Zur Karriere von Peter Poech

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich legte 1953 die Matura am humanistischen Gymnasium im 19. Wiener Gemeindebezirk. Da meine Eltern einen Verlag betrieben, absolvierte ich 1956 - wiederum mit Maturaabschluß - die Graphische Lehr- und Versuchsanstalt. Ich praktizierte in verschiedenen Unternehmen und erlangte 1958 die Gewerbeberechtigung für das Druckergewerbe. Im selben Jahr begann ich mit dem Aufbau einer Buch- und Offsetdruckerei im sechsten Wiener Gemeindebezirk. 1960 wurde ich Teilhaber der elterlichen Firma, der Victoria Druck- und Verlagsgesellschaft Poech & Co. GmbH. Unser wichtigstes Verlagsobjekt war die Fachzeitschrift Mühlen-Markt, die 1900 von meinem Großvater Josef Poech gegründet wurde. 1962 erhielt ich den Berufstitel Ingenieur. Ich baute die Druckerei von einem Kleinbetrieb zu einem Mittelbetrieb mit zehn Mitarbeitern aus. Von 1982 bis 1987 beteiligte ich mich an der Buchbinderei Wolfgang Söldner OHG. 1989 fusionierte ich unser Unternehmen mit der Breitenfurter Druckerei Richter & Springer. 1996 mußten wir aufgrund des Mühlensterbens in Österreich die Zeitschrift Mühlen-Markt leider nach Deutschland verkaufen. 1997 sah ich mich nach weiteren Objekten um und wurde schließlich Herausgeber von Termin, der Zeitschrift des Verbandes Reisender Kaufleute Österreichs. Seit 1998 bin ich Präsidiumsmitglied im Verband Reisender Kaufleute Österreichs.

Zum Erfolg von Peter Poech

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Persönlicher Erfolg bedeutet für mich Zufriedenheit in allen Lebensbelangen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Nein. Ich führe ein ganz normales, gut situiertes Leben, in dem der berufliche Erfolg nie an oberster Stelle stand. Ich war immer großem Streß ausgesetzt, versuchte jedoch stets, dem privaten Leben mehr Bedeutung zu geben. Ich setzte mich politisch nie in Szene, denn wenn ich Kammerfunktionen übernommen hätte oder mich sonst politisch engagiert hätte, wäre mein Leben sicher anders abgelaufen. Ich setzte klare Prioritäten zugunsten meiner Familie und bin heute noch froh, diese Entscheidung getroffen zu haben.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich bin aus voller Überzeugung Unternehmer und sehr entscheidungsfreudig. Ich übte meinen Beruf sehr gern aus und setzte mich immer voll ein. Meine innere Einstellung war sicher auf das Geldverdienen ausgerichtet. Ich bin der Überzeugung, daß unzufriedene Menschen nichts erreichen können. Sich selbst motivieren zu können ist einer der wesentlichsten Faktoren des Erfolges.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich hatte bis vor ein paar Jahren zwei Mitarbeiter und befinde mich nun im Ruhestand. Ich löste die GmbH auf und arbeite nun allein in Klosterneuburg.Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein? Ich habe mein ganzes Leben mit kreativen Menschen verbracht und weiß daher, daß man nur mit Originalität zum Erfolg gelangen kann. Eine Lebensmaxime war für mich immer, nicht andere, sondern nur mich selbst über mein Leben entscheiden zu lassen. Ich bin ein sehr emotionaler Mensch und treffe Entscheidungen sehr gefühlsbetont. Ich wäge nicht lange ab, sondern bin bemüht, Probleme möglichst rasch zu lösen. Dies bedeutet jedoch auch, daß man falschen Entscheidungen nicht nachtrauern darf. Man sollte aus ihnen lernen und mit den gewonnenen Erkenntnissen neuen Ufern zusteuern.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Den beruflichen Lebensweg gestaltete ich eher durch eigene Entscheidungen, weniger durch Bekanntschaften. Mein privater Lebensweg wurde jedoch von vielen Menschen geprägt. Einen wesentlichen Einfluß übten meine Eltern auf mich aus. Dieser Einfluß führte mich sicher auch zu der Einstellung, niemals Schulden machen zu wollen. Wirtschaftlich betrachtet war dies jedoch eher hemmend als fördernd.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Im Laufe eines langen Arbeitslebens erfuhr ich viele Anerkennungen, die mir aber im Laufe der Lebensjahre immer unwichtiger wurden.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ein Problem in der graphischen Branche ist die Vielfalt der auftretenden Probleme. Sehr viele Unternehmen sterben, weil die Technik in immer höhere Ebenen vorstößt. Ich selbst bin in der glücklichen Lage, nur Aufträge anzunehmen, die ich auch durchführen möchte.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Menschen, die am Erfolgsweg sind, lassen sich von diesem auch nicht abbringen. Die Karriereleiter gestaltet jeder Mensch selbst. Ich halte es jedoch für wichtig, alle Aspekte des Lebens genießen zu können. Ich hoffe, daß Menschlichkeit nicht als Hemmschuh betrachtet wird und daß sich auch erfolgreiche Menschen diese bewahren.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich steckte mir stets Ziele, die ich auch erreichte. Der Aufbau einer Großdruckerei ist mir jedoch verwehrt geblieben.
Ihr Lebensmotto?
Leben und leben lassen.