die Möglichkeit haben, Ideen einzubringen. Abgesehen davon unternehmen wir viel gemeinsam.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich bin wahrscheinlich keine leicht zu behandelnde Chefin.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generationen weitergeben? Ich würde jungen Menschen vom Weg in die Pharmazie abraten. Den Gebietsschutz wird es in Österreich nicht mehr lange geben. Wenn sich der Markt öffnet, werden auch im Supermarkt Medikamente erhältlich sein. Mein Lösungsvorschlag wäre das amerikanische System, in dem Apotheker als Begleitpersonen mit Ärzten in Krankenhäusern tätig sind, um die richtige medikamentöse Behandlung zu verordnen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte das Geschäft weiterhin erfolgreich führen und ausbauen. Allerdings werden meine Kinder die Apotheke nicht übernehmen. Ich würde es gern schaffen, mein Geschäft getrost ein paar Tage alleinlassen zu können, um mir mehr Zeit für andere wichtige Dinge des Lebens nehmen zu können.
Ihr Lebensmotto?
Carpe Diem!